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Mit dieser Ausgabe wollen wir an unsere bisherigen theoretischen Ausarbeitungen und praktischen Erkenntnisse für eine aktuelle Klassenanalyse für Deutschland anschließen. Dabei darf diese nicht allein bei objektiven Daten, Zahlen und Statistiken stehen bleiben und so lediglich die Erscheinungsebene widerspiegeln. Sondern sie muss tiefgreifender und auf einer mehrdimensionalen Ebene die gesellschaftlichen Widersprüche beleuchten, die durch den andauernden Kampf zwischen den antagonistischen Interessen von Bourgeoisie und Proletariat geprägt werden.

Wir werden im folgenden die Inhalte dieser Ausgabe präsentieren, wobei wir die Ziele der vorliegenden Texte diskutieren und unsere methodische Herangehensweise darlegen. Ebenso gehen wir auf unsere bisherigen Ausarbeitungen zur Klassenanalyse ein. Doch zuerst wollen wir mit dem beginnen, was in diesen Texten nicht zu finden ist: All jene, die auf den folgenden Seiten die Anleitung zur Revolution oder auch nur einen groben Plan dahin erwarten, müssen wir enttäuschen. Weder wollen, noch können wir dies zum aktuellen Zeitpunkt vorlegen. Entsprechend haben die Texte auch gar nicht diesen Anspruch.

Es geht uns vielmehr darum, an die bisherigen Überlegungen und Ausarbeitungen zur Klassenanalyse anzuschließen und diese weiter auszuarbeiten. Erst danach können wir weiter gehen und im Einklang mit den Ergebnissen und Schlussfolgerungen damit beginnen, ein kommunistisches Programm und damit einhergehend eine Strategie für die sozialistische Revolution in Deutschland zu erarbeiten.

Unsere bisherigen Ausarbeitungen

Die vorliegenden Texte bauen auf den grundlegenden Ausarbeitungen auf, die wir in den ersten Schritten zur Klassenanalyse unter dem Titel „Unter welchen Bedingungen leben und kämpfen wir?“ (zu finden in den Kommunismus-Ausgaben Nr. 13 und 14) veröffentlicht haben.

In den genannten Ausgaben und den Texten zur Struktur des Kapitalismus in Deutschland, zum deutschen imperialistischen Staatsapparat, zur Zusammensetzung der Arbeiter:innenklasse, zur Lage der Frau und zur Geographie haben wir versucht, die verschiedenen objektiven Faktoren herauszuarbeiten, auf die wir im Klassenkampf treffen und mit denen wir rechnen müssen.

Wir haben herausgearbeitet, dass wir in Deutschland in einem imperialistischen Land leben, welches weltweit zu den führenden Ländern gehört und in dem bedeutende Weltmonopole existieren, welche die Weltmärkte mit anderen Kapitalist:innen untereinander aufteilen und beherrschen. Gleichzeitig können wir auf allen Ebenen der Produktion eine Tendenz zur Monopolisierung feststellen.

Wir haben gezeigt, dass der deutsche imperialistische Staatsapparat das unverzichtbare Machtinstrument der deutschen Monopolbourgeoisie ist und bleibt. Dabei nimmt der Staat unterschiedliche Rollen im kapitalistischen Ausbeutungssystem ein. Er garantiert und reproduziert dieses auf wirtschaftlicher, militärischer und ideologischer Ebene.

Wir haben uns die immer weiter ausdifferenzierte Zusammensetzung der Arbeiter:innenklasse angeschaut und dargelegt, warum diese allen bürgerlich-soziologischen Erklärungen zum Trotz heute weder verschwunden noch zahlenmäßig rückläufig ist. Dabei spielen insbesondere die Veränderungen der Produktionsprozesse und die verschiedenen Arbeitsverhältnisse, sowie Proletarisierungstendenzen kleinbürgerlich geprägter Schichten eine entscheidende Rolle.

Wir haben uns die besondere Ausbeutung und Unterdrückung der Frau im Kapitalismus angeschaut und gezeigt, wie die Unterdrückungsmechanismen von Kapitalismus und Patriarchat untrennbar miteinander verwoben sind.

