Seit Wochen ist der Name des Hambacher Forsts, genannt „Hambi“, in aller Munde. Ein kleines Stückchen Wald, welches zwischen Köln und Aachen liegt. Er besitzt heute nur noch einen Bruchteil seiner ehemaligen Größe von knapp 5500 Hektar. Im Hambacher Forst sind seit Mitte September zwischen 3500 und 4000 Polizisten im Einsatz.
Aber warum eigentlich?
Grund dafür sind die Rodungspläne des Energiegiganten RWE (Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk AG) und die knapp 150 BesetzerInnen, die sich diesen seit mittlerweile sechs Jahren in den Weg stellen. Doch Mitte Oktober will RWE mit den Rodungen des verbliebenen Teils des Hambacher Forsts beginnen und die Aktivist*innen sind dem Konzern dabei ein Dorn im Auge.
Es wird von großen Stromdefiziten geredet und davon, dass die Rodung notwendig sei, um die Energieversorgung Deutschlands sicherzustellen. Verschwiegen wird dabei, dass die hergestellte Energie von RWE fast komplett ins Ausland exportiert wird und somit rein der Profitmaximierung dient.
Dass der Hambacher Forst der letzte große Ur-Mischwald Europas ist, dass dort alleine über 140 vom Aussterben bedrohte Tierarten leben, dass man 13.000 mal die Fläche des Forstes benötigt, um die ausgestoßenen Schadstoffe, die bei der Verstromung der Kohle die unter dem Forst liegt entstehen würden, abzubauen, dass die Bäume dort zum Teil über 350 Jahre alt sind und über ein über Jahrtausende entwickeltes Wurzelsystem in einem gut funktionierenden Ökosystem verfügen, interessiert RWE nicht im Geringsten.
Statt sich mit der Umweltzerstörung und ihren Folgen, dem Ausrotten ganzer Tier- und Pflanzenarten, dem Verpesten der Luft, dem Vergiften des (Grund-)Wassers, dem Entstehen riesiger Müllberge, etc., zu beschäftigen, schiebt man den Kohleausstieg immer weiter vor sich her, feiert lasche Kompromisse, die die Konzerne kaum bis gar nicht einschränken.
Auf der anderen Seite werden die Menschen, die sich für den Erhalt unserer Umwelt einsetzen, kriminalisiert und pauschal als „Linksextreme“ und „Gewalttäter“ abgetan werden, ohne dass ihren Argumenten Gehör geschenkt wird. Und das, obwohl der Protest sich durch alle gesellschaftlichen Gruppierungen zieht, ganz egal ob es organisierte AntifaschistInnen, Familien mit Hund oder RentnerInnen mit Rollatoren oder Gehstock waren, ganz egal ob revolutionäre Organisationen oder Kirchen den Einsatz verurteilt. Zeitgleich verbreitet die Polizei selbst Fake-News über angebliche, lebensbedrohliche Fallen, welche jedoch nie gesichtet wurden.
Hier wird deutlich, dass die Regierung und mit ihr die Polizei hinter den Interessen der Konzerne steht und nicht hinter dem Wohl der Bevölkerung. Obwohl die Folgen der Umweltzerstörung schon heute drastisch sind und obwohl über drei Viertel der Menschen in Deutschland gegen die Rodung des Hambacher Forsts sind, werden die Pläne der Konzerne knallhart durchgezogen, gerne auch mit Schlagstock, Pfefferspray, Wasserwerfer und Einschüchterungstaktiken.
Doch das Verhalten bezüglich des Hambacher Forsts ist leider nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Grundsätzlich stellen sich Regierungen, wenn es Konzerninteressen auf der einen und Interessen der Bevölkerung auf der anderen Seite gibt, auf die Seite der Konzerne. Aber warum ist das so?
Ein dem Kapitalismus zugrunde liegender Widerspruch ist der Gedanke, von endlosem Wachstum auf einem endlichen Planeten mit endlichen Ressourcen. Und der Kapitalismus ist darauf ausgelegt, dass sich einige Wenige auf Kosten der Mehrheit und der Umwelt bereichern und diese ausbeuten. Nun könnte man sich fragen, ob dieses Problem nicht mit verschärften Regelungen in den Griff zu kriegen sei, ob es nicht einen „grünen Kapitalismus“ gebe. Dies lässt sich entschieden verneinen.
Konzerne investieren und bauen Standorte in den Ländern auf, in denen sie die Produktion am wenigsten kostet. Dem stehen Umweltstandards, stärkere ArbeitnehmerInnen-Rechte und gesetzliche Vorgaben im Weg, würden die Regulierungen ansteigen, würden die Investitionen ausbleiben und somit wichtige Einnahmen der Regierung fehlen. Natürlich möchten diese nicht auf ihre zusätzlichen Einnahmen verzichten, also werden auch keine neuen Gesetze beschlossen.
Soll das jetzt heißen, dass die Umwelt schon verloren ist und wir nichts mehr tun können? Natürlich nicht, es ist unsere Zukunft und unser Planet um die wir kämpfen müssen und werden.
Wir werden es nicht zulassen, dass unsere Zukunft und Umwelt in den Händen von Menschen liegen, die sie nicht schützen wollen, sondern ausbeuten.
Es muss unsere Aufgabe als Jugend sein, wie im Hambacher Forst schon erfolgreich geschehen, Empörung über die Politik des Kapitalismus zu erwecken und Bereitschaft zu Protest und Widerstand auszulösen.
Statt unkontrollierter Überproduktion fordern wir eine gerechte und geplante Produktion, die auf die Bedürfnisse von Mensch und Umwelt zurecht geschnitten ist.
Statt der Zerstörungen unserer Aller Lebensgrundlagen fordern wir ein Leben in Einklang mit Natur und Mensch.
Statt hemmungslosem Ausbeuten der Umwelt fordern wir einen allseitigen, konsequenten Naturschutz.
Nur die sozialisitsche Revolution kann eine Alternative zum Kapitalismus sein!
Nur der Kommunismus kann eine Welt voller Frieden und Einklang bringen!