Leitlinien der kommunistischen Frauenarbeit

Als KommunistInnen kämpfen wir für die Freiheit von der Unterdrückung des Menschen durch den Menschen. Den Kampf, den wir dazu führen, das Unterdrückungssystem zwischen den Geschlechtern – das Patriarchat –  allseitig zu überwinden, ist die Frauenrevolution. Warum verstehen wir diesen Prozess als Revolution, wer ist ihr revolutionäres Subjekt? Wann kann diese Revolution stattfinden und wer wird befreit? Auf all diese Fragen wollen wir in diesem grundlegenden Artikel eingehen und die Leitlinien unserer Kommunistischen Frauenarbeit vorstellen.

Der Beginn der Frauenunterdrückung:
Die Entstehung des Patriarchats

Das Patriarchat ist das älteste Unterdrückungsverhältnis der Welt, sein Ursprung liegt noch in der Urgesellschaft. Zu Beginn der menschlichen Entwicklung lebten die Menschen im Matriarchat. Das Matriarchat darf nicht als einfaches Gegenteil des Patriarchats verstanden werden, denn eine Unterdrückung auf Grund des Geschlechts gab es nicht. Die ökonomische Grundlage für die Unterdrückung des Menschen durch den Menschen war noch nicht gegeben.

Die Entstehung des Privateigentums und die entstandene Arbeitsteilung veränderten die Situation und führten in ein Jahrtausende andauerndes Unterdrückungsverhätnis.

Das Wachstum der Produktivkräfte wurde in erster Linie durch die Weiterentwicklung der Werkzeuge und Methoden der Wirtschaft bestimmt. Der früher vorherrschende Hackbau wurde zum Pflugbau und das Zähmen von Tieren entwickelte sich weiter zur Viehzucht. Es war nun erstmals möglich, ein Mehrprodukt zu erzeugen. Das bedeutet, die Menschen konnten mehr Nahrungsmittel produzieren als sie zum Überleben brauchten. Ebenso entwickelte sich der Austausch von Produkten untereinander. 

Die Entwicklung von Ackerbau und Viehzucht führten zu einem neuen Wirtschaftszweig, der Hauswirtschaft. Hier wurden Gefäße hergestellt, Tierhäute und Felle bearbeitet, Seifen produziert etc. Dieser Wirtschaftszweig entwickelte sich vorwiegend zum Arbeitsgebiet der Frauen. Ökonomisch geschah somit eine massive Veränderung innerhalb der gesamten Gesellschaft. Eine neue Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern entstand und setzte sich durch. Die Frauen wurden mehr und mehr in die Hausarbeiten gedrängt, während die Männer die Ernährung der Familie sicherten und so auch gesellschaftlich eine höher angesehene Rolle einnahmen.1

Seit seiner Entstehung blieb das Patriarchat bis heute durch alle gesellschaftlichen Etappen (Sklavenhaltergesellschaft, Feudalismus und Kapitalismus) hindurch erhalten. Was sich jedoch änderte, waren die jeweiligen konkreten Formen und Ausprägungen der Unterdrückung.

Die mehrfache Unterdrückung der Arbeiterin im Kapitalismus

Das Patriarchat und der Kapitalismus sind eng miteinander verwoben. Um das zu verstehen, ist es notwendig, den Blick in die Richtung der politischen Ökonomie zu wenden. 

Die Arbeiterin ist eine Arbeiterin, weil sie eine besondere Ware verkaufen muss, um zu überleben: Ihre Arbeitskraft. Im Gegensatz zu allen anderen Waren ist diese die einzige, die einen neuen Wert schafft. Das bedeutet, wenn ArbeiterInnen ein Produkt verarbeiten, fügen sie einen neuen Wert hinzu, den es vorher nicht gab. Der Wert, der durch die ArbeiterInnen hinzugefügt wird, ist jedoch höher als das, was die ArbeiterInnen anschließend als Lohn ausgezahlt bekommen. Die Differenz, die die Kapitalisten einbehalten, ist der Mehrwert, der durch die menschliche Arbeitskraft geschaffen wird. Der Lohn stellt dabei lediglich sicher, dass die ArbeiterInnen am nächsten Tag wieder mit ihrer gesamten Arbeitskraft arbeiten können.

