Hier der 1.Mai-Aufruf als PDF
Wirtschaftskrise, Eurokrise, Syrienkrise und Flüchtlingskrise. In den letzten Jahren lässt sich nicht mehr verbergen, dass der Kapitalismus in einer tiefen Krise steckt. Diese Krise lässt sich nicht nur an Börsenkursen oder Kriegen festmachen, die Krise besteht auch darin, dass immer mehr Menschen auf der ganzen Welt dieses System in Frage stellen.
Ein Leben in Ausbeutung und Unterdrückung
Wenn wir ehrlich sind, wissen wir schon längst, dass der Kapitalismus uns nichts zu bieten hat außer Ausbeutung. Wir wissen, dass sich unsere Lage verschlechtert und weiter verschlechtern wird. Wir wissen, die einzigen, die dauerhaft von diesem System profitieren sind die Kapitalisten, die Besitzer der Banken und Konzerne, die uns Tag für Tag ausbeuten und die ohne unsere Arbeit keinen Profit machen würden. Wir wissen, diese Gesellschaft ist in zwei Lager geteilt; in das der Ausbeuter und das der Ausgebeuteten. Medien und Politiker behaupten zwar, alle würden profitieren, aber wir spüren, dass die Realität anders aussieht. Die Löhne der schlechtbezahltesten Arbeiterinnen und Arbeiter fallen weiter, die Kürzungen bei Hartz IV nehmen zu, das Rentenalter wird hochgesetzt; die Liste lässt sich fortsetzen. Das alles kann man auf eins runter brechen: Wir arbeiten mehr, für weniger Geld. Die Ausbeutung verstärkt sich.
Fragt sich nur, was ist der Ausweg?
Wir werden keinen Ausweg finden, wenn wir nicht anfangen, aktiv zu werden. Es ist nicht damit getan, dass wir uns darüber beklagen wie korrupt die Politiker sind und wie sehr wir in den letzten Jahren ausgenommen worden sind. Ja, es stimmt. Die Politiker sind korrupt, diese Politiker gehören zu einer anderen Klasse als wir. Sie vertreten die Interessen der Konzerneigentümer und sie teilen ihren luxuriösen Lebensstil.
Wir als Arbeiterinnen und Arbeiter müssen das erkennen. Wenn wir nicht ewig wie Lämmer zur Schlachtbank geführt werden wollen müssen wir uns unserer Interessen bewusst werden und unsere eigene politische Position beziehen. Kurz gesagt: Wir müssen Politik im Interesse unserer Klasse machen. Das heißt wir müssen kommunistische Politik machen.
Dieses System kann uns keine Gleichberechtigung bieten
Unter uns sind die Frauen besonders krasser Unterdrückung ausgesetzt. Sie werden nicht nur ausgebeutet und durch niedrigere Löhne als die Männer als minderwertige Arbeitskräfte behandelt, sondern sie werden auch nach Feierabend unterdrückt. Ihnen wird die Hausarbeit, die Kindererziehung und somit auch der alltägliche Kampf mit der deutschen Bürokratie aufgeladen. Die Frauen sind es überall auf der Welt leid, die Rolle der Dienerin des Mannes zu spielen. Das zeigt sich in ihren Widerstandskämpfen von Indonesien bis in die USA. In zahlreichen Ländern haben Frauen sich entschieden, sexualisierte Gewalt und ein Dasein im Schatten der Gesellschaft – gebunden an Heim und Herd, nicht mehr hinzunehmen. Die revolutionären Frauen in Kurdistan, in Indien oder auf den Phillipinen ziehen die Konsequenz daraus, indem sie sich mit roten Knüppeln, Bambusstöcken oder als organisierte Armee bewaffnen und so der Männerherrschaft Grenzen setzen. Sie zeigen den unterdrückten Frauen den Weg, ihr Kampf bedeutet für uns in Deutschland: „Schmeißt die Rollenbilder beiseite, werdet selbst aktiv und kämpft gegen eure Unterdrückung!“
Sie führen Kriege, wir bluten
Dass der Afghanistankrieg, der Irakkrieg, die Kriege ins Syrien, Somalia und Libyen für die „Menschenrechte“ geführt werden, glaubt eigentlich keiner mehr. Die Menschen sind den Herrschenden egal. Sie führen Kriege und liefern Waffen dorthin, wo es ihnen Zugang zu Rohstoffen, Handelswege, Kontrolle über militärisch wichtige Gebiete und somit letztendlich Profit verspricht.
