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Vorwort:

Liebe Leserinnen und Leser.

In diesem Herbst jährt sich die russische Oktoberrevolution von 1917 zum einhundertsten Mal. Alle ernsthaften RevolutionärInnen auf der Welt werden sich wohl darüber einig sein, dass dieser Jahrestag nicht in erster Linie dazu dienen soll, nostalgisch einen Wodka auf die „gute, alte Sowjetzeit” zu trinken. Sondern: Die Erfahrungen dieser Revolution auszuwerten, die die Welt verändert hat, und diese für die Zukunft, den nächsten Anlauf zur Errichtung des Sozialismus zu nutzen. Man wird daher dieser Tage wohl kaum eine linke Zeitschrift finden, die dieses wichtige Jubiläum nicht behandelt, diskutiert, Lehren zieht oder verwirft.

Wir haben zwei Themen aus dem Komplex des „Roten Oktober” ausgewählt, die wir behandeln und an den Anfang dieser Ausgabe stellen möchten.

Das ist erstens die Lage der „Frauen in der Sowjetunion”: Ein Thema, das, wie wir finden, leider allzu oft nur als Nebenaspekt behandelt wird, wenn vom Aufbau des Sozialismus in der Sowjetunion die Rede ist. Ein Aspekt jedoch, der für den Klassenkampf im 21. Jahrhundert eine ganz zentrale Bedeutung hat – geht es hier doch immerhin um die besondere Perspektive, die der Sozialismus für die eine Hälfte der Menschheit bedeutet.

Das ist zweitens: Die Lehren für die revolutionäre Strategie, die aus dem Oktober zu ziehen sind. Wie konnte die ArbeiterInnenklasse unter Führung der Bolschewiki die politische Macht in Russland erobern und verteidigen? In zwei aufeinanderfolgenden Artikeln – „Lehren aus dem Roten Oktober” und „100 Jahre revolutionäre Strategie” – wollen wir dieser Frage nachgehen: Einmal, indem wir einen Versuch wagen, die Grundzüge dessen herauszuarbeiten, was den Begriff „Strategie” ausmacht – eine Aufgabe, die die Bolschewiki damals, wie wir finden, völlig neuartig gelöst haben. Dann, indem wir uns kritisch mit den Vorstellungen von der Revolution auseinandersetzen, wie sie nach 1917 bis heute von verschiedenen politischen Strömungen auf der Welt vertreten worden sind. Unsere Kernbotschaft dabei: Vergesst alle Etappentheorien!

Wir machen sodann einen Sprung in ein anderes Land und ein anderes Jahrzehnt – bleiben aber nah an der Strategiedebatte: „Aktive Selbstverteidigung und Organisierung – Die Black Panther Party“. Wer war diese Partei der AfroamerikanerInnen in den USA, die Mitte der 1960er Jahre entstanden ist? Wie ist ihre Entwicklung einzuschätzen? Was ist heute noch davon übrig? Wir denken, es geht hier um Erfahrungen im politischen Kampf, die heute nicht nur für die USA brandaktuell sind. Die Erfahrungen der Black Panther Party bei der Selbstorganisation der unterdrückten Massen stellt ähnlich wie die aktuelle Rätebewegung in Rojava einen wichtigen Bezugspunkt für eine zu entwickelnde kommunistische Massenarbeit in Deutschland dar. Insofern ist der Artikel auch eine Fortsetzung oder besser gesagt eine Konkretisierung der „Antifaschistischen Strategie“, die wir in Kommunismus Nummer 9 entwickelt haben.

Schließlich führt uns die Reise zurück nach Deutschland – genauer gesagt: Nach Ostdeutschland. Nach dem Wahlerfolg der AfD bei der Bundestagswahl mit enormen Ergebnissen in Sachsen und Brandenburg hat der westdeutsche Chauvinismus, die abfällige Haltung gegenüber der ArbeiterInnenklasse in den „neuen Bundesländern” wieder neue Blüten getrieben, leider auch bei vielen Linken. Wir halten das für fatal und finden: Die Analyse der besonderen ökonomischen und politischen Situation im Osten der BRD ist eine Aufgabe von höchster Wichtigkeit für den heutigen Klassenkampf – und in den Jahren seit 1990 leider sträflich vernachlässigt worden. In dem Artikel „Die Annektion der DDR und ihre Folgen” wollen wir einen Anfang machen, uns an dieses Thema zu begeben. Allen LeserInnen beidseitig des „Eisernen Vorhangs”, die auf liebgewonnene Vorurteile nicht verzichten möchten, sei die Lektüre dieses Artikels lieber nicht empfohlen!

Sido, Holger Burner oder doch etwa Helene Fischer? In letzter Zeit haben wir uns häufiger die Frage gestellt, was wir eigentlich unter einen „revolutionären Kultur des Proletariats” verstehen können? Das Thema Kultur geht dabei keineswegs nur revolutionäre KünstlerInnen an. Die praktische Relevanz wird z.B. daran deutlich, dass das faschistische Konzept der „National Befreiten Zonen” u.a. darauf aufbaut, die „kulturelle Vorherrschaft” zu erringen, wobei Kultur als dem Politischen vorgelagerter sozialer Raum verstanden wird. Im abschließenden Artikel dieser Ausgabe gehen wir der Kulturfrage aus marxistisch-leninistischer Sicht nach. Und wir können schon jetzt verraten: Um die bevorzugte Musikrichtung geht es dabei eben nicht!

Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!

Mit revolutionären Grüßen,

Redaktion Kommunismus