Dass die politische Lage sich zunehmend verschärft spüren wir als Arbeiter:innen in allen Bereichen unseres Lebens, ob durch die geplante Einführung der 48 Stunden Arbeitswoche oder den massiven Sozialkürzungen. Da die Frauen unserer Klasse auch heute noch ökonomisch und gesellschaftlich schlechter gestellt sind als ihre männlichen Klassengeschwister, treffen sie diese Entwicklungen besonders.
Mit diesen Angriffen von oben geht jedoch auch eine andere Entwicklung einher: Die massive Zunahme patriarchaler Gewalt gegen Frauen bis hin zu ihrer krassesten Form, dem Femizid. Während der bürgerliche Staat zuletzt mit der Einführung der elektronischen Fußfessel so tat, als wäre er am Schutz von Frauen interessiert, so ist er in Wirklichkeit ein Teil des Problems und der Kampf gegen ihn und das kapitalistische System als Ganzes ein Teil der Lösung.
Dieser Staat schützt uns nicht!
Denn patriarchale Gewalt gegen Frauen erfüllt mehrere Funktionen. Sie soll auf der einen Seite unseren Widerstand und unser Selbstbewusstsein brechen, sie soll uns aber auch deutlich machen, was unsere Rolle in dieser patriarchalen Klassengesellschaft ist. Denn der bürgerliche Staat und die Kapitalist:innen profitieren davon, dass die Arbeiterin in die Rolle der liebevollen Mutter und Ehefrau gedrängt wird, die auch heute noch den Großteil der unbezahlten Sorge- und Hausarbeit leistet. Dass dieses Verhältnis aufrecht erhalten bleibt wird im Zweifel auch durch patriarchale Gewalt durchgesetzt.
Dazu kommt, dass Frauen von diesem Staat und seiner Polizei keine Hilfe zu erwarten haben. Es ist die Regel, dass Frauen nach angezeigter Gewalt weiterhin allein dastehen, dass die Anzeigen meistens ohne Konsequenzen bleiben. Gerade die Frauen der Arbeiter:innenklasse sind häufig finanziell abhängig von ihren gewalttätigen Partnern, was ihre Lage zusätzlich verschlechtert.
Wir sehen aber auch, dass insbesondere das Bewusstsein junger Frauen darüber wächst, dass patriarchale Gewalt kein individuelles Problem ist, sondern wir uns gemeinsam dagegen wehren müssen. Auch wenn wir im internationalen Vergleich hinterherhinken mit einer Protestkultur gegen patriarchale Gewalt, so gab es im letzten Jahr vereinzelt größere Mobilisierungen gegen Femizide – ein kleiner Keim, der entwickelt werden muss! Es ist unsere Aufgabe, dieses wachsende Bewusstsein mit Klassenbewusstsein und dem Kampf für die sozialistische Revolution zu untermauern.
Patriarchale Gewalt bekämpfen heißt für den Sozialismus kämpfen!
Denn erst im Sozialismus, wenn die Arbeiter:innenklasse selbst über ihr Leben bestimmt, werden die Frauen unserer Klasse alle Möglichkeiten erhalten, die Entscheidungen im Kampf gegen patriarchale Gewalt konsequent selbst zu treffen. Außerdem wird im Sozialismus die Grundlage für patriarchale Gewalt verschwinden, da es durch die Vergesellschaftung der Sorge- und Hausarbeit keine Notwendigkeit mehr für Geschlechterrollen gibt, in welche wir mit Gewalt gedrängt werden müssten. Auf dieser Grundlage können neue Methoden entwickelt werden, die Beziehungen zwischen den Geschlechtern zu revolutionieren.
Dennoch: Durch die sozialistische Revolution wird das Patriarchat und die Gewalt gegen Frauen sich nicht einfach in Luft auflösen. Zu alt ist das Unterdrückungsverhältnis zwischen den Geschlechtern, zu tief sitzt die patriarchale Prägung der Persönlichkeiten. Umso wichtiger ist es, schon heute damit zu beginnen sich außerhalb des bürgerlichen Staates und seiner Institutionen als Frauen zu organisieren, insbesondere den Frauen unserer Klasse eine Alternative aufzuzeigen und diesen Kampf in alle Teile unserer Klasse zu tragen!
Denn dieser Staat schützt mich nicht, meine Schwestern schützen mich!
Unser Kampf gilt der klassenlose Gesellschaft, in welcher patriarchale Gewalt der Vergangenheit angehört!
Dieser Staat schützt mich nicht – meine Schwestern schützen mich! – Am 25. November heraus zum Tag gegen Gewalt an Frauen!