Wir haben die Geographie Deutschlands und damit auch die räumliche Struktur der Klassengesellschaft untersucht und die geographischen und geostrategischen Besonderheiten Deutschlands, sowie die heutige Ausprägung des Stadt-Land-Widerspruchs und seine Folgen herausgearbeitet.

Diese Ausarbeitungen bilden die Grundlage, auf der die nun folgenden Analysen und Ausarbeitungen basieren, aus denen wir im Anschluss weitere Schlussfolgerungen für die Klassenanalyse ziehen können.

Ziele der vorliegenden Ausarbeitungen

In den folgenden drei Texten haben wir uns nochmals ausführlicher mit einzelnen Aspekten der Klassenanalyse beschäftigt, um die bisherigen Ausarbeitungen und Schlussfolgerungen zu ergänzen und zu vervollständigen.

Dabei wollen wir eben nicht mehr allein oder hauptsächlich bei den objektiven Gegebenheiten stehen bleiben, wie wir sie in der kapitalistischen Klassengesellschaft vorfinden, sondern uns tiefer mit den sich daraus ergebenen Widersprüchen und unseren Aufgaben beschäftigen.

Wie schon bei den ersten Ausarbeitungen zur Klassenanalyse müssen wir hier feststellen, dass unsere Analysen und Schlussfolgerungen sicher begrenzt bleiben und nicht abgeschlossen sind. Dies liegt einerseits an unseren objektiven Möglichkeiten und den uns zur Verfügung stehenden Mitteln und Kräften, andererseits am objektiven Stand unserer Organisation und ihren Möglichkeiten, die theoretischen Analysen und Schlussfolgerungen in der Praxis zu überprüfen. Und nicht zuletzt an unserem dialektischen Verständnis und unserer grundsätzlichen Herangehensweise an das Thema der Klassenanalyse: Die Klassenanalyse ist keine einfach abzuarbeitende, hauptsächlich akademische Aufgabe. Sie liefert keine unumstößlichen Ergebnisse. Vielmehr muss sie die gesellschaftlichen Prozesse und Strukturen des kapitalistischen Ausbeutungssystems in seiner Dynamik analysieren und die notwendigen Schlussfolgerungen für deren Überwindung aufzeigen. Genau das ist auch Ziel der folgenden Ausarbeitungen.

Die Arbeiter:innenklasse als revolutionäres Subjekt

Beginnen werden wir mit einem Text, der sich mit den Dynamiken und Widerstandspotentialen in unserer Klasse auseinandersetzt, sowie der Frage, wie wir diese erkennen und verstehen können. Um die Arbeiter:innenklasse für die Revolution zu organisieren, müssen wir nicht nur die politökonomische Auffächerung der Klasse verstehen, sondern auch, wie sich diese in verschiedenen Dimensionen auf das Bewusstsein, die Persönlichkeit und die Bedürfnisse der verschiedenen Teile der Klasse auswirkt.

Wir werden aufzeigen wie mit der Lohnarbeit, dem grundlegenden gesellschaftlichen Verhältnis im Kapitalismus, das den Klassenwiderspruch zwischen Bourgeoisie und Proletariat begründet, eine ganze Reihe von Widersprüchen einhergehen, die das Bewusstsein und die Persönlichkeit der Arbeiter:innen entscheidend beeinflussen und formen. Dies sind die grundlegenden Widersprüche in der gesellschaftlichen Arbeitsteilung, die der Kapitalismus aus früheren Klassengesellschaften geerbt und weiterentwickelt hat: Der Widerspruch zwischen produktiven und reproduktiven Tätigkeiten als Grundlage des Patriarchats, der Widerspruch zwischen geistiger und körperlicher bzw. leitender und ausführender Arbeit sowie der Widerspruch zwischen Stadt und Land. Diese Widersprüche wollen wir in ihren heutigen Erscheinungsformen und den entsprechenden Auswirkungen auf unsere Klasse analysieren.