Die Großmächte des Kapitalismus wie die USA, Russland, China, Deutschland, Frankreich und England haben so viel Reichtum angesammelt, dass ihnen die Ausbeutung von nur einem Volk nicht mehr reicht. Das ist der Grund, warum sie ständig um mehr Einfluss und mehr Macht auf dem internationalen Parkett kämpfen. Hinter den diplomatischen Floskeln und Höflichkeiten steckt ein knallharter Konkurrenzkampf um die Beherrschung der Welt. Dieser Kampf wird mit friedlichen und kriegerischen Mitteln (wie heute in Syrien oder der Ukraine) ausgetragen. Hierfür nehmen sie unser Elend, Diktaturen und Millionen von Flüchtlingen billigend in Kauf.
Eine Alternative für Deutschland?!
Im vergangenen Jahr ist eine große und anhaltende Diskussion über Flüchtlinge, Rassismus und Integration ausgebrochen.
Bis jetzt gibt es zwei hauptsächliche Reaktionen. Im letzten Sommer hat die Bundesregierung mit Merkel an der Spitze Deutschland als Land der Willkommenskultur inszeniert. Menschen, die Mitleid mit den Flüchtlingen spüren, wurden und werden ausgenutzt, um in Hilfsinitiativen die Lücken, die der Staat bei der Versorgung der Flüchtlinge gelassen hat, zu stopfen.
Die andere stärkere Reaktion ist die Offensive der Faschisten, sie äußert sich in Nacht für Nacht brennenden Flüchtlingslagern, AfD-Wahlerfolgen, massenhaften faschistischen Aufmärschen, aber auch in Hetzkampagnen wie nach der Silvesternacht in Köln, die von allen Teilen der herrschenden Klasse mitgetragen werden.
Beide Reaktionen sind von der Kapitalistenklasse gewollt und unterstützt. Denn die Kapitalisten wollen einerseits, einen Teil der Flüchtlinge möglichst schnell zu Arbeitskräften machen, die sie ausbeuten können, aber einen anderen Teil werden sie wieder zurückschicken in ihre zerstörten und abhängigen Heimatländer. Diejenigen die hier bleiben, sollen durch faschistischen Terror und staatliche Repression auf ihren Platz am Boden der Gesellschaft verwiesen werden.
Deutschland steht mit dieser Entwicklung in Europa nicht allein. Die Kapitalisten erkennen überall, dass unsere Wut größer wird und dass es mehr und mehr Gründe gibt, gegen den Normalzustand zu rebellieren. Der Aufbau von neuen faschistischen Massenbewegungen, von Nazi-Untergrundstrukturen wie dem NSU oder von modernen rechten Parteien wie der „AfD“ sind für sie die logische Konsequenz. Ihr Gedanke ist „Teile und Herrsche“ und der Faschismus als Herrschaftsform oder wenigstens als Hilfspolizei, die nicht an Gesetze gebunden ist, wird zu einer konkreten Option.
Wir müssen uns, wo wir leben und arbeiten, dieser Entwicklung entgegenstellen und dort die Fragen stellen: Wer nimmt den deutschen ArbeiterInnen denn „die Arbeit weg“? Es ist nicht der Migrant, sondern der Kapitalist, der auf der Suche nach noch billigeren Lohnsklaven ist!
Wer ist denn den Verursacher des Wohnungsmangel? Es ist nicht der Flüchtling, sondern der Spekulant, der uns aus den Vierteln verdrängt!
Die Faschisten werden wir nicht stoppen, in dem wir die kapitalistische Demokratie, die „Menschenrechte“ und die Menschlichkeit verteidigen, sondern indem wir klar und deutlich aussprechen, was der wahre Grund für unser Elend und das Elend der Flüchtlinge ist: Der Kapitalismus.
Keine Alternative zur Revolution!
Das heißt, wenn wir nicht mehr so weiterleben wollen, müssen wir den Kapitalismus zerstören. Wenn wir, nicht mehr so weiterleben wollen, gibt es keine Alternative zur Revolution.
In dieser Revolution werden wir der kleinen kapitalistischen Minderheit die Betriebe, Büros, Maschinen, Flughäfen usw. entreißen, und sie in die Hände von uns Arbeiterinnen und Arbeitern legen.