Es liegt auf der Hand, dass das Interesse der Kapitalisten darin liegt, den Lohn der ArbeiterInnen möglichst gering zu halten, das Interesse der ArbeiterInnen jedoch gegensätzlich dazu ist.

Die Arbeiterin wird auf Grund ihrer Klassenzugehörigkeit, wie alle Teile der ArbeiterInnenklasse, ausgebeutet und unterdrückt. Hinzu kommt, dass Frauen heute immer noch den größten Teil der Hausarbeit erledigen. Auch das ist im Interesse der Kapitalisten. 

Aber warum? 

Der Wert der Ware Arbeitskraft, welche sich durch die Reproduktionskosten bemisst, bestimmt maßgeblich den Lohn der ArbeiterInnen. Diese Kosten sind geringer, je mehr reproduktive Arbeit in Form von privater Arbeit zu Hause erledigt wird. Die Herrschenden heute sind aber nicht nur daran interessiert, dass es eben diese Rollenverteilung gibt. Lange haben die Frauen sich ihren Weg in die Betriebe erkämpft und gesiegt. Und auch das ist im Interesse der Herrschenden heute. Als nur die Männer / Väter arbeiten gingen, bekam der Mann nicht nur genug Lohn, um seine eigene Arbeitskraft zu reproduzieren, sondern auch die folgende Generation groß zu ziehen und seine Frau zu ernähren. Er bekam einen Familienlohn. Wenn der Mann einen Familienlohn bekommt, bedeutet das aber neben der privaten Reproduktionsarbeit der Frau auch, dass nur er seine Arbeitskraft verkauft und folglich nur einmal Mehrwert produziert wird. 

Wenn die Frauen arbeiten gehen, muss nicht unbedingt viel mehr Lohn gezahlt werden, denn nun versorgen beide gemeinsam die Familie. Es wird jedoch von zwei Personen Mehrwert geschaffen, den der Kapitalist sich aneignen kann. Neben dieser Arbeit wird die Reproduktionsarbeit allerdings nicht gleichmäßig aufgeteilt, sondern bleibt weiterhin zu größten Teilen die Aufgabe der Frauen in Form privater Arbeit. Frauen leisteten 2019 durchschnittlich vier Stunden und 29 Minuten unbezahlte Arbeit täglich, während dieser Wert für Männer mit rund einer Stunde und 48 Minuten angegeben wird.2

Für die Kapitalisten ist es durchaus eine gute Rechnung: Insgesamt wird etwas mehr Lohn bezahlt, dafür wird der doppelte Mehrwert einkassiert. 

Auch wenn die Frauen in Deutschland mittlerweile in fast allen Bereichen rechtlich den Männern gleichgestellt sind, werden sie real doch in vielen Lebensbereichen besonders ausgebeutet und unterdrückt.

Mit mehr als 19 Millionen machen die Frauen rund 46,5% der Erwerbstätigen in Deutschland aus.

Heute wird viel über die Ungleichbezahlung von Männern und Frauen, der sogenannten “Gender Pay Gap” gesprochen.

Bekannt sind hier heute zwei verschiedene Zahlen. Die unbereinigte Gender Pay Gap liegt bei 21 % (Durchschnittsverdienst), die bereinigte bei 6% Lohnunterschied (bei gleicher Qualifizierung und gleichen Aufgaben). Gleichzeitig machen Frauen einen bedeutenden Teil der atypisch Beschäftigten aus. Zu atypischen Beschäftigungsverhältnissen zählt zum Beispiel die Teilzeitarbeit. 2017 war fast jede dritte Frau in einem atypischen Beschäftigungsverhältnis angestellt, was zum einen zu unsicheren Arbeits- und Lebensverhältnissen führt, zum anderen aber auch zu niedrigeren Löhnen.3

Nicht nur ökonomisch wird die Frau heute im Kapitalismus unterdrückt.

Seit Jahrtausenden lebt die menschliche Gesellschaft im Patriarchat und wird in diesem Unterdrückungsverhältnis sozialisiert. Alle Menschen, alle Geschlechter werden heute von klein auf mit gegensätzlichen patriarchalen Rollenbildern erzogen. Dies stützt wie oben bereits gesehen direkt die ökonomische Macht der Kapitalisten. Heute sind jedoch nicht nur die Produktionsmittel, sondern auch die politische Macht in den Händen der Kapitalisten. Diese nutzen sie selbstverständlich, um ihre Macht aufrechtzuerhalten und ihre Interessen durchzusetzen. Das Bildungssystem spielt hierbei eine große Rolle. In der Schule werden heute alle jungen Menschen mit bürgerlicher und patriarchaler Ideologie groß gezogen. Wenn junge Menschen also nicht von den eigenen Eltern mit den klassischen Rollenbildern im binären Geschlechtersystem erzogen werden, dann von weiten Teilen der Gesellschaft, den Medien, der Werbung und in der Schule. 

