Bericht vom internationalistischen, antiimperialistischen Antikriegstreffen in Athen

Vom 22. bis zum 23. Februar 2025 fand in Athen ein internationalistisches antiimperialistisches Antikriegstreffen statt. Hierzu hatte die griechische Organisation KKE (ml) eingeladen. Auch unsere Organisation hat sich mit einer Delegation vor Ort beteiligt.

Vom 22. bis zum 23. Februar 2025 fand in Athen ein internationalistisches antiimperialistisches Antikriegstreffen statt. Hierzu hatte die griechische Organisation KKE (ml) eingeladen. Auch unsere Organisation hat sich mit einer Delegation vor Ort beteiligt.

Die Veranstaltung begann am 22. mittags mit einer Antikriegsdemonstration durch ein Athener Arbeiterviertel, an der sich neben mehreren hundert Genoss:innen der KKE (ml) auch die anwesenden Vertreter:innen der verschiedenen eingeladenen kommunistischen und revolutionären Organisationen aus anderen Ländern beteiligten. Die Demonstration lief in geordneten Reihen, zahlreichen Fahnen und Transparenten durch die Straßen und rief kontinuierlich gegen Krieg und Aufrüstung gerichtete Parolen auf Griechisch wie zum Beispiel „Russland und NATO – raus aus der Ukraine!“ oder das in Deutschland vielerorts weiterhin kriminalisierte „From the River to the Sea – Palestine will be free!“.

Im Anschluss fand eine Podiumsdiskussion mit jeweils zwanzig minütigen Beiträgen der verschiedenen Delegationen teil. Neben den Gastgebern der KKE (ml) beteiligten sich vor Ort die Antiimperialistische Aktion aus Dänemark, Unité Communiste aus Frankreich, Kommunistischer Arbeiterbund (Marxistisch-Leninistisch-Maoistisch) aus Kolumbien, Volksstudentenbewegung aus Malta, die Maoistische Kommunistische Partei aus Italien und die TKP/ML aus der Türkei und Nordkurdistan sowie unsere Organisation. Auch ein Vertreter der Palästinensischen Gemeinde aus Thessaloniki rief in einem Redebeitrag eindringlich zur Verstärkung der Solidarität mit dem palästinensischen Befreiungskampf auf. Der Beitrag unserer Organisation ist hier zu finden.

Die gehaltenen Beiträge waren inhaltlich sehr vielfältig, und deckten ein Spektrum von praktischen Berichten über die Palästinasolidaritätsarbeit über analytische Beiträge zur Entwicklung der Weltlage bis hin zu Versuchen, eine Ausrichtung für den Aufbau einer revolutionären Antikriegsbewegung zu umreißen, ab.

Einheit herrschte bei den Teilnehmer:innen in verschiedenen Punkten, insbesondere aber in der Klarheit, dass in der Ukraine eine ungerechter imperialistischer Krieg geführt wird, in dem keine der beiden hauptsächlichen Kriegsparteien als fortschrittliche oder gar revolutionäre Kraft eingeschätzt werden kann. Ebenso darin, dass die objektive Lage einen engeren ideologischen Austausch ebenso wie praktische politische Zusammenarbeit der revolutionären Kräfte weltweit erforderlich macht – auch wenn die Diskussion darüber, welche konkreten Formen und Anlässe für diese Zusammenarbeit geeignet sind, sicherlich noch weiter geführt werden muss.

Am Sonntag schloss sich eine Diskussion unter verschiedenen eingeladenen griechischen revolutionären und kommunistischen Organisationen an. Im Zentrum standen hierbei vor allem die Verschärfung der imperialistischen Widersprüche insbesondere anhand des Ukrainekriegs. Jedoch wurden hier auch die Rückwirkungen auf Griechenland behandelt. Aufgrund seiner geopolitischen Lage steht für die griechische Bourgeoisie einerseits die Konkurrenz mit der Türkei um die Kontrolle über möglichst große Teile des Mittelmeers im Vordergrund und viele sozialdemokratische oder fortschrittlichere Kräfte im Land stellen sich in dieser Frage auf die Seite der griechischen Bourgeoisie, die sie als „defensiv“ im Verhältnis zur Türkei einschätzen. Unter den teilnehmenden Organisationen herrschte jedoch eine recht große Einheit darin, dass eben das eine falsche Haltung ist und der Konflikt um die Kontrolle des Mittelmeers von zwei verschiedenen reaktionären Standpunkten aus geführt wird.

Ein weiteres Thema, das auch immer wieder in der bürgerlichen Politik Griechenlands eine zentrale Rolle spielt, war die Positionierung zu Zypern. Die Mittelmeerinsel hat eine zentrale geopolitische Bedeutung und wird heute mit mehreren Militärbasen faktisch als Außenposten der NATO verwendet, um von dort aus bedeutende Teile des Mittelmeers und Westasiens zu kontrollieren. Auch hier positionierten sich verschiedene Organisationen klar für eine echte Unabhängigkeit Zyperns, sowohl von der Türkei, als auch von Griechenland und allen imperialistischen Mächten.

Alle Beiträge sind in englischer Sprache auf der Website der KKE (ml) verfügbar.

Das Treffen in Athen war eine wichtige Initiative der griechischen Genoss:innen, die wir sehr begrüßen und an der wir uns gerne beteiligt haben. Zugleich ist offensichtlich, dass sie alleine bei weitem nicht reichen wird, um die zersplitterte revolutionäre Bewegung und Arbeiter:innenbewegung wiederaufzubauen und in einem Zustand zu bringen, in dem sie den Kriegsvorbereitungen der Imperialist:innen effektiven Widerstand entgegensetzen können.

