Liebe Leser:innen,
eine kommunistische Frauenorganisation als strategischer Bestandteil einer kommunistischen Organisation oder gar Partei – in der Geschichte sowie heute ist das eher eine Ausnahme als die Regel. Mit Stolz und Freude möchten wir hier einige Ergebnisse der ersten Frauenkonferenz der Kommunistischen Frauen mit euch teilen. Im Herbst vergangenen Jahres führten wir über mehrere Wochen hinweg in der gesamten Organisation eine offene Diskussion über den Entwicklungsstand der Frauenorganisation, die Linie der Frauenrevolution sowie über die nächsten politischen und organisatorischen Schritte, welche wir in den kommenden Monaten und Jahren gehen wollen. Zum Abschluss dieser Diskussion konnten alle aufgeworfenen Fragen bei der ersten Frauenkonferenz vertieft werden, sodass wir uns als Frauen stärker auf unserer bisher bestehenden Grundlage vereinheitlicht haben, gemeinsam die vergangene Zeit auswerteten und über die nächsten Schritte diskutieren konnten, zum Beispiel Schritte hin zur innerorganisatorischen Eigenständigkeit, einer weiterentwickelten eigenständigen Arbeit der Frauenorganisation und der Herausbildung einer eigenen Frauenführung.1
Die erste Frauenkonferenz ist ein qualitativer Sprung, nicht nur für die Frauen der Organisation, sondern für den Kommunistischen Aufbau als Ganzes. Sie ist das Ergebnis des unversöhnlichen Kampfes für die Frauenrevolution und der Fokussierung auf die Entwicklung von kommunistischen Kaderinnen. Sie ist ein Ergebnis der in den letzten Jahren gesammelten Erfahrungen und geführten Kämpfe und gibt uns nun die Möglichkeit, diese zu verallgemeinern, um die Organisation als Ganzes auf ein neues Niveau zu heben. Denn die Auseinandersetzung mit der Linie der Frauenrevolution, dem Verständnis einer kommunistischen Frauenorganisation in Theorie und Praxis und ihr Verhältnis zur Organisation und perspektivisch der Kommunistischen Partei bilden die Grundlage für die organisatorische Weiterentwicklung des Kommunistischen Aufbaus und der Kommunistischen Frauen.
Dabei möchten wir zu Beginn eine knappe Darstellung der Entwicklung der Kommunistischen Frauen geben und wie sich einzelne Bereiche der kommunistischen Frauenarbeit in den vergangenen Jahren entwickelt haben. In der Auswertung geben wir Einblicke in die Organisationsentwicklung, sowie auf die antipatriarchale und theoretische Arbeit.
Im darauf folgenden Teil umreißen wir kurz den aktuellen Stand unserer Linie der Frauenrevolution, auf deren Grundlage wir uns weiter vereinheitlichen und die Diskussionen in Bezug auf die zu vertiefenden oder noch zu klärenden Fragen in der kommenden Zeit fortsetzen werden.
Aufbauend auf der Linie der Frauenrevolution stellen wir unser ideologisches Verständnis einer kommunistischen Frauenorganisation dar, ihr Verhältnis zur kommunistischen Partei und die Bedeutung der organisatorischen Eigenständigkeit.
Abschließend münden die inhaltlichen Ausführungen in weiteren Überlegungen zu den Aufgaben einer kommunistischen Frauenorganisation.
Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre und freuen uns auf anregende Diskussionen, Rückmeldungen und Kritiken.
Die Entwicklung der „Kommunistischen Frauen“
Die Rolle des antipatriarchalen Kampfes vor der Gründung
Mit der Gründung des Kommunistischen Aufbau war der Kampf gegen das Patriarchat einer der ideologischen Grundpfeiler der Organisation. Schon früh entwickelte sich daraus der theoretische Anspruch, eine besondere Förderung von Genossinnen zu gewährleisten. Hierfür gab es bereits vor der Gründung der Kommunistischen Frauen für Frauen die Möglichkeit, in einem bestimmten Rahmen zusammen zukommen, als Frauen zu diskutieren und sich miteinander zu entwickeln. Besondere Rechte, wie sie eine Frauenorganisation hat, gab es vor der Gründung der Kommunistischen Frauen jedoch nicht und der Rahmen der Diskussionen und eigenen Organisierung blieb begrenzt. Dennoch wurden bereits mit diesen Erfahrungen und Diskussionen im Kleinen die Grundlagen gelegt für den Aufbau einer kommunistischen Frauenorganisation und die Entwicklung eines von Frauen geführten Kampfes für die Frauenrevolution.
Auch in der Massenarbeit spielte der Kampf gegen das Patriarchat bereits vor Gründung der Kommunistischen Frauen eine kontinuierliche Rolle. So wurden die ersten Gehversuche einer eigenen Massenarbeit der Organisation überhaupt in den fortschrittlichen Protesten in Bezug auf die „Silvesterübergriffe 2015/2016“ gemacht.