Wenn man sich das Unterdrückungsverhältnis im Patriarchat ansieht, sieht man, dass hierbei gesellschaftlich zunächst jeder Mann die Rolle des Unterdrückers und jede Frau die Rolle der Unterdrückten einnimmt. Es ist richtig, auch jeder Mann wird in Rollenbilder gedrängt, egal ob er es möchte oder nicht. Hier gibt es jedoch einen klaren Unterschied zwischen Männern und allen anderen Geschlechtern. Männer sind die ersten, die vom Patriarchat und seinen Privilegien profitieren, egal ob sie es möchten oder nicht. 

Schauen wir uns heute um, können wir überall, wo wir sind, die Auswirkungen des Patriarchats sehen. Wer kennt es aus dem Bus oder der U-Bahn nicht? Eine Frau sitzt mit gekreuzten Beinen und eng anliegenden Armen auf einem Stuhl, neben ihr ein Mann, breitbeinig mit von sich gestreckten Armen. Das ist ein ganz normales Szenario, was immer wieder beobachtet werden kann. Aber warum ist das so? Dass die allseits beliebte Antwort von Männern „Wir brauchen halt unseren Platz, sonst wird es zu eng“ oder „Willst du, dass ich mir was ein quetsche?!“ zwar eine einfache Antwort auf diese Frage, keinesfalls jedoch die richtige ist, liegt auf der Hand.

So wie wir in unseren persönlichen Verhaltensweisen sozialisiert werden, durchlaufen wir insbesondere im Kindesalter auch eine geschlechtsspezifische Körper- und Bewegungssozialisation. Hier lernen Jungs wettbewerbsorientiert zu sein, immer bereit loszulegen, während Mädchen auch hier zur Zurückhaltung und zum Nicht-Auffallen sozialisiert werden. Jungen sind folglich immer bereit, ihren „verdienten Platz“ in der Welt, dem Bus oder der U-Bahn einzunehmen, während Mädchen eher die Angst haben, zu viel Raum einzunehmen. Dass es auch anders geht, wurde schon in New York und Madrid bewiesen, hier gab es seit 2014 große Kampagnen gegen das sogenannte Menspreading in Bussen und Bahnen. 

Zudem ist es auch heute Alltag, dass Frauen als Sexobjekte betrachtet werden. Von klein auf werden Frauen dahin erzogen, dass sie sich und ihr Befinden darüber definieren, wie Männer über sie urteilen. Es ist egal, ob wir die Werbung auf den Straßen, Filme in Kinos oder das Verhalten der Menschen um uns herum betrachten: Wir sehen, wie Frauen sexualisiert und wenn sie nicht den bürgerlichen Schönheitsidealen entsprechen, ausgegrenzt werden. 

Mit eben diesen Schönheitsidealen und der Sexualisierung des weiblichen Körpers wird durch die Kapitalisten eine Menge Geld gemacht, seien es Diätprodukte, Schminke, Kleidung oder „Schönheits-OPs“. All das sind Dinge, die viele Millionen Euro einbringen und gleichzeitig teils schwere gesundheitliche Folgen für die Frauen haben können. 

Welche Rolle spielt
patriarchale Gewalt in der kapitalistischen
Gesellschaft? 

Jedes Unterdrückungsverhältnis wird durch eine Vielzahl an Methoden aufrechterhalten. Diese Methoden können integrativ sein, also zur scheinbar freiwilligen Unterwerfung führen, oder aber mit Gewalt eine Unterwerfung erzwingen. Besonders der Imperialismus hat eine große Vielfalt an solchen integrativen Methoden entwickelt. Dennoch spielt Gewalt in der ein oder anderen Form auch heute eine große Rolle bei der Aufrechterhaltung sowohl der Klassengegensätze als auch der patriarchalen Unterdrückung. 

