Am 8. Mai vor 75 Jahren wurde die Welt vom Hitlerfaschismus befreit. Mit der Unterzeichnung der bedingungslosen Kapitulation Nazi-Deutschlands in der Nacht vom achten zum neunten Mai war dessen Niederlage im zweiten Weltkrieg endgültig besiegelt.

Diese Niederlage war zugleich der Sieg der Sowjetunion und der Roten Armee, der PartisanInnen von Frankreich bis Albanien, aller vom Faschismus verfolgten Menschen sowie der WiderstandskämpferInnen in und außerhalb Deutschlands. Sie sind es, die die Hauptlast des antifaschistischen Weltkrieges getragen und ihn entschieden haben. Diese Wahrheit gilt es heute entgegen aller Behauptungen der bürgerlichen PropagandistInnen zu verteidigen.

Ebenso ist es von enormer Bedeutung, aus dieser Erkenntnis Kraft und Zuversicht für unseren heutigen politischen Kampf zu schöpfen. Wir sollten uns bewusst werden, dass wir in der Tradition der Bewegung stehen, die dem faschistischen Raubzug durch die Welt ein Ende setzen und den Völkern den Weg der Befreiung aufzeigen konnte. Das ist ebenso eine gewaltige Verantwortung wie auch Ansporn und Bestätigung der Legitimität und Richtigkeit unseres Kampfes.

Wer zwang den Faschismus in die Knie?

Wo immer die Nazis einfielen, trafen sie auf Widerstand. Auch die Einrichtung sogenannter Quislingsregierungen (Regierungen von Nazi-Kollaborateuren) und die Diktatur im eigenen Land konnten die Bildung von Widerstandsgruppen und PartisanInnenarmeen sowie die weitere Arbeit der deutschen KommunistInnen nicht verhindern. Führende Kraft war dabei die Rote Armee der Sowjetunion.

Auf die Angebote Moskaus der Vorkriegszeit, gemeinsam gegen die Nazis vorzugehen, gab es bei den späteren Alliierten lediglich Ablehnung. Resultat dessen war der sogenannte „Hitler-Stalin-Pakt“. Die bürgerliche Geschichtswissenschaft versucht seitdem, diesen als Bündnis zwischen der sozialistischen Sowjetunion und dem faschistischen Deutschland zu deuten, diesen oft gar als Auslöser des Krieges hinzustellen. Letztendlich handelte es sich hierbei jedoch nur um einen Nicht-Angriffspakt, der der Sowjetunion Zeit brachte, um sich auf einen unvermeidlichen Krieg vorzubereiten, in dem eine Unterstützung Englands, der USA oder Frankreichs ungewiss war. Ohne diese Vorbereitungszeit wäre ein Sieg vielleicht nie möglich gewesen. Diesen Sieg musste die Sowjetunion hart erkämpfen. Sie hatte unter allen Staaten die meisten Kriegsopfer zu beklagen, hatte harte Schlachten wie die bei Stalingrad oder die Belagerung Leningrads durchzustehen.

Doch der Sieg über den Faschismus hatte noch viele andere Gesichter als die der tapferen RotarmistInnen. In vielen Ländern wie Frankreich, Italien, Jugoslawien und Albanien kämpften PartisanInnenarmeen gegen faschistische (Kolonial-)Regierungen und gingen siegreich aus ihren Kämpfen hervor. In Albanien konnte unter der Führung der kommunistischen Partei sogar der nahtlose Übergang zur sozialistischen Revolution vollzogen werden.

Und auch in Deutschland regte sich Widerstand. Die KPD arbeitete weiterhin unter Bedingungen der schärfsten Illegalität als konsequenteste antifaschistische Kraft. Ihre Mitglieder nahmen dabei die Gefahr grauenvollster Verfolgung, von Gefängnis, Konzentrationslager und Tod auf sich – das allein ist ein Beispiel herausragenden Mutes. Auch die Weiße Rose um die Geschwister Scholl, die mit Flugblättern über die Verbrechen des NS-Staates aufklärten und zum Widerstand aufriefen, oder die Edelweißpiraten, sind uns heute als widerständische Jugendgruppen allen ein Begriff.

All diese Menschen haben ihren Teil zum Sieg am 8. Mai 1945 beigetragen und eine große Unterstützung für die Rote Armee bedeutet. Ihrem Beispiel folgend und ihrem Andenken verpflichtet müssen wir auch heute den Kampf wieder aufnehmen.

Kein endgültiger Sieg

Wir sollten uns dennoch keine Illusionen machen. Der 8. Mai 1945 bedeutete weder damals noch heute einen endgültigen Sieg über den Faschismus. So konnten zahlreiche AkteurInnen des Nationalsozialismus ohne große Schwierigkeiten in den Staatsapparat der BRD übergehen, der seit dem gezielt faschistische Terrorstrukturen mit aufbaut und ihre Taten vertuscht. Ebenso existierten und existieren weiterhin faschistische Regime, wie jenes von Franco in Spanien oder derzeitig in der Türkei.