Durch die enge Verbundenheit zum kurdischen Befreiungskampf und den Revolutionärinnen aus der Türkei und Kurdistan war die Theorie der Frauenrevolution von Anfang an ein großer Bestandteil der Arbeit. In der ersten Zeit hatte diese Teils einen größerer Faktor gespielt als die Situation der Arbeiterin in Deutschland, was sich im Laufe der Jahre und der Entwicklung der Organisation verändert hat und ein korrekteres Verhältnis zwischen Frauenkampf und Klassenkampf in Deutschland hergestellt werden konnte.
Die Gründung der „Kommunistischen Frauen“
Der Gründung der Frauenorganisation ist ein ausführlicher Diskussionsprozess vorausgegangen, der 2019, auf dem 2. Kongress des Kommunistischen Aufbau, einen Abschluss fand. Die Gründung war ein Meilenstein für die Entwicklung der Organisation als Ganzes. Die Diskussionen über die Gründung einer Frauenorganisation wurden von Anfang an in dem Bewusstsein geführt, dass damit keine schematische Trennung zwischen den Kämpfen einhergehen darf und die Verantwortung für den Kampf für die Frauenrevolution nicht alleine auf die Frauenstruktur ausgelagert werden darf. Denn der Kampf gegen das Patriarchat hängt unweigerlich mit allen Bereichen der revolutionären Arbeit zusammen, weshalb es auch die Verantwortung aller Mitglieder der Organisation bleibt, die eigene Verantwortung in diesem Kampf zu erkennen und wahrzunehmen. Damit jedoch eben das gelingen kann, besteht der Bedarf einer kommunistischen Frauenorganisation, welche sicherstellt, dass die Linie der Frauenrevolution überall vertreten wird, der Kampf gegen das Patriarchat unversöhnlich geführt wird und die Entwicklung von Kaderinnen zu keinem Zeitpunkt vernachlässigt wird.
Organisationsentwicklung
In der Veröffentlichung der Ergebnisse des 4. Kongress des Kommunistischen Aufbau wurde zur organisatorischen Entwicklung geschrieben: „Das quantitative und qualitative Wachstum der Organisation und ihrer verschiedenen Arbeitsbereiche und Organe hat eine Reihe von Veränderungen in der Arbeitsweise und dem Aufbau der Organisation notwendig gemacht. Der Kongress hat entsprechende Veränderungen beschlossen, welche die Strukturen der Organisation auf ein weiteres Wachstum ausrichten. Dazu ist ein dynamisches Organisationsgerüst notwendig, welches mithilfe des an diese Entwicklung angepassten Demokratischen Zentralismus angeleitet wird.“
Alle Diskussionen über die organisatorische Entwicklung der Frauenorganisation lassen sich nur eingebettet in die gesamtorganisatorische Entwicklung führen. Das quantitative Wachstum der Organisation spiegelte sich auch in der Frauenorganisation wider und hat organisatorische Anpassungen und eine qualitative Weiterentwicklung notwendig gemacht. Eine zentrale Aufgabe, die sich uns heute stellt und in Zukunft stellen wird ist die, die gemachten Erfahrungen und das gesammelte Wissen stärker zu verallgemeinern und zu nutzen, um den Marxismus-Leninismus an diesen Stellen weiterzuentwickeln und auf die konkreten Gegebenheiten anzuwenden. Genauso gilt es die Erfahrungen zu verkollektivieren, damit sowohl Erneuerung als auch Kontinuität innerhalb der Organisation gewährleistet werden kann, damit aus Quantität eine höhere Qualität für die ganze Organisation werden kann. Zur organisatorischen Weiterentwicklung gehört ebenso die bereits mit dem 4. Kongress veröffentlichte Ausrichtung, eine eigene Frauenführung herauszubilden.
Antipatriarchale Arbeit
Im Jahr 2023 veröffentlichten wir die Broschüre zum Umgang mit patriarchaler Gewalt, in welcher erstmals die allgemeinen Leitlinien und Prinzipien unserer Arbeit dargelegt wurden. Seit Bestehen der Organisation stellt die patriarchale Realität uns vor die Aufgabe, einen Umgang zu finden mit patriarchalem Fehlverhalten und Gewalt, sowohl innerhalb, als auch außerhalb der eigenen Reihen. Die Erfahrungen der vergangenen Jahre stellen uns heute und auch in Zukunft vor die Aufgabe, Herangehensweisen und Methoden kritisch auszuwerten und zu überprüfen, diese weiterzuentwickeln und die antipatriarchale Arbeit ständig zu systematisieren, zu verbessern, zu professionalisieren. Auch wenn der Kampf gegen patriarchales Fehlverhalten und Gewalt nicht die Existenzbegründung der Kommunistischen Frauen darstellt, so spielte die Arbeit in den vergangenen Jahren dennoch eine große Rolle. Es wurden etliche Gespräche und Prozesse geführt, temporäre und langfristige Ausschlüsse durchgeführt, erfolgreiche Täterarbeit durchgeführt. Es gab jedoch auch Fehleinschätzungen und Fehler in der Anwendung der selbst formulierten Prinzipien. Auch wenn wir eine verhältnismäßig entwickelte Arbeit in diesem Bereich haben, so ist diese dennoch nicht auf dem Entwicklungsstand, welchen wir entsprechend unserer theoretischen Ansprüche anstreben. Hierfür gilt es in der kommenden Zeit, mehr Genoss:innen in diesem Bereich zu schulen und zu entwickeln.