Patriarchale Gewalt dient also dazu, die Unterdrückung der Frau aufrecht zu erhalten. Jede Form der Gewalt soll dazu führen, dass Frauen klein gehalten werden, dass sie keinen Widerstand leisten oder gar zerstört werden und sich die Spaltung der Geschlechter vertieft.

Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter

Ob Gewalt in Ehe und Partnerschaft, sexuelle Übergriffe und Vergewaltigung sowie Stalking, Frauenhandel und Gewalt im Rahmen von Prostitution oder Genitalverstümmlung. Eins haben alle diese  Formen der Gewalt gegen Frauen gemeinsam. Ihr Ziel ist es, Macht über Frauen zu erlangen oder aufrecht zu erhalten. Sie dienen dem Patriarchat.

Psychische Gewalt wird in dieser Gesellschaft oft übersehen und noch viel öfter nicht ernst genommen. Es gibt keine blauen Flecken, keine nachzuweisenden Knochenbrüche oder sonstige sichtbare Wunden. Trotzdem ist diese Gewalt da und wird ausgeübt. Teils bewusst, teils unbewusst. 

Es ist unsere Aufgabe, diese Gewalt als Gewalt anzuerkennen und sie nicht zu tolerieren, egal wo wir von ihr mitbekommen. 

Physische Gewalt wird oftmals mehr wahrgenommen. Jedoch nur, wenn sie körperlich sichtbare Folgen hat. Es gibt aber auch bei physischer Gewalt verschiedene Formen, die zum Teil keine sichtbaren Spuren hinterlassen. So wird zum Beispiel das „Schubsen im Streit“ oftmals heruntergespielt und nicht als das betrachtet, was es ist, denn es ist ganz klar Gewalt gegen Frauen. 

Sexualisierte Gewalt ist bis heute ein Tabuthema. Noch immer ist es Alltag, dass Frauen nicht geglaubt wird, wenn sie sexualisierte Gewalt erfahren haben, oder dass diese heruntergespielt wird. Nicht nur vor bürgerlichen Gerichten, sondern auch vor der eigenen Familie oder dem Freundeskreis stehen sie in der Beweispflicht und so kommen Täter oft ungeschoren davon. 

Um eine Vormachtstellung zu sichern und die Kontrolle über eine Situation oder eine Frau auszuüben, gibt es unzählige Methoden. Für uns ist klar, dass wir jede dieser Situationen bekämpfen werden. Sei es psychisches Unter-Druck-Setzen, sei es die Provokation von Gegengewalt um anschließend mit weiterer Gewalt zu antworten, sei es die Androhung oder Ausübung von körperlicher Gewalt. 

Warum kann die Frau im Kapitalismus nicht befreit werden? 

Wie oben dargelegt, profitieren die Kapitalisten auf verschiedene Art und Weise von der Aufrechterhaltung des Patriarchats. Ökonomisch, da die Reproduktionsarbeit unbezahlt stattfindet und mehr Mehrwert einbehalten werden kann. 

Genauso wird die Schlagkraft der gesamten ArbeiterInnenklasse durch das Patriarchat geschwächt. Denn durch seine Aufrechterhaltung wird eine weitere Spaltungslinie in die ArbeiterInnenklasse getragen, die einen gemeinsamen, organisierten Kampf erschweren und verhindern soll. Die männlichen Arbeiter erhalten Privilegien und sind nicht mehr die Untersten in der Rangordnung, sondern sie haben jemanden, auf den sie herunter schauen können. Dadurch haben sie selber einen Vorteil durch das Patriarchat. Aber ein Unterdrücker kann nicht frei sein und die Hälfte der ArbeiterInnenklasse wird nicht alleine die sozialistische Revolution erreichen. Das bedeutet: Die einzigen, denen das Patriarchat und seine Aufrechterhaltung in letzter Konsequenz dient, sind die Kapitalisten.

Auch Forderungen, wie die der bezahlten Hausarbeit sind in diesem System weder umsetzbar, noch wünschenswert. Warum ist sie nicht umsetzbar? Die bezahlte Hausarbeit widerspricht dem ökonomischen Grundgesetz im Kapitalismus. 

