In Berlin begannen wir den Vorabend des 1. Mai mit der Kiezdemonstration im Wedding „Frieden statt Kapitalismus“. Unter der Parole „Wettrüsten stoppen, Armut beenden“ setzten wir ein klares Zeichen gegen die wiederaufkommenden Großmachtbestreben Deutschlands. Mit Parolen wie „Nicht unser Krieg, nicht unser Militär! Feuer und Flamme der Bundeswehr!“ zeigten wir, dass wir nicht für die Deutschen Kapitalist:innen in den Krieg ziehen werden.
Am Vormittag des 1. Mai beteiligten wir uns am Klassenkampfblock der jährlichen DGB-Demonstration. Hier vertraten wir unsere Haltung zu den Reallohnsenkungen, die durch die gelben Gewerkschaften in diesem Jahr bereits verhandelt wurden, durch Parolen wie „100 Jahre DGB tun dem Kapital nicht weh“. Dieses Jahr machte der klassenkämpferische Block einen größeren Anteil der Demonstration aus als noch in den vergangenen Jahren. In mehreren Gesprächen mit Arbeiter:innen am Rand wurde die Unzufriedenheit über die sozialpartnerschaftliche Politik der Gewerkschaften klar.
Den Abschluss des Tages machte die revolutionäre 1. Mai Demonstration. Während die Polizei bereits die Aufstellung des Frontblocks hinauszögerte, verteilten wir Flugblätter und verkauften das neue Buch unserer Organisation zum Faschismus. Auf der Auftaktkundgebung betonten wir in unserer Rede die Notwendigkeit, sich hier und heute dem Aufbau der Kommunistischen Partei anzuschließen. Kurz hinter der kürzlich neu eröffneten „Kottiwache“ am Kottbusser Tor wurde die Demonstration schließlich kurz vor dem Endpunkt angehalten. Die Anmelder:innen erklärten die Demonstration schnell für beendet, mit der Begründung, nicht in einen Kessel laufen zu wollen. Wir setzten trotz der brenzligen Situation ein Zeichen gegenüber der Polizei, die sich bereits an allen Ausgängen der Kreuzung positioniert hatte, indem wir weiter unsere Fahnen hoch hielten und ihnen mit Parolen die Stirn boten und beendeten die Aktion mit einem geordneten Rückzug.
Am Vorabend des 1. Mai ging es bereits in Duisburg zur revolutionären 1. Mai Vorabenddemo auf die Straße. Rund 200 Genoss:innen beteiligten sich an der von roten Fahnen dominierten Demonstration aus der Duisburger Innenstadt bis in den migrantisch geprägten Stadtteil Hochfeld. An verschiedenen Stellen wurden in der Demonstration Rauchtöpfe und Bengalos gezündet. Immer wieder schallte die Parole „Kampf, Bewusstsein, Organisation – für die soziale Revolution“ durch die Straßen Duisburgs. Während der Auftaktkundgebung solidarisierten sich die Teilnehmer:innen mit einem Solidaritätsfoto mit den in der Türkei im Vorfeld des 1. Mai und den anstehenden Wahlen festgenommenen Sozialist:innen. In unserer Rede bei der Abschlusskundgebung machten wir klar, dass wir keine Zeit mehr verlieren dürfen bei unseren Bemühungen des Aufbaus einer Kommunistischen Partei neuen Typs.
In Essen beteiligten wir uns mit einem antikapitalistischen Block unter der Parole „klassenkämpferisch, antimmilitaristisch, internationalistisch“ an der Demonstration der DGB Gewerkschaften. Durch den Block konnte auf der sonst sehr ruhigen Demonstration ein kämpferisches Zeichen gesetzt werden. An der Demonstrationsroute wurden die Teilnehmer:innen an verschiedenen Stellen von Parolen die zum Klassenkampf aufriefen begrüßt. Im Anschluss an die Demonstration kamen wir noch im örtlichen Sozialen Zentrum zusammen, feierten den Geburtstag unserer Organisation und diskutierten über die anstehenden Aufgaben im Klassenkampf.
In Frankfurt begannen wir den Tag mit einer klassenkämperischen Beteiligung an der DGB Demonstration. Das der Kampf für bessere Arbeitsbedingungen, höhere Löhne und ein gutes Leben nicht im bestehenden System und genauso wenig von den DGB Gewerkschaften geführt werden kann, beweisen diese uns tagtäglich. Die zuletzt abgeschlossenen Tarifverträge zeigen es schwarz auf weiß. Genau aus diesem Grund zeigten wir auch hier die Alternative des Klassenkampfes und Sozialismus auf.