Die Revolution wird uns die Demokratie der Ausgebeuteten bringen, in der wir zum ersten mal selbst über unsere Gesellschaft bestimmen werden und nicht eine abgehobene und korrupte Politikerkaste. Die Wirtschaft werden wir nach den Bedürfnissen der Gesellschaft planen – wir werden alle mit Arbeit, Wohnungen, Lebensmitteln versorgen können.
Der Umgang unter uns wird sich radikal ändern wenn wir uns nicht mehr in gegenseitiger Konkurrenz die Ellenbogen in die Rippen rammen, sondern ein solidarisches Zusammenleben jenseits von Egoismus organisieren. In unserer Gesellschaft werden wir dafür kämpfen, dass es egal ist, welchem Geschlecht man angehört, welche sexuelle Orientierung man hat oder welche Hautfarbe jemand hat. Diese Gesellschaft, für die wir kämpfen ist der Kommunismus.
Natürlich erzählt man uns, dass der Kommunismus zwar eine gute Idee ist, aber eben einfach nicht funktioniert. Diesen Leuten stellen wir als erstes eine Gegenfrage:
„Wollt ihr etwa behaupten, dass der Kapitalismus mit jährlich Millionen Hunger- und Kriegstoten „funktioniert“?“ Zweitens können wir sagen, dass der Kommunismus sehr wohl funktioniert und die ersten Jahrzehnte der Sowjetunion beweisen das. In weniger als 20 Jahren wurde aus einem rückständigen Land ein führendes Industrieland, aus Arbeitern und Bauern, die nicht lesen und schreiben, konnten wurden gebildete Experten, der Lebensstandard stieg in dieser Zeit schneller als je in irgendeinem kapitalistischen Land. Der Grund ist das die Reichtümer der Gesellschaft nicht zur Bereicherung weniger, sondern zum Nutzen aller verwendet wurden.
Was stimmt ist, dass am Ende der erste Versuch, den Kommunismus aufzubauen, gescheitert ist, weil sich eine neue Klasse von Ausbeutern innerhalb vom sozialistischen Staatsapparat gebildet hat. Aber warum sollte unsere Schlußfolgerung daraus sein, dass wir die Hoffnung aufgeben? Warum sollten wir uns nicht die Erfahrungen der Sowjetunion ansehen und einen Weg entwickeln, wie wir es beim zweiten Versuch besser machen können? Besser machen heißt vor allem, dass wir die Ausbeutung und Bevormundung durch die Herrschenden noch weniger akzeptieren dürfen, im Kapitalismus und auch nach der Revolution im Kommunismus müssen wir aktiv werden, müssen wir uns wehren, müssen wir Widerstand leisten, müssen wir kontrollieren, müssen wir die Führung übernehmen.
»Unser Zorn wächst wie das unendliche Meer«
Man will uns vermitteln, wir seien die Schuldigen an unserer Situation; mit mehr Fleiß, Mühe, Disziplin, einer besseren Ausbildung ginge es uns besser. Fakt ist aber, unser Schicksal ist kein Einzelschicksal. Als Ausgebeutete teilen wir das Schicksal der Mehrheit der Weltbevölkerung und auch der Mehrheit der in Deutschland lebenden Menschen. Dass wir nicht alleine stehen, müssen wir uns immer wieder klar machen. Wir können unsere Kämpfe zu einem Strom vereinigen und die Flüsse bilden am Ende ein Meer, dem nichts und niemand standhalten kann. Aber das ist nicht so einfach, wie das Wasser den Berg herunter fließen zu lassen. Um das zu erreichen, müssen wir uns aufraffen, müssen wir aufhören alleine einen Ausweg suchen oder still auf bessere Zeiten hoffen. Jeder Hauch von Protest kann ein Rinnsal sein, das wir zum Fluss führen müssen. Jeder Widerspruch und jeder Aufschrei gegen das Leben, das wir führen müssen, sind wie Tropfen, die wir vereinigen müssen.
Der Kampf für ein anderes Leben fängt in unserem eigenen Leben an.
Der 1. Mai als Kampftag der ArbeiterInnenklasse ist seit über hundert Jahren der Tag an dem unser Widerstand aus allen Betrieben, aus allen Vierteln, aus allen Ländern zusammenkommt und auf die Straßen getragen wird.
Seid dabei!
Köln | 30.4 | 17:00 | Wiener Platz
Berlin | 1.5. | 18:00 | Oranienplatz
Nürnberg | 1.5. | Infos: redside.tk
Stuttgart | 1.5. | Infos: revolutionaere-aktion.org