Richtlinien alleine reichen hierfür jedoch nicht aus. Ein zentraler Bestandteil der antipatriarchalen Arbeit ist die Entwicklung von Geschlechtsbewusstsein, als elementarer Bestandteil der Persönlichkeits- und Kader:innenentwicklung. Gleichzeitig dürfen wir uns jedoch nicht der Illusion hingeben, dass dadurch patriarchales Fehlverhalten und Gewalt komplett verhindert werden können. Dennoch ist es die Verantwortung jeder Organisation, eine möglichst gute Bildungs- und Präventionsarbeit zu leisten.
Auf der ersten Frauenkonferenz der Kommunistischen Frauen haben wir begonnen darüber zu diskutieren, an welchen Stellen unsere Arbeitsweise verändert werden muss und was die konkreten Schritte sein müssen, die wir als Frauenorganisation im Sinne der Professionalisierung dieser Arbeit in der kommenden Zeit gehen müssen. Dazu gehört insbesondere die Verallgemeinerung der bisher gemachten Erfahrungen, welche eine Analyse unserer gemachten Fehler beinhalten muss, um die richtigen Schlüsse daraus für die Zukunft ziehen zu können. Diese Verallgemeinerung muss verbindliche Richtlinien und definierte Vorgehensweisen enthalten, anhand derer die Arbeit überprüft und Rechenschaft abgelegt werden kann. Außerdem können definierte Vorgehensweisen dabei helfen, vor allem unerfahrenen Genoss:innen Sicherheit zu vermitteln, ihnen etwas an die Hand zu geben, wodurch sie schneller und selbstständiger handlungsfähig sind und vermeidbare Fehler wirklich vermieden werden können. Das sind nur einige der Aufgaben, die im Sinne der Entwicklung der antipatriarchalen Arbeit gemacht werden müssen. Eine ausführliche Ausrichtung dieser Arbeit als Ergebnis der Diskussionen über die Frauenkonferenz hinaus wird in der Zukunft an anderer Stelle veröffentlicht werden.
Theoretische Arbeit
Nicht nur die Broschüre zum Umgang mit patriarchaler Gewalt, sondern auch die Frauenklassenanalyse, die Grundlagen kommunistischer Frauenarbeit, Ausarbeitungen zum Thema Patriarchat im Buch „Grundlagen des Marxismus-Leninismus“, die Veröffentlichung zum Thema „Geschlecht“ sind einige der theoretischen Grundlagen, welche in den vergangenen Jahren erarbeitet werden konnten und welche für uns eine Grundlage für die notwendige Vereinheitlichung, Diskussion und Vertiefung bieten. Viele andere Fragestellungen, vor welche das Patriarchat in Verbindung mit der kapitalistischen Produktionsweise uns stellt, warten noch auf Bearbeitung.
Die Linie der Frauenrevolution und unsere Haltung zum Frauenbefreiungskampf lässt sich jedoch in dutzenden weiteren Veröffentlichungen des Kommunistischen Aufbau finden. Logisch, ist doch der Kampf mit allen Bereichen des Klassenkampfes verbunden. Das bedeutet gleichzeitig jedoch auch, dass es nicht die eine, komprimierte Veröffentlichung gibt, in welcher alle Fragen rund zum Thema Frauenrevolution beantwortet sind – vielmehr finden sich viele Versatzstücke verteilt auf viele unterschiedliche Texte. Dadurch ist es häufig nicht einfach, die Linie „auf Anhieb“ vollständig nachzuvollziehen. In Zukunft stellt sich also die Aufgabe Wege zu finden, diese Versatzstücke stärker zusammenzuführen und einzelne Fragestellungen und bereits bestehende Erklärungen und Antworten stärker auszuformulieren und zusammenzuführen.
Die Linie der Frauenrevolution
Die Linie der Frauenrevolution ist ein elementarer Bestandteil der Organisationslinie, auf deren Grundlage sich organisatorische Konsequenzen im Organisationsaufbau ergeben. Gleichzeitig ist sie – wie der Marxismus-Leninismus als Ganzes – keine starre, sich nicht verändernde Ideologie, ganz im Gegenteil. Es muss der Anspruch aller Kommunist:innen sein, bestehende Analysen stetig auf ihre Richtigkeit und Aktualität zu überprüfen und zu vertiefen, nicht dogmatisch an bekannten Glaubenssätzen festzuhalten. Nur so kann es gelingen, eine revolutionäre Praxis und die Organisationsentwicklung den objektiven Bedingungen, den Bedürfnissen des Klassenkampfes anzupassen. Die Entwicklung der Linie der Frauenrevolution ist somit nie abgeschlossen. Im Folgenden wollen wir den aktuellen Stand dieser Analyse darstellen, auf deren Grundlage sich die Organisation vereinheitlicht und die Linie weiterentwickelt.