Im Kapitalismus wird die Höhe des Arbeitslohns vom Wert der Ware Arbeitskraft bestimmt. Dieser Wert ergibt sich aus dem Wert der Existenzmittel, die zur Reproduktion der ArbeiterInnenklasse benötigt werden. Das bedeutet, alles was benötigt wird, um die Arbeitskraft wieder herzustellen. Dazu gehören beispielsweise Lebensmittel, Wohnung, Kleidung, usw.. Nur ein kleiner Teil der Reproduktionsarbeit ist heute gesellschaftliche Arbeit. Da nur gesellschaftliche Arbeit, das bedeutet die Produktion für den Austausch, eine Ware bildet, stellen nur diese Bereiche im Kapitalismus einen Wert da. Die Hausarbeit findet heute in den meisten Fällen in Form von privater Arbeit statt. Das bedeutet, sie fällt nicht in den gesellschaftlichen Gesamtarbeitstag und das, obwohl sie ein gesellschaftliches Bedürfnis befriedigt, also einen Gebrauchswert hat. Da diese Privatarbeit, die vor allem durch proletarische Frauen ausgeführt wird, in einem so großen gesellschaftlich nennenswerten Umfang stattfindet, senkt sie im Kapitalismus also den Wert der Ware Arbeitskraft, das bedeutet den Lohn der ArbeiterInnen. Wäre diese Privatarbeit gesellschaftliche Arbeit, wäre sie Bestandteil der Reproduktionskosten, das bedeutet sie würde den Wert der Ware Arbeitskraft beeinflussen und erhöhen, also würde der Lohn steigen.4

Zudem ist es nicht wünschenswert, dass diese Forderung umgesetzt wird, denn das würde bedeuten, dass die Arbeiterin aus der Situation der Familienarbeit noch schwieriger heraus kommen wird als heute schon. Es würde sich auch ökonomisch weiter festigen, dass die Frauen zu Hause bleiben und es wäre noch leichter, sie von dem gesellschaftlichen Leben zu isolieren. 

Gleichzeitig stellt sich die Frage, wer diese Arbeit bezahlen soll? Soll sie aus dem Familienlohn bezahlt werden? Welcher Vorteil ergäbe sich dadurch? Oder soll dies staatlich oder durch die Unternehmen finanziert werden? Beides würde den bisherigen Lohn massiv senken, denn letztlich werden alle staatlichen Ausgaben durch die Steuern der ArbeiterInnenklasse getragen. Auch die Kapitalisten würden diesen Betrag von den bisherigen Löhnen abziehen. Weder die Proletarierinnen, noch die gesamte ArbeiterInnenklasse hätte also irgendetwas gewonnen. 

Dementsprechend ist es unbedingt notwendig, den Kampf gegen das Patriarchat als elementaren Bestandteil des Klassenkampfes zu verstehen, die Spaltung der ArbeiterInnenklasse nicht selber voranzutreiben und gleichzeitig nicht versöhnlerisch mit dem Patriarchat zu werden.

Die Frauenrevolution wird das Patriarchat besiegen

Um das Patriarchat zu besiegen ist es notwendig, verschiedene Kämpfe zu führen. Zum einen muss dem Patriarchat durch die Aufhebung des Privateigentums an Produktionsmitteln und die Zerschlagung des bürgerlichen Staatsapparates, also durch sie sozialistische Revolution, seine ökonomische Grundlage genommen werden. Zum anderen muss eine gesellschaftliche Veränderung des Bewusstseins und Handelns erreicht werden. 

Die Frauenrevolution als gesellschaftliche Revolution hat das Ziel der Befreiung aller Geschlechter. Die Frauenrevolution ist erst vollendet, wenn jegliche Unterdrückung auf Grund des Geschlechts oder der Sexualität beendet ist. Das bedeutet, sie ist erst vollendet, wenn der neue Mensch erschaffen ist, wenn wir eine Gesellschaft erreicht haben, in der alle alten, kapitalistischen Verhaltensweisen und Einflüsse verschwunden sind. Eine klassenlose Gesellschaft, in der niemand mehr unterdrückt wird und niemand mehr unterdrückt. Nur hier kann sich der Neue Mensch, also der Mensch, der alle negativen Eigenschaften, Verhaltensweisen und Denkmuster aus der kapitalistischen Gesellschaft überwunden hat, entwickeln. 

Dementsprechend hat die Frauenrevolution kein anderes Ziel als den Kommunismus. Sie muss elementarer Teil des Kampfes für den Sozialismus und den Aufbau des Kommunismus sein. 

