Aufruf zum Protest gegen die 23. Weltklimakonferenz in Bonn

Warum sollte ausgerechnet diese Konferenz den Klimawandel stoppen und das Überleben der Menschheit sichern? Viele Menschen stellen sich diese Frage vermutlich, wenn sie in den letzten Jahren bereits Klimakonferenz für Klimakonferenz und Protestaktion für Protestaktion genau für diese Ziele gekämpft haben. Ihr Frust ist verständlich; denn obwohl ca. 200 Nationen in Bonn vertreten sein werden, ist schon vor der Konferenz klar, dass sie dem langsamen Sterben des Planeten Erde keine wirksamen Grenzen setzen wird. Das wurde 1997 in Kyoto nicht erreicht, es wurde auch 2015 in Paris nicht erreicht und in diesem Jahr wird es auch in Bonn nicht erreicht werden. Keine Konferenz der Welt wird uns retten.

An mangelndem Bewusstsein für die uns drohende Vernichtung kann es nicht liegen. Millionen Menschen auf der ganzen Welt haben in den letzten Jahrzehnten ihre Stimme erhoben gegen Atomkraft, Treibhausgase, den Bau von Staudämmen und die Zerstörung der natürlichen Artenvielfalt durch Konzerne wie BayerMonsanto. Auch wenn US-Präsident Trump allen Fakten zum Trotz behauptet, es gäbe keinen Klimawandel, wissen die Kapitalisten und Politiker in ihrem Dienste sehr genau, wie real das Schmelzen der Polkappen und die immer längeren Dürreperioden sich auswirken.

Manche Teile der herrschenden Klasse mögen es ehrlich als ihre Pflicht ansehen, die Umweltzerstörung zu stoppen. Anderen ist es vermutlich egal, weil ihr Leben endlich ist und sie sowieso die letzten sein werden, die auf einem sterbenden Planeten verhungern oder verdursten. Egal, was sie wollen, sie können Mutter Erde nicht retten; nicht solange sie um den Maximalprofit ringen, nicht solange das Gesetz der Konkurrenz herrscht, nicht solange wir im Kapitalismus leben.

Erstens entsteht viel Umweltzerstörung überhaupt nur, weil wir auf kapitalistische Weise produzieren. Dazu gehören die Auswirkungen von gesellschaftlich gesehen unvernünftigen Transportwegen; zum Beispiel von Autoteilen aus Südafrika nach Deutschland und der anschließende Rücktransport von Autos nach Südafrika. Ebenso wie die Produktion von Müllbergen aus Werbeverpackungen, die anschließend die Weltmeere vergiften.

Zweitens ist die Grundidee des Kapitalismus, dass jeder Produzent sein eigenes Gewinnstreben in den Vordergrund stellt – und das tun sie auch. Wollen wir aber dem Tod durch die Vernichtung unserer Lebensgrundlage von der Schippe springen, dann muss planmäßig die gesamte Gesellschaft daran arbeiten, den Klimawandel aufzuhalten und seine Folgen umzukehren, wo es noch möglich ist.

Drittens werden allen Maßnahmen, die in Bonn oder anderswo ausgehandelt werden, immer dadurch Grenzen gesetzt werden, dass sie nicht im Widerspruch zu den Interessen der Konzerne stehen dürfen. Denn die Diplomaten, Umweltexperten, Lobbyisten und Politiker sind nur mehr oder weniger offensichtliche Unterhändler für deren Interessen. Schon die letzten Monate sind voll mit Beispielen dafür: Der halbgare Umgang mit der Abgasmanipulation, die fortlaufenden Subventionen in Milliardenhöhe für die Atomkraftbetreiber oder die Rolle der Polizei im Kampf gegen UmweltaktivistInnen wie im Hambacher Forst.

Als KommunistInnen ist unsere Alternative offensichtlich: Erst im Sozialismus wird nicht mehr die Frage gestellt: „Wie können wir umweltschonende Technologie für die Kapitalisten profitabel machen?“, sondern die Frage: „Wie können wir als ganze Gesellschaft unsere Produktion so organisieren, dass die Umwelt erhalten bleibt?“. Das Ziel der Produktion im Sozialismus ist nicht mehr der Profit, sondern die menschlichen Bedürfnisse zu befriedigen; saubere Luft zum atmen, Zugang zu Trinkwasser und ein Weiterbestehen der Ozonschicht gehören ganz offensichtlich dazu.

Wer uns und die Natur retten will, muss die kapitalistischen Dreckschleudern entmachten und eine sozialistische Planwirtschaft an ihre Stelle setzen; wer die Natur retten will, muss für die Revolution kämpfen.

Auf zur Demonstration am 11.11.2017 um 12:30 am Münsterplatz in Bonn

Weitere infos: demo-klimakonferenz.de