Der Charakter der Frauenrevolution
Der Kampf gegen das Patriarchat ist schon allein aufgrund der Verwebung mit dem Kapitalismus eine zentrale Aufgabe der sozialistischen Revolution. Die gesellschaftliche Arbeitsteilung anhand der Geschlechter, die Teilung in produktive und reproduktive, gesellschaftliche und private Arbeit ist gleichzeitig eine Quelle des Profits, als auch eine Spaltungslinie zwischen der proletarischen Frau und dem proletarischen Mann. Sie führt dazu, dass unsere Klasse, die Klasse der Ausgebeuteten, selbst gespalten wird in Unterdrücker und Unterdrückte. Das Patriarchat ist gekennzeichnet durch die Unterdrückung der Frau durch den Mann. Es fußt darauf, dass die Frau – je nach Bedarf des Kapitals mal mehr und mal weniger – in die private Sphäre gedrängt wird, in den Bereich der reproduktiven Arbeit. Hier ist sie zuständig für einen großen Teil der unbezahlten Arbeit, weshalb sie nicht nur als Frau unterdrückt, sondern insbesondere als proletarische Frau mehrfach ausgebeutet wird. Alle weiteren Erscheinungsformen des Patriarchats gegenüber anderen Geschlechtern und Sexualitäten resultieren aus der gesellschaftlichen Arbeitsteilung, in welcher der Frau eine bestimmte gesellschaftliche Rolle im Produktionsprozess zugeschrieben wird. Aus diesem Grund ist auch die proletarische Frau das revolutionäre Subjekt der Frauenrevolution, das revolutionäre Subjekt im Kampf gegen das Patriarchat, da nur sie selbst sich befreien kann. Daraus ergibt sich auch die Konsequenz, dass es die Frauen selbst sind, welche die Frauenrevolution anführen müssen.
Wenn wir von der Frauenrevolution sprechen und das Verständnis davon vertiefen wollen, dann gibt es hierfür keine kurze und knappe Definition. Wir sprechen von einer gesellschaftlichen Revolution, deren Ziel es ist, die Geschlechterverhältnisse umzuwälzen und das Patriarchat zu zerschlagen.
Dass wir schon heute die Grundlagen für die sozialistische Revolution legen müssen, dass die Zerschlagung der kapitalistischen Produktionsweise, die Errichtung der Diktatur des Proletariats unser Ziel sein müssen, das ist in der kommunistischen Bewegung wahrscheinlich Konsens. Anders sieht es aus mit der Frage, wie das Verhältnis zwischen den Geschlechtern revolutioniert werden kann, welcher Kämpfe und Methoden es hierfür bedarf. Es ist ein weit verbreiteter und fataler Irrglaube, dass durch die sozialistische Revolution allein die Frauenbefreiung realisiert werden könne. Die Frauenrevolution muss schon heute beginnen als Garant dafür, dass auch dadurch schon heute die Grundlagen dafür gelegt werden als Klasse Seite an Seite die sozialistische Revolution erfolgreich führen zu können. Die Frauenrevolution und die sozialistische Revolution gehen miteinander einher. Wir leben die Frauenrevolution schon heute, indem wir:
- als revolutionäres Kollektiv, als Keimzelle der neuen Gesellschaft, unser Denken, Fühlen und Handeln revolutionieren und unser proletarisches Geschlechtsbewusstsein entwickeln als Teil unserer Persönlichkeitsentwicklung,
- die Parole „Frauen voran im Aufbau der Partei!“ in unserer Praxis Realität werden lassen, indem wir ein besonderes Augenmerk auf die Entwicklung von Kaderinnen legen und den Kampf gegen das Patriarchat in den Grundpfeilern des Parteiaufbaus verankern,
- dem bürgerlichen Feminismus und Postmodernismus den Aufbau einer proletarischen Frauenbewegung gegenüberstellen und
- indem wir schon heute den Anspruch Realität werden lassen, den Kampf gegen das Patriarchat und für die Frauenrevolution in alle Klassenkämpfe zu tragen.
Je besser es uns heute schon gelingt, die Frauenrevolution voranzutreiben und diesen Ansprüchen gerecht zu werden, desto stärker kann sie zu einem tatsächlichen Motor der sozialistischen Revolution werden. Und auch anders herum ist klar, dass die Frauenrevolution ihr ganzes Potential erst entfalten kann, wenn die sozialistische Revolution siegreich ist und diese wiederum Motor der Frauenrevolution werden wird.
