Der 8. März ist der internationale Frauenkampftag an dem weltweit Aktionen für die Befreiung der Frau stattfinden. Er erinnert an die Brutalität des Kapitalismus gegenüber der Arbeiterin. Am 8. März 1908 wurden streikende New Yorker Textilarbeiterinnen in der Fabrik von den Aufsehern eingesperrt. In der Farbik brach ein Brand aus, 129 Frauen starben in den Flammen. Neun Jahre später gingen streikende Textilarbeiterinnen am 8. März 1917 in Petrograd gegen Krieg und mangelnde Lebensmittelversorgung auf die Straße. Die anschließenden Kämpfe mit der Polizei mündeten in die russische Februarrevolution, die den Auftakt für die sozialistische Oktoberrevolution bildete, der ersten erfolgreichen ArbeiterInnenrevolution der Welt.
Seit dem ist der 8. März ein zentraler Kampftag der internationalen ArbeiterInnenbewegung.
Warum heute noch kämpfen?
100 Jahre nach dem Kampf der Petrograder Arbeiterinnen wird die deutsche Bundesregierung von Angela Merkel geführt, das Kriegsministerium von Ursula von der Leyen. Seit dem letztem Jahr gibt es eine 30-Prozent-Quote für Frauen in den Aufsichtsräten der großen Banken und Konzerne. Frauen und Männer sind gleichberechtigt im schönen, ach so demokratischen Deutschland. Das ist jedenfalls das Bild, was uns der Kapitalismus vermitteln will.
Aber um wen geht es bei dieser Art von Gleichberechtigung? Geht es hier um die alleinerziehenden Frauen, die Familie und Beruf miteinander vereinbaren müssen und Schicht arbeiten? Geht es hier um die Frauen deren Berufe systematisch geringer bezahlt werden, weil es sich um typische „Reproduktionsarbeit“ handelt (z.B. Erzieherinnen, Krankenpflegerinnen)? Geht es hier um die Frauen die neben der Lohnarbeit den gesamten Haushalt alleine schmeißen, weil der Mann sich nicht zuständig fühlt? Wenn über Gleichberechtigung gesprochen wird, geschieht dies in der öffentlichkeit meistens mit Bezug auf die Frauen der herrschenden Klasse. Die Unsichtbaren, die Millionen Frauen der ArbeiterInnenklasse bekommen kein Gehör.
Die Unterdrückung der Arbeiterin
In der kapitalistischen Gesellschaft werden alle Frauen durch die Männerherrschaft, das Patriarchat, unterdrückt. Die gesellschaftlichen Vorstellungen vom „schwachen Geschlecht“ beherrschen nach wie vor das Denken der Menschen: Frauen können zwar Kinder erziehen, putzen und auch Arbeiten gehen. Aber letztlich können sie doch nicht das „leisten“ was die Männer können – sie können ihnen vor allem zuarbeiten. Sexualisierte Gewalt ist ein besonders brutaler Ausdruck der Vorstellung, dass die Frau Dienerin des Mannes ist. Dieses Macht- und Unterdrückungsverhältnis betrifft zunächst alle Frauen, egal welcher Klasse sie angehören.
Zwischen Managerinnen und Arbeiterinnen gibt es einen unversöhnlichen Klassengegensatz. Er drängt die allen Frauen gemeinsame Unterdrückung aufgrund des Geschlechts in den Hintergrund.
Die Frauenbewegung der letzten 100 Jahre hat einige Verbesserungen für alle Frauen erkämpft hat. Das ändert aber nichts daran, dass die Arbeiterinnen im Vergleich zu den Frauen der herrschenden Klasse heute einer doppelten Unterdrückung ausgesetzt sind. Neben der Unterdrückung als Frau werden sie durch den Kapitalisten oder auch die Kapitalistin unterdrückt. In Verbindung mit dem Patriarchat führt das dazu, dass sie bei gleicher Arbeit weniger Lohn erhalten, besonders oft von flexibler und Teilzeitbeschäftigung betroffen und insbesondere als alleinerziehende Frauen mehrfacher Belastung ausgesetzt sind.
Auch wenn die Frauen der herrschenden Klasse, wie z.B. Angela Merkel und Ursula von der Leyen von Unterdrückung und Diskriminierung durch Männer aufgrund ihres Geschlechts betroffen sind, so sind sie doch unsere Klassenfeinde. Sie sorgen selbst mit ihrer Politik für die Unterdrückung der Frau und der gesamten ArbeiterInnenklasse.
Der Kampf um die Befreiung der Frau
Die Unterordnung von Frauen unter den Mann, das Patriarchat, ist die älteste Form der Unterdrückung überhaupt. Sie ist tief in das Bewusstsein der Menschheit eingraviert und wird von dort nur durch einen langen und hartnäckigen Kampf zu entfernen sein.
Die Befreiung der Frau ist innerhalb der kapitalistischen Gesellschaft unmöglich, da die Ursache ihrer Unterdrückung das Privateigentum ist. Damit die Frau sich befreien kann, ist es notwendig, dass die Reproduktionsarbeit als Aufgabe der Gesellschaft betrachtet wird. Nur so kann die Frau eine wirklich ökonomische Unabhängigkeit vom Mann erreichen. Dies ist nur möglich wenn das Privateigentum abgeschafft und durch eine sozialistische Produktionsweise ersetzt wird. Nur so kann die gesellschaftliche Produktion mit dem gesellschaftlichen Bedürfnis der Befreiung der Frau in Einklang gebracht werden. Mit der Veränderung der ökonomischen Basis entstehen die Bedingungen, um auch die patriarchalen Vorstellungen in den Köpfen der Menschen zurückzudrängen. Dieser Kampf muss jedoch bewusst geführt werden. Er wird nicht „automatisch“ vor sich gehen. Der Kampf um die Befreiung der Frau wird also auch im Sozialismus weiter gehen.
Proletarische Frauenbewegung für den Sozialismus
Doch der Sozialismus wird nicht von selbst kommen, sondern muss erkämpft werden. Ebenso gilt es nicht auf die Revolution zu warten, sondern schon heute den Kampf gegen patriarchale Verhaltensweisen, Gewalt und die Knechtung der Arbeiterin aufzunehmen.
Es benötigt also eine proletarische Frauenbewegung, die den Kampf zur Abschaffung des Kapitalismus mit dem Kampf gegen das Patriarchat verbindet. Die Frauen führen einen gemeinsamen Kampf mit der gesamten ArbeiterInnenklasse. Die ArbeiterInnenklasse kann auch gar nicht ohne die Frau kämpfen. Es gilt dafür zu sorgen, dass Frauen gleichermaßen an der sozialistischen Revolution beteiligt sind wie Männer. Deshalb kann Frauenarbeit nicht einfach nur heißen, sich mit frauenspezifischen Themen auseinanderzusetzen. Es geht stattdessen darum in jedem Bereich Frauen einzubeziehen und dabei die besondere Unterdrückung der Frau immer im Blick zu haben. Es gilt dafür zu sorgen, dass in gleichem Maße Frauen zu entschlossenen Revolutionärinnen werden und gleichermaßen bis in die Führungsspitzen der Massenorganisationen und der Kommunistischen Partei vertreten sind.
Frauen, kämpft und wehrt euch! Stellt euch in die vordersten Reihen des Kampfes gegen den Kapitalismus und für den Sozialismus!
Aktionen zum 8.März:
Berlin | Hermannplatz | 17:00
Köln | Wiener Platz | 17:30