Halim Dener wurde am 23. Dezember 1977 geboren und wuchs in der nordwestkurdischen Provinz Bingöl im Osten der Türkei auf.

Der türkische Staat agierte durch das Militär, die Polizei, Geheimdienste und Paramilitärs. Zu dieser Zeit wurden rund 4000 Dörfer zerstört, zahlreiche Menschen ermordet, einige „verschwanden“ und wurden gefoltert. So auch Halim Dener vor seiner Flucht. Nach einer Festnahme von der türkischen Polizei wurde er eine Woche lang verhört und gefoltert.

Anfang Mai 1994 stellte er daraufhin einen Asylantrag für Deutschland, allerdings plausiblerweise unter dem falschen Namen Ayhan Eser, um seine Familie nicht zu gefährden. Vertrieben von Krieg und Verfolgung kam Halim als sogenannter „minderjähriger, unbegleiteter Flüchtling“ 1994 nach Neustadt am Rübenberge.

Hier wurde er schnell politisch in der kurdischen Bewegung aktiv, vielleicht gerade weil ein Jahr zuvor die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und alle ihr nahestehenden Organisationen in der BRD als „Terrororganisationen“ eingestuft und gesetzlich verboten wurden. Halim Dener und andere KurdInnen stießen durch öffentliche Hetze auf Ablehnung und Hass, nicht selten durch Angst geschürt. Vom Deutschen Staat als TerroristInnen diffamiert, waren und sind die Strukturen der PKK von einer starken Repression betroffen.

Am Steintor, in der Nacht zum 30.06.1994, überraschen zwei Zivilpolizisten Halim Dener und andere Jugendliche beim Kleben von Plakaten mit dem Emblem der ERNK, eines damaligen Nebenarms der PKK. Die Jugendlichen versuchen zu fliehen. Daraufhin wirft ein Polizist Dener zu Boden, woraufhin dieser erschossen wird. Keine der aufgenommenen Zeugenaussagen gleicht der anderen und auch die Aussage des Polizisten,der den Schuss in jener Nacht abgab, ist abwegig und erweist sich als falsch. Forensische Untersuchungen beweisen dann dass Halim, entgegen der Aussage der Polizisten, aus einem Abstand von höchstens fünfzehn Zentimetern erschossen wurde. Schmauchspuren an Rücken und linker Hand deuten daraufhin, dass Dener heimtückisch im Polizeigriff getötet wurde. Der Polizist wurde zwar angeklagt, doch nie verurteilt, da jener von seinen KollegInnen gedeckt wurde. Somit wurde das Verfahren eingestellt und die Tat konnte nie endgültig aufgeklärt werden.

Er starb wegen seines politischen Kampfes, der aus einer Kritik der herrschenden Gesellschaft hervorging. Diese Repression, die polizeilich legitimiert wurde, gilt uns allen. Halim Dener kämpfte für soziale Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität. Wir zeigen Solidarität und stehen Schulter an Schulter mit unseren kurdischen Genossen und Genossinen. Halim Dener war und bleibt ein Revolutionär, der für ein politisches Ziel sterben musste.