Die krisenhafte Entwicklung des deutschen Kapitalismus führt zu immer stärkeren Angriffen auf unsere Klasse auf allen Ebenen. Die tatsächlichen Ursachen werden hinter reaktionärer Ideologie versteckt, wodurch die unterschiedlichen Teile der Arbeiter:innenklasse gegeneinander ausgespielt werden. Die Hetze gegen Migrant:innen, LGBTI+ Personen und Arbeitslose verschärft sich zunehmend. Besonders die steigende Gewalt gegen Frauen zeigt die Stärkung patriarchaler Ideologie.
Gegen diese Angriffe regt sich aber auch Widerstand. So rollen immer wieder größere Protestbewegungen über das Land, in deren Fokus einzelne Widersprüche des kapitalistischen Systems stehen. Noch findet dieser Widerstand aber auf niedrigem Niveau und unter bürgerlicher Führung statt. Dadurch bleibt unsere Klasse orientierungslos, die Formen des Widerstands einseitig und die politischen Ziele im Rahmen des Systems. Für uns gilt es heute gerade deswegen diese Widersprüche und Bruchstellen durch eine geschärfte politische Analyse zu erkennen und in die entstehenden Kämpfe einzugreifen.
Teil der Klassenkämpfe sein und diese vorantreiben
Die offensichtliche Schwäche all dieser Bewegungen besteht in ihrer fehlenden proletarischen Führung, in der fehlenden Verbindung zwischen uns Kommunist:innen mit den Massen, wodurch das Potenzial überhaupt auf ein höheres Niveau gehoben werden könnte. Diese Schwäche gilt es schrittweise zu überwinden: Mit der Zusammenführung aller Kämpfe gegen Kapitalismus und Patriarchat, mit vielfältigen und konsequenten Kampfformen und dem klaren Ziel des Sozialismus vor Augen entfaltet unsere Klasse ihr revolutionäres Potenzial.
Als Kommunist:innen den Anspruch zu entwickeln, führend in den Kämpfen der Klasse zu werden bedeutet nicht, sich als über der Klasse stehend zu begreifen – im Gegenteil. Führend zu werden bedeutet Verantwortung zu übernehmen, am mutigsten voranzugehen und alle damit einhergehenden Konsequenzen selbstbewusst zu tragen.
Wir können von unserer Klasse nur die Schritte erwarten, die wir selber bereit sind zu gehen. Führung erlangen wir als Kommunist:innen, in dem wir Teil realer Kämpfe sind, diese initiieren und vorantreiben und unsere Worte mit Taten bekräftigen.
Führend werden wir, wenn es uns gelingt, uns tiefer in der Klasse zu verankern, von ihr zu lernen und die Fähigkeit entwickeln, politisch einzugreifen und über die Kombination unterschiedlichster Kampfformen möglichst große Teile der Massen in den Kämpfen mitzureißen.
Auf allen Ebenen und in allen Teilen der Klasse braucht es Antworten. Deswegen müssen wir uns ebenso breit aufstellen, wie wir von den Herrschenden angegriffen werden. Wir müssen stärker in Kämpfe um Teilforderungen eingreifen und sie mit unseren revolutionären und sozialistischen Losungen verbinden, um zeitgleich das Klassenbewusstsein in diesen Kämpfen auszubilden und zu erhöhen.
Die politische Antwort auf die sich verschärfenden Widersprüche muss also sein, heute keine Zeit zu verlieren, alle Teile unserer Klasse mit ihren Kämpfen in einer klassenkämpferische Arbeiter:innenbewegung zusammenzuführen, die Kämpfe miteinander zu verbinden und als Kommunist:innen voranzugehen um sie im ganzen weiter zu entwickeln.
Im Feuer der Repression bestehen
Unseren Kampf wird der bürgerliche Staat nicht unbeantwortet lassen. Schon heute agiert er mitsamt seiner Repressionsorgane vorausschauend: Während er sich bei den Protesten gegen den Polizeimord an Lorenz oder dem anschließenden 1. Mai 2025 im Vergleich zu den vergangenen Jahren fast überall stärker zurückhielt, sind Angriffe auf die Solidaritätsproteste mit Palästina oder revolutionäre Kräfte, die die bürgerliche Führung in antifaschistischen Protesten in Frage stellenan der Tagesordnung. Während die großen bürgerlichen Anti-AfD-Aktionen weitgehend unbehelligt bleiben, wird gegen militanten Antifaschismus scharf vorgegangen. Der Staat will uns und die Klasse voneinander trennen, die konsequentesten Kampfformen verhindern und die bürgerliche Führung der Kämpfe verteidigen.
Immer wieder werden deswegen einzelne Genoss:innen von besonders harter Repression getroffen, immer mehr Revolutionär:innen und Antifaschist:innen werden verfolgt und eingesperrt. Gleichzeitig entziehen sich Genoss:innen der Repression und tauchen unter. Doch wir bleiben im Kampf verbunden: Wir grüßen alle politischen Gefangenen, wir grüßen alle Untergetauchten!
Unsere Solidaritätsarbeit muss heute die Verbindung von unserer Klasse bis zu den Genoss:innen hinter den Knastmauern und in den Untergrund herstellen. Diese notwendige Arbeit wird auch für uns als Organisation zunehmen, je erfolgreicher wir darin werden, tatsächlich führend in Kämpfen unserer Klasse zu sein und sie voranzutreiben.
Als Kommunist:innen werden wir die Formen des Klassenkampfes stets nach der politischen Notwendigkeit wählen. Wir erkennen die Legitimität aller Formen des Klassenkampfes an und müssen in Zukunft darauf abzielen, diesen auch in seinen Kampfformen höher zu entwickeln beziehungsweise ein in anderen Teilen der revolutionären Bewegung bestehendes Niveau selbst zu erreichen.
Als revolutionäre und kommunistische Bewegung zusammen vorangehen
Die Geschichte hat immer wieder gezeigt, dass der Staat der Herrschenden zu allen Mitteln greifen wird, um Zweifel, Misstrauen und Pessimismus zu streuen unter all denjenigen, die zum Kämpfen bereit sind. Gerade der gemeinsame Kampf gibt der revolutionären und kommunistischen Bewegung als Ganzer die Zuversicht, nicht alleine zu sein und bildet ein reales Siegesbewusstsein aus.
Wir begrüßen die Entwicklung der kommunistischen Bewegung hin zu intensiverem Austausch und Zusammenarbeit und werden diese weiter gezielt vorantreiben. Wir wollen weiter eine Kultur der revolutionären Solidarität in Deutschland etablieren. Hierzu ist in unseren eigenen Reihen und der revolutionären und kommunistischen Bewegung ein dauerhafter Kampf gegen Konkurrenzdenken, Selbstzufriedenheit, Überheblichkeit und Sektierertum notwendig. Zentral ist es dabei, einerseits die praktische Kampfeinheit in der Aktion und Arbeitsweise zu schaffen und andererseits auch in inhaltlichen Austausch und ideologische Diskussionen zu kommen. Aufgabe muss es sein, als revolutionäre und kommunistische Bewegung mehr zusammen zu wachsen und es als gemeinsame Aufgabe zu sehen, in die Klassenkämpfe einzugreifen.
Nur so werden wir zu einer Einheit im Klassenkampf, um den Herrschenden etwas entgegenzusetzen und die proletarische Führung auf dem Weg zum Sozialismus herzustellen. Gehen wir gemeinsam voran!