Eine Erklärung der Kommunistischen Jugend
An den griechischen Universitäten spielen sich derzeit Kämpfe ab, die revolutionäre Kräfte als die intensivsten seit über 15 Jahren einschätzen. Seit mittlerweile eineinhalb Monaten sind die Hochschulen Schauplätze einer Auseinandersetzung, in der die Studierenden und die antikapitalistische Bewegung ihre erkämpften Freiräume verteidigen.
Auslöser ist eine Initiative der Regierung, das in der Verfassung verankerte rein staatliche Bildungssystem aufzulösen und Privat-Universitäten anzuerkennen. Für diesen Kampf nehmen die Widerständigen in Griechenland viel in Kauf: Ihre Abschlussprüfungen verschieben sich, viele Revolutionär:innen sind Tag und Nacht auf den Beinen, auf den Aktionen bekommen zahlreiche Klassenkämpfer:innen die Knüppel der Polizei zu spüren und werden verhaftet. Als kommunistische Jugendliche in Deutschland begrüßen wir ihr Durchhaltevermögen und ihre Entschlossenheit. Wir blicken voller Aufregung nach Griechenland und wollen aus den militanten Kämpfen lernen! Aktuell können wir sehen, wie Zehntausende Jugendliche für ihre Interessen auf die Straße gehen und sich auch gewaltsame Auseinandersetzungen mit der Polizei liefern. Bei dieser Konfrontation mit dem kapitalistischen Staat spielen insbesondere verschiedene antikapitalistische Organisationen eine wichtige Rolle.
Auch, dass das Gesetz für private Universitäten im Parlament verabschiedet wurde, konnte den Willen er klassenkämpferischen Jugendlichen in Griechenland nicht brechen. Noch immer werden Verlängerungen der Besetzungen der Universitäten beschlossen, noch immer hält man Stürmungen von Universitätsgebäuden durch die Polizei stand.
Revolutionäre Politik verteidigen!
Die Kämpfe in Griechenland sind nicht nur unterstützenswert, weil sie die Sparpolitik der imperialistischen Mächte in der EU und ihre Folgen für die Massen in Ländern wie Griechenland angreifen. Sie sind es auch, weil über einen langen Zeitraum erkämpfte Etappensiege der revolutionären Bewegung auf dem Spiel stehen und verteidigt werden.
Die Studierenden spielen in Griechenland schon lange eine zentrale und aktive Rolle im Klassenkampf. Der Sturz der Militärdiktatur in den 1970er-Jahren wurde nicht zuletzt durch den Widerstand an den Universitäten herbeigeführt. Erst im vergangenen Jahr wurde dem 50. Jahrestag des Aufstands an der Technischen Universität (Polytechnio) in Athen gedacht, der der Anfang vom Ende der Diktatur war.
Damals wurde auch erkämpft, dass die Polizei die Universitäten nicht betreten darf. Die Auflösung dieses Freiraums durch die Einführung einer gesonderten Polizeieinheit für die Hochschulen wurde durch die Studierenden im letzten Jahr durch militante Kämpfe zurückgeschlagen. Dabei geht es auch darum, die Universitäten als bedeutende Orte der revolutionären Bewegung zu erhalten. So finden dort nicht nur Treffen und Aktionen statt, sondern auch eine Vielzahl politisch-kultureller Aktivitäten, die von Studierenden und antikapitalistischen Organisationen selbst organisiert werden. Und auch in den allgemeineren politischen Kämpfen spielen die Studierenden eine große Rolle. Das ist nicht zuletzt so, weil verschiedene Organisationen immer wieder auf den Schulterschluss mit der Arbeiter:innenbewegung hinwirken, weil die Studierenden alleine im Kampf für den Kommunismus nicht gewinnen können.
Die Kämpfe in Griechenland bekannt machen und daraus lernen!
In den deutschen Bonzen-Medien werden die Kämpfe in Griechenland so gut wie gar nicht thematisiert. Man möchte sich offenbar nicht damit schmücken, dass die EU für Millionen Menschen eben bedeutet, Sparprogramme aus Berlin diktiert zu bekommen, die auch mit Polizeiknüppeln gegen Jugendliche blutig verteidigt werden. Genauso möchte man Menschen offenbar nicht das Gefühl geben, etwas an der Welt verändern zu können, wie es Jugendliche in Griechenland schon seit Jahrzehnten tun.
Die Studierendenproteste in Griechenland sollten wir als Möglichkeit verstehen, begreiflich zu machen, was man erreichen kann, wenn man sich für die eigenen Interessen einsetzt. Sie zeigen außerdem, wie wichtig es ist, sich in klassenkämpferischen Organisationen zusammen zu schließen, um Erfolg zu haben und nicht als Stellvertreter:innen zu agieren.
Gleichzeitig müssen wir uns als Internationalist:innen auch praktisch solidarisch zeigen. Wir können Solidaritätsaktionen mit unseren griechischen Freund:innen und Genoss:innen organisieren und dabei gleichzeitig auch den deutschen Imperialismus ins Visier nehmen, in dessen Interesse in Griechenland gekürzt und die Arbeiter:innenbewegung angegriffen wird. Insbesondere jetzt, wo die Studierenden weiter kämpfen, obwohl das Gesez im Parlament verabschiedet wurde, sollten wir es uns zur Aufgabe machen, Solidarität zu organisieren.
Solidarität mit den Studierendenprotesten in Griechenland! Revolutionäre Politik international verteidigen!