Eine Grundvoraussetzung für die sozialistische Revolution und den Aufbau der Diktatur des Proletariats ist die revolutionäre Partei des Proletariats, also die Kommunistische Partei. Auch für die Frauenrevolution ist die kommunistische Organisierung der Frauen unausweichlich. Das bedeutet, Frauen müssen sich zum einen außerhalb der kommunistischen Partei und zum anderen innerhalb der Partei in eigenständigen Frauenstrukturen und Organen organisieren. 

Die kommunistische Frauenorganisation muss die kommunistische Frauenarbeit führen und leiten. Alle Entscheidungen in diesem Arbeitsbereich müssen von den Frauen und ihren Strukturen getroffen werden. Das bedeutet jedoch keineswegs, dass alle Diskussionen rund um das Patriarchat ausschließlich in der Frauenstruktur diskutiert werden. Im Gegenteil, es ist notwendig die Diskussionen in die ganze Partei zu tragen, denn nur so kann eine untrennbare ideologische, politische und organisatorische Einheit geschaffen werden und erhalten bleiben. Die Entscheidungen und Anleitung der Diskussionen liegen jedoch bei der Frauenorganisation.

Die Frauenorganisation und die Partei sind untrennbar miteinander verbunden, das bedeutet, die Frauen organisieren sich eigenständig als Teil des unterdrückten Geschlechts innerhalb der Partei. Durch die Frauenorganisation wird sicher gestellt, dass die Frauen in allen Arbeitsbereichen und auf allen Ebenen der Partei vertreten sind und gehört werden. Sie ist ein Mittel zum Kampf gegen das Patriarchat in der Partei, genauso wie in der Gesellschaft. 

Unsere Bündnispartnerinnen

Es ist unbedingt notwendig, dass die Kommunistische Frauenorganisation im engen Kontakt und Austausch mit den kämpfenden LGBTI-GenossInnen steht. Der Kampf für die Frauenrevolution, also die geschlechterbefreiende Revolution vereint alle vom Patriarchat unterdrückten Teile der ArbeiterInnenklasse. 

Als KommunistInnen verpflichten wir uns, die Perspektive der unterdrückten und ausgebeuteten Klasse, der ArbeiterInnenklasse einzunehmen, in allen Fragen also eine sozialistische Haltung beizubehalten. Auch innerhalb der LGBTI-Bewegung ist es notwendig, einen proletarischen Klassenstandpunkt zu vertreten und nicht in liberal-bürgerliche Ansichtsweisen zu verfallen. Dieser Klassenstandpunkt muss dem „Regenbogenkapitalismus“ entgegengesetzt werden. Der Kapitalismus suggeriert, queeren Menschen angebliche „Safe Spaces“ zu schaffen und integriert sie so in die bürgerliche Gesellschaft, ohne tatsächlich etwas gegen die Unterdrückung und Ausgrenzung zu unternehmen. Im Gegenteil, durch die künstliche Schaffung dieser Räume, wird die Ausgrenzung gefördert, da queere Menschen sich nur dort sicher fühlen können. Weder das Vermarkten ihrer Identität noch der Aufstieg weniger in die herrschende Klasse bringen queere Personen auch nur einen Schritt weiter.

Wir dürfen die Kämpfe jedoch nicht einfach gleichsetzen. Wir müssen die unterschiedlichen Formen der Unterdrückung verstehen, um unterschiedliche Schwerpunkte in der Arbeit setzen zu können. Schaffen wir das nicht, werden wir es nicht schaffen, allen Kämpfen gerecht zu werden und diese zu verbinden. Das würde unweigerlich bedeuten, dass Menschen ausgegrenzt werden und gleichzeitig Teile des Patriarchats nicht bekämpft werden. Wird es jedoch geschafft, die Kämpfe an den richtigen Stellen zu vereinen und Forderungen voneinander aufzunehmen, dann können deutlich größere Kräfte freigesetzt und die patriarchale Unterdrückung vollständig beseitigt werden. 