Auch in Deutschland haben wir im Faschismus einen erstarkenden und wieder zunehmend mörderisch agierenden Gegner. Und obwohl dieser sich in vielen Fällen nicht offen mit den Federn des dritten Reiches schmückt, so ist sein Wesen dennoch unverkennbar.

Er besteht heute aus dem Kreuz-Netzwerk, den Terrorzellen von Combat 18, und anderen Strukturen, die sich inmitten des bürgerlichen Staatsapparats der Bundesrepublik problemlos ausbreiten können und sich zum Beispiel NSU 2.0 nennen. Sie bedrohen dabei unsere Klassengeschwister, insbesondere MigrantInnen, Frauen und LGBTI Personen, die ohnehin schon unter zusätzlicher Unterdrückung zu leiden haben, wie auch die politische Widerstandsbewegung in unserem Land. Doch auch bürgerliche PolitikerInnen sind keineswegs außerhalb der Schusslinie, wie der Mord am CDU-Regierungspräsidenten Walter Lübcke zeigt.

Nach diesem gab es weitere tödliche faschistische Angriffe in Halle auf eine Synagoge und einen Dönerladen, in Hanau auf eine Shisha-Bar und einen weiteren Dönerladen und in Celle auf einen irakischen Jugendlichen. Dabei ließen gut ein Dutzend Menschen ihre Leben.

Die Attentäter haben auch ihren politischen Arm, der ihnen im Parlament Ausdruck verleiht und in verschiedene rechte Strukturen auf der Straße einwirkt und dem Faschismus eine Massenbasis schafft. Dieser politische Arm ist die größte faschistische Partei in Deutschland, die sogenannte „Alternative für Deutschland“ (AfD). Es gibt also keinen Grund, sich in Sicherheit zu wägen.

Wenn wir heute an das Erbe derer anknüpfen wollen, die den Hitlerfaschismus besiegten, müssen wir uns allen diesen Gruppen stellen. Militärisch, aber vor allem auch ideologisch. Denn der Kampf gegen den Faschismus kann nicht allein mit Gewalt gewonnen werden.

Es gilt also, die Faschisten vor unserer Klasse zu entlarven und sämtliche ihrer Verbindungen in die Massen zu zerschlagen. Ebenso ist es notwendig, einen antifaschistischen Selbstschutz aufzubauen, welcher den Unterdrückten und Ausgebeuteten dazu dient, direkte rechte Angriffe abzuwehren. Er soll aber auch dafür genutzt werden, zurück zuschlagen und die Arbeit der Faschisten in den Massen schwer bis unmöglich machen.

Faschismus oder Sozialismus? Es liegt in unserer Hand!

Im Schwur von Buchenwald, welcher von ehemaligen Häftlingen dieses selbstbefreiten Konzentrationslagers verfasst wurde, heißt es: „Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung.“

Zu ebendiesen Wurzeln des Faschismus konstatierte der bulgarische Kommunist Georgi Dimitroff zehn Jahre zuvor: „Der Faschismus an der Macht, Genossen, ist … die offene, terroristische Diktatur der reaktionärsten, chauvinistischsten, am meisten imperialistischen Elemente des Finanzkapitals.“ Das heißt, die faschistische Diktatur hat ihre Nutznießer in den großen Konzernen und Banken. Eben diese wollen die Klasse spalten, die Kosten der Krise auf unsere Schultern abwälzen und erneut auf Raubzüge durch die Welt ziehen – damals wie auch heute.

Wer also den Faschismus mit Stumpf und Stiel ausrotten will, darf den Kapitalismus nicht unangetastet lassen. Als KommunistInnen müssen wir also den antifaschistischen Kampf als einen Kampf mit klarem Klassencharakter verstehen. In diesem können wir uns auch nicht auf ein strategisches Bündnis oder den etwaigen Schutz nicht-faschistischer oder „nicht-monopolistischer“ Teile der Bourgeoisie verlassen. Einzig und allein die Unterdrückten und Ausgebeuteten, geführt von der ArbeiterInnenklasse und ihrer Partei, bilden die Basis dieses Kampfes. Und deren Interesse liegt in einer Überwindung dieser Weltordnung und der Errichtung einer neuen, der des Sozialismus. Denn nur diese kann einen langfristigen, wenn nicht gar endgültigen Sieg über den Faschismus garantieren.

Wir haben es mit unser täglichen politischen Arbeit selbst in der Hand, die kommunistische Partei zu schaffen und den revolutionären und antifaschistischen Kampf zu organisieren.

Lernen wir aus der Vergangenheit, um heute und in der Zukunft zu siegen!

Bauen wir den proletarischen Selbstschutz auf!

Der einzige Ausweg aus der faschistischen Gefahr ist die sozialistische Revolution!