Bericht zum LLL-Wochenende 2025: Gemeinsam kämpfen gegen Faschismus, Krieg & Repression – Für die sozialistische Revolution!

Unter dem Motto „Gemeinsam kämpfen gegen Faschismus, Krieg & Repression – Für die sozialistische Revolution!“ haben wir zum diesjährigen LLL-Wochenende als revolutionären Jahresauftakt nach Berlin mobilisiert. Der Aufruf wurde ergänzt durch einen eigenen Aufruf für die Proteste gegen die Parteitage der AfD und SPD am Samstag in Riesa und Berlin unter der Motto „Für uns gibts nur eine Wahl – Stürzen wir das Kapital!“

Auch in diesem Jahr nahmen wir nicht nur an der traditionellen Großdemonstration am Sonntag in Berlin teil, sondern organisierten das gesamte Wochenende über ein kommunistisches Programm voll mit Aktionen, Bildung und Kultur. Das schloss auch die Proteste gegen die Bundesparteitage der AfD in Riesa und der SPD in Berlin mit ein.

Am gesamten Wochenende nahmen am kollektiven Programm mit den Genoss:innen der MLKP erneut mehrere hundert Menschen teil. Bereits im Vorhinein wurde bundesweit mit zahlreichen AgitProp-Aktionen für das Wochenende mobilisiert.

Proteste gegen die Parteien des Kapitals

Nachdem die Ampelregierung Ende vergangenen Jahres auseinander gebrochen ist und für den 23. Februar nun Neuwahlen anstehen, hatten unter anderem die SPD und die AfD ihre Parteitage vorgezogen und auf das LLL-Wochenende gelegt. Als Reaktion darauf änderten auch wir unsere Pläne und beteiligten uns an den Blockaden gegen den Parteitag der AfD in Riesa und organisierten parallel eine Demonstration gegen den SPD Parteitag in Berlin.

In Riesa gelang es gemeinsam mit mehr als 10.000 bundesweit angereisten Antifaschist:innen die Zugänge zum Parteitagsgelände der AfD so lange zu blockieren, dass dieser erst mit mehreren Stunden Verspätung beginnen konnte. Nur massive Polizeigewalt machte es den Faschist:innen der AfD überhaupt möglich, sich zu versammeln und ihre Hetze zu verbreiten.

Eine Schwäche der Proteste war erneut die inhaltliche Beliebigkeit des Bündnisses, eine fehlende Auseinandersetzung mit den Ursachen der gesellschaftlichen Rechtsentwicklung, um die „Einheitsfront“ bis in die bürgerlichen Parteien und ihre reaktionäre Politik nicht zu gefährden, und ein größtenteils nicht wahrnehmbarer revolutionärer Pol.

Parallel zu unserer Beteiligung an den Protesten in Riesa organisierten wir gemeinsam mit Young Struggle in Berlin eine Demonstration mit rund 200 Teilnehmer:innen gegen den dort zeitgleich stattfindenden Bundesparteitag der SPD.

Auch hier machten wir klar, dass es im bevorstehenden Wahlkampf und der Bundestagswahl für uns nichts zu gewinnen gibt, sondern nur der Sturz des Kapitalismus im Interesse der Arbeiter:innenklasse ist. In verschiedenen Redebeiträgen wurde die Rolle der SPD und der Ampelregierung bei der Militarisierung und Aufrüstung Deutschlands, bei den Waffenlieferungen an Israel und der Unterstützung des Genozids in Gaza angeprangert. Vor dem türkischen Konsulat, an dem die Demonstration ebenfalls vorbei zog, machten wir zudem auf die Waffenlieferung Deutschlands an die Türkei und die türkischen Angriffe auf die selbstverwalteten Gebiete in Rojava und Nordostsyrien aufmerksam und protestierten gegen den türkischen Faschismus.

Seminare und Kulturveranstaltung

Gemeinsam mit den Genoss:innen der MLKP organisierten wir am Samstag zudem verschiedene inhaltliche Seminare. In unserem Vortrag analysierten wir die aktuelle politische und wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland und international und gingen auf den Stand und die Probleme der kommunistischen Bewegung in Deutschland ein. Zentraler Bestandteil war die Analyse der Zersplitterung in kleine Zirkelgruppen und wie sich die daraus resultierenden Denk- und Verhaltensmuster auch in revolutionären kommunistischen Organisationen wiederfinden.