Der Charakter und der Hauptschlag der Frauenrevolution werden sich mit der sozialistischen Revolution stark verändern. Das liegt insbesondere daran, dass wir unter kapitalistischen Bedingungen vor allem die proletarische Frau als mehrfach ausgebeutete Arbeiterin in den Fokus rücken und dafür kämpfen, diesen Zustand mit dem Sturz des Kapitals zu beenden. Unter kapitalistischen Bedingungen umfasst die Frauenrevolution als gesellschaftliche Revolution also gleichzeitig die gezielten Bemühungen, das Denken, Fühlen und Handeln und die patriarchal- bürgerliche Persönlichkeit zu verändern, als auch den Klassenkampf um die Befreiung der Frau als Arbeiterin zu führen. Dem ersten Punkt, der Revolutionierung der Persönlichkeit, sind im Kapitalismus noch enge Grenzen gesteckt. Das kapitalistische System funktioniert nur auf der Grundlage der geschlechtlichen Arbeitsteilung und somit der Verrichtung der reproduktiven Arbeit innerhalb der Kleinfamilie. Eine entsprechende Sozialisierung aller Menschen in die entsprechenden Geschlechterrollen ist also eine Voraussetzung für sein Fortbestehen.
Die vollständige Befreiung der Geschlechter wird erst möglich sein, wenn sich die materiellen Bedingungen verändert haben und die Frauenrevolution im Sozialismus mit neuen Mitteln und Methoden fortgesetzt werden kann. Durch die Aufhebung des Privateigentums wird die gesellschaftliche Arbeitsteilung anhand der Geschlechter zunehmend obsolet. Demnach benötigt es dann keine ideologische Rechtfertigung der gesellschaftlichen Arbeitsteilung mehr in Form der Geschlechterrollen. Auch die praktische Erziehung in diese wird Überflüssig. Hier sind also erstmals die Grundlagen dafür geschaffen, das Verhältnis zwischen den Geschlechtern grundlegend zu revolutionieren auf dem Weg hin zum Kommunismus.
Geschlechtsbewusstsein entwickeln
Wie bereits erwähnt muss die Veränderung unserer Persönlichkeiten dennoch schon heute auf der Tagesordnung stehen. Wir müssen ein proletarisches Geschlechtsbewusstsein entwickeln, sowohl innerhalb der Organisation, als auch innerhalb unserer Klasse. Geschlechtsbewusstsein meint, dass Bewusstsein darüber, welche gesellschaftliche Stellung und Funktion die unterschiedlichen Geschlechter im Kapitalismus einnehmen und wie wir, als Kommunist:innen, uns dazu verhalten müssen. Dazu gehört die Einsicht, ob man selbst ein Teil des unterdrückten oder unterdrückenden Geschlechts ist. Es geht aber weit darüber hinaus, als Frau zu erkennen unterdrückt zu werden oder als Mann zu erkennen Unterdrücker zu sein. Es gehört genauso dazu zu erkennen, welche patriarchalen und bürgerlichen Eigenschaften mit der jeweiligen Sozialisierung einhergehen, woher diese kommen und wie wir diese als Teil unserer Persönlichkeitsentwicklung bekämpfen können. Und eine Bereitschaft zu haben, das auch tatsächlich zu tun. Geschlechtsbewusstsein umfasst also sowohl ein Bewusstsein über das eigene Geschlecht und das damit verbundene Denken, Fühlen und Handeln, als auch ein Bewusstsein über die anderen Geschlechter und wie sich die patriarchale, geschlechtliche Sozialisation auf sie und ihre Entwicklung auswirkt. Nur mit diesem Verständnis können wir in die Lage kommen, uns gegenseitig zu kritisieren, zu unterstützen und zu entwickeln.
Die kommunistische Frauenorganisation
Wenn wir uns ein klareres Bild darüber verschaffen wollen, was eigentlich der Sinn und Zweck einer kommunistischen Frauenorganisation ist, welche Aufgaben ihr zukommen und wie ihr Verhältnis zur kommunistischen Partei ist bzw. sein sollte, dann ist die Grundlage hierfür der zuvor ausgeführte Punkt: ein Verständnis über die Linie der Frauenrevolution und die Feststellung, dass die proletarische Frau das revolutionäre Subjekt dergleichen ist, dass sie dementsprechend diejenige sein muss, die diesen Kampf anführt.
Diesen Kampf kann sie jedoch nur anführen, wenn eine entsprechende Organisationsform geschaffen wird, in welcher dieser Kampf entwickelt und organisiert werden kann. Eine Organisationsform, in welcher die Kaderinnen der Partei geschult werden, um die Führung der Frauenrevolution und somit auch die Führung im Klassenkampf übernehmen zu können. Diese Organisationsform ist die kommunistische Frauenorganisation als Teil der Partei. Die Frauenorganisation ist also weder ein Rückzugsraum noch ein Selbstzweck, sondern sie erfüllt eine konkrete Funktion sowohl im Parteiaufbau als auch in der revolutionären Arbeit als Ganzes.
Das Verhältnis zwischen Frauenorganisation und Partei
In der kommunistischen Bewegung ist die Frage nach einer eigenen Frauenorganisation stark umstritten. Die Argumente hierfür sind vielfältig, im Vordergrund stehen jedoch meist Bedenken bezüglich der Einheit der Partei, eine Zerfaserung der Strukturen und eine Auslagerung des antipatriarchalen Kampfes auf die Frauen der Organisation.