Die folgende Erklärung wurde von einem Teil der anwesenden internationalen Organisationen erarbeitet und unterzeichnet:

Gemeinsame Erklärung vom antiimperialistischen Anti-Kriegstreffen in Athen, 22 und 23 Februar 2025

Alle Widersprüche auf dem Planeten verschärfen sich. Die arbeiter- und volksfeindliche Politik eskaliert. Die wichtigsten imperialistischen Mächte kämpfen um eine Neuaufteilung der Märkte und Einflussphären, mit dem Ziel die weltweite Krise durch die Vorbereitung eines Dritten Weltkriegs zu überwinden. Die Völker der Welt leiden auf brutale Weise unter den Folgen der imperialistischen Konkurrenz.

Der ungerecht Krieg in der Ukraine zwischen dem russischen Imperialismus auf der einen Seite und den USA sowie dem Westen und ihrem reaktionären Marionettenregime um Selenskij auf der anderen Seite hat bereits hunderttausende Tote und Verletzte gekostet. Er ist heute das Epizentrum der Widersprüche. Das heldenhafte palästinensische Volk stellt sich den genozidalen Operationen des mörderischen zionistischen Regimes in Israel entgegen, das im Dienste der amerikanischen Imperialisten steht. Auch die Entwicklungen vom Kaukasus und dem Balkan bis nach Afrika vom Pazifischen Ozean und Westamerika bis hin zum Polarkreis vollziehen sich vor diesem Hintergrund.

Hass, Chauvinismus und Nationalismus werden vertieft, um den Widerstand der Völker zu untergraben. In allen Ländern der Welt bereiten sich die politischen Systeme mit politischen, wirtschaftlichen und militärischen Maßnahmen auf die Möglichkeit eines großen Krieges vor. Der Imperialismus unterdrückt die Völker und das Kapital verschärft die Ausbeutung der Arbeiter:innenklasse mehr und mehr; bis hin zu Formen der Sklaverei, um Profite zu scheffeln und die Herrschaft der eigenen Klasse zu festigen.

Die Arbeiter:innenklasse, die Völker und die Jugend überall auf der Welt setzen sich der imperialistischen Barbarei mit Kämpfen und Aufständen entgegen. Ihre Wut und ihre Forderungen werden mit den Mitteln zum Ausdruck gebracht, die ihnen heute zur Verfügung stehen. Diese Kämpfe verlangen und benötigen eine Höherentwicklung, indem sie mit einer revolutionären Perspektive verbunden werden.

Der Verlauf der Entwicklungen macht diese Notwendigkeit jedoch umso dringlicher. Im Angesicht der steigenden Kriegsgefahr, die bis an die Drohungen mit einem Atomkrieg reicht, ist es notwendig, Schritte in Richtung des Aufbaus einer antiimperialistischen Antikriegsfront der Kämpfe der Werktätigen zu bilden.

Es ist also offensichtlich, dass wir die Vorbedingungen für die Koordination von antiimperialistischen und revolutionären Kräften aus möglichst vielen Ländern und Regionen der Welt schaffen müssen. So dass diese als Katalysator bei den Anstrengungen, eine antiimperialistische Kampffront in jedem Land aufzubauen, dient und die Freundschaft und Solidarität der Völker im Angesicht des faschistischen und nationalistischen Giftes stärkt, das vom Kapital und seinen Sprecher:innen verbreitet wird.

Die unterzeichnenden Organisationen haben am antiimperialistischen Antikriegstreffen in Athen am 22. und 23. Februar 2025 teilgenommen und streben nach gemeinsamen Mitteln, sich zu informieren und informiert zu werden, sich im höchstmöglichen Ausmaß zu koordinieren und gemeinsam mit allen Kräften in den Kampf treten, die für die gleichen Ziele eintreten. Ziele, die sich anhand folgender politischer Grundpfeiler umreißen lassen:

  • Gemeinsame Kämpfe der Völker gegen ungerechte Kriege und Imperialismus
  • Gegen kapitalistische Ausbeutung und imperialistische Barbarei
  • Raus mit den USA, der NATO und Russland aus der Ukraine
  • Freiheit für Palästina!
  • Nieder mit dem Gift des Faschismus und des Nationalismus, Es lebe die Solidarität und Freundschaft der Völker!
  • Solidarität mit Geflüchteten und Immigrant:innen
  • Die Völker brauchen keine Beschützer! Wir verlassen uns auf die unerschöpflichen Kräfte der Völker, wir unterstützen die Kämpfe der Völker überall auf der Welt
  • Wir streben nach gemeinsamen Kämpfen auf internationalem Niveau gegen die Kriegsvorbereitungen und reaktionäre Politik des Imperialismus

Auf dieser Grundlage streben wir weitere Initiativen an, um den antiimperialistischen und antimilitaristischen Kampf in unseren Ländern und international zu stärken. Weiterhin werden wir eine internationale Informations- und Dialogwebseite mit dem Titel „International Anti-Imperialist Bulletin“ erstellen, um den Austausch und die Koordination über die dringenden Fragen dieser Zeit zu fördern.

Antiimperialistische Aktion (Dänemark)

Kommunistische Einheit (Frankreich)

Kommunistischer Arbeiterbund (MLM) (Kolumbien)

Kommunistische Partei Griechenlands (marxistisch-leninistisch)

Kommunistischer Aufbau (Deutschland)

Maoistische Kommunistische Partei (Italien)

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