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Liebe Leser:innen.

In dieser Ausgabe widmen wir uns zwei besonderen Themen.

Anlässlich des 100. Jahrestages des Hamburger Aufstandes (besser: Deutscher Oktober) stellen wir die damaligen Ereignisse auf der Grundlage der heutigen Quellenlage nach der Öffnung der russischen Komintern-Archive in den 1990er Jahren dar und räumen dabei mit einigen falschen Legenden aus der revisionistischen Geschichtsschreibung auf. Tatsächlich war der Deutsche Oktober im Jahr 1923 der erste (und einzige) Versuch während der revolutionären Kämpfe 1917 bis 1923, die proletarische Revolution in Deutschland landesweit, geplant und unter kommunistischer Führung zu verwirklichen. Entgegen zahlreichen falschen Mythen hatte die KPdSU-Führung sehr wohl die Ausweitung der Revolution nach Deutschland auch unter weitgehender Aufbietung der Ressourcen des sowjetischen Staates – einschließlich der Roten Armee – beschlossen und eigenes Personal für die Leitung des Aufstandes nach Deutschland entsandt. Es war auch nicht einfach der plumpe Verrat der rechten KPD-Führung um Brandler und Thalheimer, der zur Absage des Aufstands geführt hat – während die Arbeiter:innen in Hamburg zu den Waffen griffen, weil die Informationen zu spät bei ihnen ankam. Vielmehr stellt sich die Geschichte des Deutschen Oktober als die einer Abfolge komplexer Entscheidungen der Kommunist:innen in einer dynamischen revolutionären Situation dar – die auch zahlreiche allgemeine Lehren bereithält, die wir für künftige revolutionäre Kämpfe im imperialistischen Zentrum ziehen müssen.

Mit dem zweiten Artikel veröffentlichen wir erstmals eine umfassende Einschätzung des Trotzkismus als politischer Strömung. Beginnend mit einer biographischen Darstellung Trotzkis stellen wir diese Bewegung in der historischen Kontinuität zum Wirken ihres Begründers dar und gehen der Frage auf den Grund, woher ihre Anziehungskraft gerade z.B. auf kleinbürgerliche Intellektuelle herrührt. Wir untersuchen die wichtigsten Elemente der Strategie und Taktik, welchen die trotzkistischen Organisationen notorischerweise anhängen, darunter das Konzept der Übergangsforderungen und die Politik des Entrismus (das heute z.B. einige trotzkistische Organisationen in der Linkspartei praktizieren). Dabei legen wir dar, warum wir die Politik der trotzkistischen Bewegung trotz ihrer Eigendefinition als Revolutionär:innen in der Regel für objektiv zersetzend halten – und warum und wo sich bei aller notwendigen Vorsicht trotzdem Räume für eine Zusammenarbeit öffnen können.

Wir wünschen allen unseren Leser:innen eine spannende Lektüre!

Mit kommunistischen Grüßen,

Redaktion Kommunismus–