Ein Teil der Bedenken ist sicherlich auf patriarchale Motive und mangelndes Vertrauen in die Genossinnen zurückzuführen, dass sie ihre Arbeit selbstständig im Sinne der Partei anleiten können. Die Kritiken und Fragen im Bezug auf die Vereinbarkeit einer Frauenorganisation mit dem demokratischen Zentralismus nur darauf zu reduzieren wäre allerdings falsch, da die Bedenken schließlich nicht alleine aus der Luft gegriffen sind und es die Aufgabe einer kommunistischen Partei ist, eben diese Zerfaserung und das Auseinanderfallen verschiedener Stränge zu verhindern. Wir wollen uns an dieser Stelle der ideologischen Klärung dieser Frage widmen.
Wie muss das Verhältnis zwischen Frauenorganisation und Partei aussehen?
In einer kommunistischen Frauenorganisation organisieren sich die Frauen der Partei. Die Frauen der Partei haben schon alleine aufgrund dieser Tatsache ein Interesse daran, die Partei als Ganzes entsprechend der aktuellen Bedürfnisse des Klassenkampf weiterzuentwickeln. Zu diesen Bedürfnissen zählt aktuell eine proletarische Frauenbewegung aufzubauen, kommunistische Kaderinnen zu schaffen und den Kampf für die Frauenrevolution nach außen und nach innen zu entwickeln und zu führen. Es ist selbstverständlich, dass alle Geschlechter die Pflicht haben, an der Umsetzung dieser Aufgaben mitzuwirken. Und dennoch sind es vor allem die Frauen, die den Kampf um ihre Befreiung selbst führen müssen, weshalb die Führung in diesem Bereich auch bei den Frauen der Partei, bei der kommunistischen Frauenorganisation liegen muss. Sie übernimmt die Führung im Kampf für die Frauenrevolution und erfüllt somit ein konkretes Bedürfnis des Klassenkampfes. Das bedeutet, dass die Entwicklung der Frauenorganisation und die Entwicklung von kommunistischen Kaderinnen im Interesse der Gesamtorganisation geschieht. Jede qualitative Weiterentwicklung der Frauenorganisation ist ein Erfolg für die ganze Partei.
Je höher die Frauenorganisation entwickelt ist, umso besser führt das dazu, dass die konsequentesten Vertreterinnen der Frauenrevolution überall in der Partei eine aktive, führende Rolle einnehmen und damit sicherstellen können, dass der Kampf gegen das Patriarchat bereits im Aufbau fest verankert ist.
Die innerorganisatorische Eigenständigkeit einer Frauenorganisation als Teil der Partei
Wenn wir uns die Frage nach der innerorganisatorischen Eigenständigkeit einer Frauenorganisation stellen, dann müssen konkrete Antworten vor allem über die Praxis entwickelt werden. An dieser Stelle soll daher vielmehr der Versuch unternommen werden inhaltlich zu vermitteln, was mit dieser Eigenständigkeit gemeint ist.
Hierfür macht es Sinn, dies zunächst von dem Begriff der Unabhängigkeit abzugrenzen, welchen wir zum Beispiel im Kontext einer kommunistischen Jugendorganisation verwenden.
Eine kommunistische Jugendorganisation ist ideologisch an die Gesamtorganisation gebunden, organisatorisch jedoch unabhängig. Auf die kommunistische Frauenorganisation kann das nicht zutreffen, weshalb es auch falsch wäre, in diesem Sinne von der Entwicklung hin zur Unabhängigkeit der Frauenorganisation zu sprechen. Die kommunistische Frauenorganisation in jeglicher organisatorischer Hinsicht unabhängig zu machen ergibt schon allein deshalb wenig Sinn, weil die Frauen der Frauenorganisation auch Frauen der Partei sind. Die Überschneidungspunkte zwischen beiden Bereichen sind so groß, dass sich schon allein daraus in vielen Aspekten die Notwendigkeit ergibt, in enger Abstimmung mit der Partei Entscheidungen zu treffen.
Gleichzeitig gilt jedoch auch andersherum, dass es Bereiche gibt, in welchen die Frauenorganisation das Recht haben muss, eigenständig Entscheidungen zu treffen. Dieses Recht ergibt sich wiederum aus dem Zweck der kommunistischen Frauenorganisation: die Frauenrevolution anzuführen.
Einfach ausgedrückt bedeutet das, dass die kommunistische Frauenorganisation Entscheidungen eigenständig treffen muss, die unmittelbar in ihren Arbeitsbereich fallen. Vor allem aber muss dieses Recht für den Umgang mit patriarchalem Fehlverhalten und Gewalt gelten. Hierfür wiederum benötigt es eine eigenständige Frauenführung, welche die Arbeit der einzelnen Organe der Frauenorganisation zentralisiert und in eine gemeinsame Schlagrichtung führt. Anders als bei der Unabhängigkeit der Jugendorganisation gilt außerdem, dass die Entscheidungen der Frauenorganisation bindend für die gesamte Partei sind und alle Mitglieder im Sinne der Organisationsdisziplin dazu verpflichtet sind, sich daran zu halten und die Entscheidungen nach außen hin zu verteidigen.
