Liebe Leser:innen.
In der vorliegenden Ausgabe widmen wir uns einem theoretischen Grundlagenthema und zwei konkret-praktischen Fragen der kommunistischen Kader:innenentwicklung.
Der erste Artikel dieser Zeitung „Marxismus und Revisionismus“ widmet sich einer Kernfrage der revolutionären Politik. Was verstehen wir genau unter Revisionismus und welche politischen Strömungen fassen wir genau darunter? Welche Klassenbasis hat der Revisionismus im imperialistischen Kapitalismus und wo liegt diesbezüglich der Unterschied zwischen dem klassischen (Bernstein-)Revisionismus und dem modernen Revisionismus, wie er vor allem mit dem Namen Chruschtschow verbunden ist? Wie hat sich der Revisionismus seit den 1950er Jahren weiter ausdifferenziert und mit welchen Varianten sind wir heute in der politischen Arbeit immer wieder konfrontiert? Diese und viele andere Fragen beleuchten wir anhand einer historischen Darstellung.
Der zweite Text „Liberalismus: Rolle und Wirkung in der kommunistischen Arbeit“ behandelt das, was er verspricht: Als Kommunist:innen sind wir unentwegt den Einflüssen der bürgerlichen Gesellschaft und der bürgerlichen Ideologie ausgesetzt und unterliegen einem unablässigen Druck, uns dem Kapitalismus in unserer politischen Arbeit, in unserem Privatleben, in all unseren Verhaltensweisen anzupassen. Ein Aspekt davon ist die Überbetonung des Individuellen, die Ablehnung einer wirklichen Kollektivität, wie sie das revolutionäre Proletariat im Klassenkampf benötigt. Gerade in Deutschland ist der Individualismus tief in den Persönlichkeiten auch der Kommunist:innen verankert. Dies äußert sich in der kommunistischen Arbeit in den verschiedenen Erscheinungsformen des Liberalismus, die wir im Artikel in einen politischen und ideologischen Liberalismus sowie einen organisatorischen Liberalismus und Liberalismus in der Kader:innenentwicklung unterteilen. Wer schon einmal in einer Diskussion am Arbeitsplatz den Mund gehalten, einen Termin nicht eingehalten oder eine Aufgabe nicht erledigt hat und das nicht schlimm fand, sollte sich angesprochen fühlen.
Im dritten Artikel „Vorbilder und ihre Bedeutung für die Kader:innenentwicklung“ arbeiten wir schließlich heraus, was der Unterschied zwischen Vorbildern in der bürgerlichen Gesellschaft und im kommunistische Kollektiv ist und welche Rolle Vorbilder in unserer Arbeit spielen. Kommunist:innen kann es nicht darum gehen, unerreichbare Idole anzuhimmeln, die eigenen Genoss:innen auf ein Podest zu stellen oder gar mit Neid und Missgunst auf sie zu blicken. Vorbilder beziehen sich vielmehr auf die verschiedensten Aspekte des revolutionären Lebens und dienen dazu, das Kollektiv weiterzubringen. Jede:r Genoss:in kann Vorbild sein, mit gutem Beispiel vorangehen – auch wenn er:sie in anderen Bereichen noch Aufholbedarf hat. Dies müssen wir uns immer vergegenwärtigen.
Wir wünschen allen Leser:innen eine spannende Lektüre und viele Denkanstöße auch für die Praxis!
Mit kommunistischen Grüßen
Redaktion Kommunismus