Zudem werden wir aufzeigen, wie sich die genannten Widersprüche in der gesellschaftlichen Arbeitsteilung heute konkret darstellen, und welchen Entwicklungstendenzen sie unterliegen. Diese Betrachtung soll den notwendigen Zusammenhang zwischen der klassischen politökonomischen Klassenanalyse und der materialistischen Theorie der Persönlichkeit deutlich machen.

Außer den oben genannten Widersprüchen wollen wir zudem die Widersprüche zwischen den verschiedenen Arbeiter:innengenerationen, zwischen den Arbeiter:innen verschiedener Herkunft, sowie die Tendenz zur ständigen Vergrößerung unserer Klasse durch die Proletarisierung des Kleinbürger:innentums betrachten.

Wogegen wir kämpfen müssen

Im zweiten Text werden wir analysieren, mit welchen Methoden und auf welchen Gebieten der Imperialismus heute versucht, das Bewusstsein der Arbeiter:innen in seinem Sinne zu beeinflussen.

Im Mittelpunkt dieser Methoden steht die Verschleierung und die Ablenkung von den fundamentalen Klassenwidersprüchen dieser Gesellschaft, die wiederum dazu dient, die Arbeiter:innen vom konkreten Kampf zur Überwindung dieser Klassenwidersprüche abzuhalten. Dazu „designt“ der Imperialismus auf der einen Seite immer wieder neue Bedürfnisse, die der Überwindung der Klassengesellschaft entgegenstehen. Er nutzt auf der anderen Seite eine ganze Reihe von Methoden der Integration, die scheinbar verschiedene Auswege oder Beteiligungsmöglichkeiten am imperialistischen System bieten, im Endeffekt jedoch den eigenen Platz im System der Ausbeutung und Unterdrückung nur festigen.

Wir betrachten die zahlreichen Methoden der direkten und indirekten Beeinflussung, die der Imperialismus heute nutzt, um die Persönlichkeit und das Bewusstsein der Arbeiter:innen zu formen und dadurch seine Herrschaft aufrecht zu erhalten.

Um gegen diese Methoden erfolgreich kämpfen zu können, müssen wir sie als solche wahrnehmen, analysieren und verstehen, sowie entsprechend in unserer politischen Praxis darauf reagieren und ihre Einflüsse auf die Arbeiter:innenklasse bekämpfen und Stück für Stück zurückdrängen.

Strategische Schwerpunkte revolutionärer Organisierung

Im dritten Text werden wir untersuchen, wie das heutige System funktioniert, wo welche Schaltstellen der Wirtschaft, des Staates und des gesellschaftlichen Lebens sind, welche wir im Prozess der Überwindung des kapitalistischen Systems und des Aufbaus einer sozialistischen Gesellschaftsordnung für uns gewinnen müssen.

Für die Festsetzung von strategischen Schwerpunkten unserer Organisierungsarbeit müssen wir uns fragen, welche Unternehmen, Wirtschaftszweige, geographischen Gebiete und staatlichen Institutionen zum Zeitpunkt des revolutionären Aufstandes der Arbeiter:innenklasse und zum Aufbau einer neuen Gesellschaft als erstes besetzt, übernommen und zur Versorgung der Bevölkerung und der kämpfenden Arbeiter:innen weiter in Betrieb gehalten werden müssen.

Es ist klar, dass, je stärker wir in den zentralen Schaltstellen des Kapitalismus organisiert sind, umso stärker der Druck ist, den wir auf dieses System ausüben können. Nur so können wir unsere Kraft als zahlenmäßig überlegende Klasse voll entfalten.

Um Schlussfolgerungen aus der oben genannten Aufgabenstellung ziehen zu können, müssen wir uns aus drei verschiedenen Blickwinkeln dieser Frage nähern. Dazu analysieren wir notwendige Schwerpunkte in der zentralen Infrastruktur, sowie geographische und ökonomische Schwerpunkte.

Zum Schluss werden wir die wichtigsten Ergebnisse aller bisherigen Ausarbeitungen zur Klassenalyse noch einmal Zusammenfassen und Schlussfolgerungen daraus ziehen.

Wir wünschen viele neue Erkenntnisse und revolutionäre Gedanken.

Redaktion Kommunismus