Am frühen Abend gingen wir mit mehreren Tausend Menschen bei der revolutionären 1. Mai Demonstration auf die Straßen. Wie in den vergangenen Jahren, hatten wir einen klaren revolutionären und kämpferischen Ausdruck nach außen. Die Repression und massiven Angriffe der Polizei vor zwei Jahren sind auch heute nicht vergessen. In unseren Parolen und Gesängen fanden diese sich wieder und insbesondere, dass sie ihr Ziel nicht erreicht haben. Sie konnten uns nicht klein kriegen, im Gegenteil wir gehen noch entschlossener am 1. Mai auf die Straßen.
In Freiburg beteiligten wir uns ebenso an der örtlichen DGB Demonstration mit einem klassenkämpferischen Block. Im Anschluss an die Demonstration organisierten wir zudem eine kommunistische Kultur- und Gedenkveranstaltung.
In Köln organisierten wir einen eigenen revolutionären Block und Lautsprecherwagen auf der DGB Demonstration, mit dem wir lautstark unsere Parolen und unsere Forderungen kundtun konnten. Wir beendeten die Demonstration mit dem gemeinsamen singen der Internationale. Im Anschluss stärkten wir uns bei einem kollektiven Grillen und Arbeiterlider singen, bevor wir uns am Abend an der revolutionären 1. Mai Demonstration im Stadtteil Kalk beteiligten. Diese zog mit viel Pyrotechnik und unter immer wieder großer Zustimmung aus Fenstern und von den Passant:innen auf den Gehwegen kreuz und quer durch den Stadtteil.
In Leipzig haben wir uns wie auch im letzten Jahr an einer von Organisationen verschiedener politischer Strömungen organisierten revolutionären 1.-Mai-Demonstration beteiligt. Im Verlauf der Demonstration wuchs diese auf etwa 2.500 Personen an, vereinzelt wurden Rauchtöpfe und Bengalos gezündet. Im sozialistischen Block, an dem auch wir teilnahmen wurden durchgängig klassenkämpferische und antiimperialistische Parolen gerufen. Gegenüber dem letzten Jahr stellt die Teilnahme verschiedener internationalistischer und anarchistischer Organisationen an der Demonstration einen Fortschritt dar. Das Ziel, eine von allen revolutionären und kämpferischen Kräften der Stadt getragene 1.-Mai-Demonstration zu etablieren, rückt näher. Die Demonstration endete mit einem Parkfest im Leipziger Osten, bei dem von verschiedenen Organisationen Essen und politische Literatur verkauft wurde und noch einige kämpferische Redebeiträge zu hören waren.
Bereits am Vortag des 1. Mais fand wie schon im letzten Jahr in Dessau eine revolutionäre Vortagsdemonstration statt, an der auch wir mit einigen Genoss:innen teilnahmen. Eingeladen hatte hierzu die Offensive Jugend Dessau. Bei der Demonstration nahmen knapp 100 Personen teil. Angereist waren unter anderem Genoss:innen aus Leipzig, Magdeburg und Berlin. Für die Stadt Dessau, in der die Konfrontation mit organisierten Faschist:innen Alltag für unsere Genoss:innen ist, stellte diese Demonstration eine wichtige Gelegenheit dar, die eigenen sozialistische Position lautstark auf die Straßen zu tragen. Etwa 20 Nazis hatten sich dazu entschieden, die Teilnehmer:innen zu provozieren, indem sie faschistische Parolen riefen und Teilnehmer:innen unserer Demonstration bedrohten. Hiervon ließen sich die Genoss:innen jedoch nicht einschüchtern und zogen lautstark und geschlossen durch Dessau.
Auch in Wuppertal gingen wir zum Kampftag der Arbeiter:innenklasse auf die Straße. Zunächst schlossen wir uns mit einigen internationalistischen Organisationen der DGB Demonstration an und sorgten für einen kämpferischen Ausdruck. Dann trafen wir uns in einem Verein, um gemeinsam zu Essen, einige Ausführungen über die Geschichte des Ersten Mai zu hören und darüber zu diskutieren. Hier feierten wir auch das 9 jährige Bestehen unserer Organisation. Danach begaben wir uns zum Autonomen Ersten Mai auf die Gathe. Hier wurde die alljährige Demonstration der Autonomen Szene von der Polizei gekesselt und verboten. Wir solidarisierten uns und machten klar, dass wir die Einschränkung unserer Freiheitsrechte nicht hinnehmen werden.
Allgemein können wir den diesjährigen 1. Mai positiv auswerten. In diesem Jahr konnten wir mit deutlich mehr Genoss:innen auf die Straße gehen und in den verschiedenen Städten einen klareren Ausdruck auf der Straße organisieren, mehr Material verbreiten und auch die kollektive Zeit nach bzw. zwischen den Aktionen durch revolutionäre Kultur füllen.