Die Frauenorganisation und die LGBTI+ Arbeit
Aus der Unterdrückung der Frau und ihrer Funktion im gesellschaftlichen Produktionsprozess ergibt sich für das Kapital die Notwendigkeit, die binären Rollenbilder und die bürgerliche Kleinfamilie, in welcher sich diese reproduzieren und realisieren, aufrecht zu erhalten. Die Konsequenz daraus ist, dass für Geschlechter außerhalb dessen keine Funktion vorgesehen ist und sie demnach zu den besonders unterdrückten Teilen unserer Klasse gehören, die besonderen Angriffen und Gewalt ausgesetzt sind und deren Selbstbestimmungsrecht mit am stärksten beschnitten wird. Da die Unterdrückung insbesondere von trans- und intergeschlechtlichen Personen aus der Unterdrückung der Frau resultiert, sind es auch die Frauen, die das revolutionäre Subjekt im Kampf für die Frauenrevolution bilden, die letztlich jedoch die Befreiung aller Geschlechter bedeutet. Je siegreicher die Frauen in ihrem Kampf sind, desto näher kommen wir dem Ziel der Befreiung aller Geschlechter. Unsere trans- und intergeschlechtlichen Klassengeschwister sind jedoch nicht einfach nur ein passives Anhängsel der Frauenrevolution, im Gegenteil. Da auch sie besonders unter dem Patriarchat zu leiden haben, müssen sie ihren Platz im Kampf dagegen in den vordersten Reihen einnehmen, aktiver Teil der Frauenrevolution sein. Die Aufgabe einer kommunistischen Frauenorganisation ist es, ein besonderes Augenmerk auf alle trans- und intergeschlechtlichen Genoss:innen zu legen. Auch hier gilt der Grundsatz, unterschiedliche Voraussetzungen nicht gleich zu behandeln und demnach besondere Anstrengungen in der Entwicklung von trans- und intergeschlechtlichen Kader:innen zu unternehmen. Sie müssen unter Führung der Frauenorganisation selbst in die Lage gebracht werden, den Kampf gegen ihre Unterdrückung zu führen.
Die Aufgaben einer kommunistischen Frauenorganisation in der Frauenrevolution
Die Kaderinnenentwicklung
Die Entwicklung kommunistischer Kader:innen ist heute eine der zentralsten Aufgaben und Herausforderungen beim Aufbau der Partei im imperialistischen Deutschland. Sowie es also die Partei ist, welche einen besonderen Fokus setzen muss auf diese Aufgabe, so ist es auch die kommunistische Frauenorganisation, die sich besonders um die Entwicklung von Frauen bemühen muss. Dass geschulte Kaderinnen gebraucht werden, welche die Frauenrevolution anführen haben wir bereits mehrfach dargelegt.
Wenn die Frauenorganisation ein Ort der Kaderinnenentwicklung sein soll, dann heißt das, dass die Frauen der Organisation in die Lage gebracht werden müssen, ihrer Verantwortung im Parteiaufbau in der ganzen Breite nachzukommen. Gleichzeitig heißt das natürlich nicht, dass ausschließlich die Frauen der Organisation für die Entwicklung anderer Frauen zuständig sind. Die Entwicklung von Kaderinnen ist und bleibt die Verantwortung aller. Jedoch stellt die Frauenorganisation sicher, dass dies auch wirklich geschieht und greift gegebenenfalls in die Entwicklungspläne für Kaderinnen ein. Ein besonderes Augenmerk auf die Kaderinnenentwicklung zu legen ist notwendig, da viel zu oft bürgerliche und patriarchale Einflüsse zu einer falschen Einschätzung von Frauen führt, sie dadurch untergehen oder unterschätzt, manchmal jedoch auch überschätzt werden und in der Konsequenz nicht richtig gefördert werden. Gleichzeitig begegnen Frauen aufgrund ihrer Sozialisation größeren Hürden in der politischen Arbeit, welche umso mehr Anstrengungen erfordern, um sie zu überwinden. An der Stelle könnte man auch sagen, dass Frauen letztlich eine viel schnellere Entwicklung durchlaufen müssen, um ihren Nachteil, die schwierigen Startbedingungen, ausgleichen zu können. Hierfür jedoch benötigt es eine gezielte Konzentration auf eben diese Entwicklung unter schwierigeren Bedingungen.