Die Genoss:innen der MLKP berichteten in ihrem Vortrag über die Erfahrungen ihrer 30-jährigen Parteigeschichte und die Errungenschaften der Rojava-Revolution sowie ihrer eigenen Strategie in Rojava. Sie betonten, dass es heute auch in Deutschland darum gehe, Rojava zu verteidigen und die revolutionären Tendenzen dort zu stärken. Außerdem berichteten sie über ihre Einschätzung der Entwicklung der internationalen kommunistischen Bewegung seit dem Ende der Sowjetunion. Die Krisen der Bewegung müssten gleichzeitig auch als Chancen genutzt werden, aus alten Vorgehensweisen auszubrechen und neue Wege der revolutionären Entwicklung zu finden.

Den Abend rundeten wir mit einer gemeinsamen Kultur- und Gedenkveranstaltung ab, bei dem wir auch über die erfolgreichen Proteste gegen den AfD-Parteitag berichteten und unsere dort aktiv gewesenen Genoss:innen begrüßten. Während der Veranstaltung sangen wir gemeinsam Lieder der Arbeiter:innenklasse, trugen Gedichte vor und stimmten uns mit verschiedenen Reden auf die Aufgaben im vor uns liegenden Kampfjahr ein. Im Anschluss tanzten wir gemeinsam Halay.

Die zu diesem Wochenende veröffentlichten Grußwörter von Daniela Klette aus der Untersuchungshaft in der JVA Vechta und das Grußwort einiger untergetauchter Antifaschist:innen zu den Protesten in Riesa fanden auch unter den Teilnehmer:innen des Wochenendes ihren Widerhall.

LLL-Demonstration: Gedenken heißt Kämpfen!

Nach den Angriffen der Polizei auf die LLL Demonstration im vergangenen Jahr mussten alle Teilnehmer:innen davon ausgehen, dass es in diesem Jahr kaum anders aussehen würde und bereits vor der Demonstration verdichteten sich die Anzeichen, dass die Polizei massive Angriffe auf die Demonstration plante. So wurden am Tag der Demonstration die Teilnehmer:innen dann auch von einem um ein vielfaches höheren Polizeiaufgebot als in den vergangenen Jahren empfangen.

Unsere Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr ziehend, stellte sich unser Block entsprechend auf, um bei möglichen Polizeiangriffen auf andere Blöcke der Demonstration diesen solidarisch zur Seite zu stehen zu können und die Einheit der Demonstration gegen die Polizeigewalt zu verteidigen.

Tatsächlich kam die Demonstration kaum 100 Meter weit, bis die bereitstehenden Polizeihundertschaften die Demonstration angriffen und versuchten zu spalten. Das schnelle und gemeinsame agieren verschiedener Demonstrationsblöcke konnte an diesem Punkt eine Zerschlagung der Demonstration verhindern. So konnte die Demonstration trotz zahlreicher zum Teil schwer Verletzter durch Tritte, Schläge und Pfefferspray danach um so geschlossener und kämpferischer weiter in Richtung der Gedenkstätte der Sozialisten ziehen. Der hektische Einsatz eines Messers zur Durchtrennung von Transparenten in der Demonstration durch die Polizei führte zum Glück nicht zu Verletzungen auf Seite der Demonstrant:innen.

Nachdem die Demonstration im Anschluss ohne größere weitere Angriffe den Friedhof erreichte und wir an der Gedenkstätte mit mehreren hundert Genoss:innen gemeinsam die Internationale gesungen haben, griff die Polizei bei der Abreise erneut an. Bei diesen Angriffen wurden zahlreiche Genoss:innen verletzt, festgenommen und zum Teil über Stunden festgehalten. Für die kommenden Jahre gilt es ein besonderes Augenmerk auch auf eine möglichst sichere Abreise vom Friedhof zu legen.

Das LLL-Wochenende 2025 hat uns erneut gezeigt, dass wenn wir auf unsere eigene Stärke und Kraft vertrauen, uns entsprechend der vor uns stehenden Klassenkämpfe organisieren und vorbereiten und in der Praxis auf der Straße über Gruppengrenzen hinweg zusammen agieren, wir schon heute mehr erreichen können, als uns selber oft bewusst ist.

Mit diesem kämpferischen und dynamischen LLL-Wochenende starten wir voller Energie in das Kampfjahr 2025!

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