Am 19. Februar jährt sich der faschistische Anschlag, der neun Migrant:innen in Hanau das Leben kostete zum ersten Mal. Der faschistische Täter eröffnete an zwei Orten in Hanau das Feuer. Bewusst wählte er Orte an denen sich besonders Migrant:innen trafen. Zum Jahrestag rufen wir zu Aktionen in Gedenken an die Ermordeten auf.

Der Jahrestag löst mit großer Wahrscheinlichkeit bei vielen Betroffenheit aus. Wir können uns alle auf irgendeine Art und Weise mit unseren ermordeten Klassengeschwistern identifizieren. Ob es eigene Rassismus-Erfahrungen sind, unsere eigenen Besuche in Shisha-Bars, oder das Alter der Opfer, welches unserem gleicht. Der Jahrestag, ist ein Tag des Gedenkens –.doch nicht nur!

Nach dem der Oberbürgermeister von Hanau Claus Kaminsky (SPD) die zentrale Demonstration sechs Monate nach dem Anschlag schon vor der Überschreitung der Schwelle, von 50 Neuinfektionen verboten hatte wurden kurz darauf und bis heute, Demonstrationen von zehntausenden Querdenker:innen in mehreren Großstädten genehmigt und durchgeführt.

Es ist kein Geheimnis, dass Faschist:innen innerhalb dieser Bewegung arbeiten, oder teile davon anleiten. Es liegt glasklar vor uns, dass unser Anliegen, den Faschismus zu bekämpfen, nicht im Interesse der Herrschenden ist und wir einen dauerhaften Kampf für unsere Rechte und Interessen führen müssen.
Nehmen wir den Anschlag in Hanau als Beispiel, dann erkennen wir, dass wir einen Kampf um eine lückenlose Aufklärung führen müssen.

Um Rassismus und Faschismus den Nährboden entziehen zu können und ihnen ein Ende zu setzen, müssen wir jedoch darüber hinaus gehen und einen Kampf gegen das kapitalistische System führen, welches sie hervorbringt. Der kapitalistische Staat vertritt nicht unsere Interessen und ist daher grundsätzlich Teil des Problems und nicht der Lösung. Nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Enthüllungen heute zeigen, dass der Staat Faschist:innen nicht nur unterstützt, sondern dass faschistische Strukturen selbst ein Teil des Staatsapparates ausmachen und für seine Existenz notwendig sind.

Kämpfen wir daher gegen Faschismus und Kapitalismus, statt nur zu trauern!

Wir müssen die staatlich verordnete These eines psychisch kranken Einzeltäters und Verschwörungstheoretikers durchbrechen und den Täter von Hanau als das benennen was er ist: Ein Faschist, der sich in faschistischen Netzwerken bewegt und organisiert hat.

Das ist deshalb so wichtig, da er seitens der Medien und Politiker:innen, genau mit den oben genannten Begriffen definiert wird – so wie es beim Lübcke Mörder oder dem Faschisten in Halle gemacht wurde.
So lange wir die Märchen der Einzeltäter, des angeblichen „Staatsversagens“ nicht überwinden oder einfach nur isoliert gegen „den“ Rassismus kämpfen und über die Opfer dieses Systems trauern, wird dies nicht der letzte Anschlag gewesen sein.

Schließen wir uns zusammen, verteidigen wir uns gemeinsam und kämpfen organisiert gegen dieses kapitalistische System und seine Auswüchse wie Rassismus und Faschismus!

Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar, Gökhan Gültekin, Hamza Kurtović, Kaloyan Velkov, Mercedes Kierpacz, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Vili Viorel Păun und alle anderen von Faschist:innen ermordeten leben in unserem Kampf weiter!

Wir rufen daher auf, am 19. Februar 2021 auf die Straßen zu gehen, sich an Aktionen zu beteiligen oder selbst welche zu organisieren!