Der Kampf gegen patriarchale Gewalt
Auch wenn es sich nicht um den zentralen Aspekt der kommunistischen Frauenarbeit handelt oder handeln sollte, so gehört dies dennoch dazu: der Kampf gegen patriarchale Gewalt, die Arbeit sowohl mit Betroffenen als auch mit Tätern, der professionelle, politische Umgang mit jeder Form von patriarchalem Fehlverhalten. Aufgrund der geschlechtlichen Sozialisation neigen Männer immer wieder dazu, versöhnlerisch zu sein, sowohl mit den eigenen patriarchalen Eigenschaften, als auch mit anderen Männern in Bezug auf ihre patriarchalen Verhaltensweisen bis hin zu patriarchalen Vergehen/Straftaten/Taten. Schon allein aus diesem Grund muss die Befugnis im Umgang mit patriarchaler Gewalt ausschließlich bei der Frauenorganisation liegen. Das allein ist jedoch kein Garant für eine fehlerfreie Arbeit, sowohl im Umgang mit Betroffenen, als auch im Umgang mit Beschuldigten und Tätern, da Frauen nicht frei sind von bürgerlich-patriarchalem Denken, Fühlen und Handeln. Der Kampf gegen patriarchale Gewalt benötigt also insbesondere eine ständige Entwicklung und Prüfung der eigenen Arbeit, verbindliche Richtlinien und verallgemeinerte Vorgehensweisen, um einen möglichst hohen Standard in dieser Arbeit zu gewährleisten.
Die Sichtweise der Frauen in alle Arbeitsbereiche tragen – was bedeutet das eigentlich?
Zur Notwendigkeit einer eigenständigen Frauenorganisation wurde bereits einiges gesagt. Dennoch sei an dieser Stelle noch einmal betont, dass sich diese Organisationsform schon allein aus den Geschlechterverhältnissen und ihre Unterteilung in Unterdrücker und Unterdrückte ergibt. Das objektive Interesse an der Überwindung des Patriarchats liegt bei den Unterdrückten und nur sie selbst können ihre Perspektive auf allen Ebenen der Organisation vertreten und dafür Sorge tragen, dass die Organisation im Sinne der Frauenrevolution handelt.
Wenn wir also davon sprechen, dass wir die Sichtweise der Frauen in alle Arbeitsbereiche tragen müssen, dann meinen wir damit vor allem, dass der Standpunkt der Frau als unterdrücktes Geschlecht in allen Bereichen der Organisation Gehör finden muss. Das gilt letztlich aber nicht nur für den Kampf im Inneren der Partei. Die Sichtweise der Frauen in alle Arbeitsbereiche zu tragen bedeutet auch, die Linie der Frauenrevolution in jeden Klassenkampf einfließen zu lassen und schon heute damit zu beginnen, patriarchales Denken, Fühlen und Handeln innerhalb unserer Klasse zurückzudrängen.
Die Entwicklung einer revolutionären Kultur unter Frauen
So wie sich überall in der Partei bürgerliche Verhaltensweisen reproduzieren und die Arbeit beeinflussen, so ist das auch bei Frauen im Umgang miteinander. Beziehungen unter Frauen gleichen häufiger bürgerlichen Freundschaften mit einem größeren Bedürfnis nach emotionalem Austausch, bei welchem es schwerer gelingt, diesen zu politisieren. Es ist ein Problem, dass Frauen unter sich häufig in die Rollen und Verhaltensweisen zurückfallen, welche ihnen gesellschaftlich zugeschrieben werden und welche wir eigentlich bekämpfen sollten, bei welchen man sich letztlich gegenseitig entpolitisiert, sich vor allem als Frauen begegnet und nicht als Revolutionärinnen.
Die Ursache dafür ist, dass auch Frauen – obwohl ihnen diese Eigenschaften im Weg stehen – so sehr daran gewöhnt sind, dass auch sie sich mit bürgerlichen Verhaltensweisen wohl fühlen, welche wir politisch eigentlich ablehnen. Es ist um einiges schwieriger, lebendige politische, theoretische Diskussionen unter Frauen zu entfachen, schlicht weil wir es nicht anders gelernt haben. Wir haben nicht gelernt, dass wir auch darüber Verbundenheit zueinander schaffen können.
Das ist es aber, was uns verbindet. Uns Kommunistinnen verbindet der Klassenkampf, der Kampf für den Sozialismus, der Kampf für die Frauenrevolution. Demnach müssen wir uns als Kaderinnen und Revolutionärinnen begegnen, nicht nur im offiziellen Rahmen, sondern in der alltäglichen Interaktion. Gerade wenn wir feststellen, dass wir gegen besondere Hürden in unserer Entwicklung kämpfen müssen, dass wir schnellere und größere Schritte in unserer Entwicklung gehen müssen, dann müssen wir vor allem auch eine politische, revolutionäre Kultur untereinander schaffen, die das ermöglicht. Eine Kultur, in der wir als kommunistische Frauenvorbilder vorangehen, den Frauen aus unserem Umfeld etwas anderes vorleben, als das, was sie mit ihrem eigenen Geschlecht verbinden. Eine kommunistische Frauenorganisation hat also auch die Aufgabe, den bürgerlichen Vorstellungen von Frauenfreundschaften aktiv das Bild von politisch kämpfenden und sich miteinander entwickelnden Genossinnen gegenüber zu stellen.
Mit den Ergebnissen der ersten Frauenkonferenz gehen wir gestärkt und vereinheitlicht an die vor uns stehenden Aufgaben: Frauen voran im Aufbau der Partei!
1In der Veröffentlichung des 4. Kongress des Kommunistischen Aufbau wurden diese Diskussionen und das Ziel, die erste Frauenkonferenz stattfinden zu lassen, angekündigt.