Genauso ist es unsere Aufgabe Bündnispartnerinnen in der feministischen Bewegung zu finden. Heute stellen wir viele gemeinsame Forderungen auf. Insbesondere wenn es um Reformen und Kämpfe für die Verbesserung der Lebenssituation der Frauen im Kapitalismus geht, sind viele Teile der feministischen Bewegung wichtige Bündnispartnerinnen. Der Frauen*streik, der auch in diesem Jahr in Deutschland und international geführt wird, ist ein Beispiel, wie die Kämpfe der Frauen und ArbeiterInnenklasse verbunden werden müssen. Es ist die Aufgabe der Kommunistinnen, diese Aktionen nicht einfach vorbei ziehen zu lassen. Durch den Frauen*streik wurde auch in Deutschland die Debatte um den politischen Streik wieder auf die Tagesordnung gesetzt. Es ist unsere Aufgabe, hier voran zu gehen, Teil der Bewegung zu sein und ein Klassenbewusstsein zu schaffen, damit wir in den nächsten Jahren tatsächlich als Schülerinnen, Studentinnen und Arbeiterinnen gemeinsam auf der Straße stehen und die Arbeit, egal ob in gesellschaftlicher oder privater Form niederlegen. 1917 waren die Frauen nicht bloß der Funken der russischen Revolution, sie waren der Motor, der sie vorantrieb, als die Textilarbeiterinnen in Petrograd am internationalen Frauenkampftag die Arbeit niederlegten.

Es ist heute unsere Aufgabe, eine solche Bewegung wieder aufzubauen, die fortschrittlichen Teile der feministischen Bewegung als Bündnispartnerinnen zu sehen und die Kämpfe voranzutreiben. Gleichzeitig müssen wir gegen die Versuche des bürgerlichen Staates, den Kampf gegen das Patriarchat in das kapitalistische System zu integrieren, mit allen Mitteln bekämpfen und versöhnlerische Elemente mit dem Kapital zurückdrängen. 

Die Frauenrevolution beginnt heute!

Dass das Patriarchat im Kapitalismus nicht besiegt werden kann, darf nicht als Ausrede verstanden werden, um die Frauenrevolution auf den Sozialismus zu verschieben. Auch heute muss die Frauenrevolution und damit die kommunistische Frauenarbeit mit der revolutionären Arbeit mindestens genauso eng verwoben sein wie das Patriarchat mit dem Kapitalismus. Das bedeutet, sie muss ein bewusster Teil unseres Denkens und Handels werden. 

Für die Frauenrevolution ist heute schon eine besondere Arbeit und Anstrengung nötig. Würden wir heute versuchen, Männer und Frauen einfach gleich zu behandeln, könnten wir unser Ziel nicht erreichen.

Frauen und Männer werden im Kapitalismus unterschiedlich erzogen und sozialisiert. Daraus ergeben sich objektiv unterschiedliche Voraussetzungen, mit denen sie in jede Lebenssituation hinein gehen. Lassen wir hier die unterschiedlichen Voraussetzungen außer acht und behandeln alle gleich, behandeln wir sie in der Konsequenz ungleich. Mädchen lernen beispielsweise meistens in ihrer Kindheit still zu sein, am besten nicht aufzufallen und bloß nicht zu schreien. Bei Jungs hingegen ist es das Gegenteil. Sie dürfen schreien, toben und auffallen. Diese unterschiedliche Sozialisierung kann man heute häufig bei Redebeiträgen, Moderationen oder dem Rufen von Parolen sehen. Frauen fällt es oft viel schwieriger laut zu sprechen oder zu rufen, als Männern. Wenn hier keine besonderen Bemühungen und Anstrengungen darauf gesetzt werden, dass Frauen nach vorne treten, wird sich an der Situation, dass in den meisten Kämpfen und auf den meisten Demonstrationen Männer im Vordergrund stehen, nichts ändern.

Was bedeutet Frauenrevolution heute konkret?

Der Kampf für die Frauenrevolution, das heißt der Kampf gegen das Patriarchat umfasst mehr als solche Themen, die häufig als typische Frauenthemen verstanden werden. Das bedeutet, heute ist es genauso notwendig für die Frauenrevolution, die Kommunistische Partei in Deutschland aufzubauen, wie es notwendig ist, für unser Selbstbestimmungsrecht zu kämpfen. Die Frauenrevolution heute auf die Tagesordnung zu setzen bedeutet konkret eine kommunistische Frauenarbeit aufzubauen. 

Kommunistische Frauenarbeit bedeutet, dass wir als Frauen in allen Arbeitsbereichen voran gehen und sichtbar werden. Die bisherige Geschichte ist von Männern geschrieben. Für uns ergibt sich also die Aufgabe, die Sichtweise der Frauen als mehrfach Unterdrückte in diese Analysen zu tragen. Was bedeutet der Imperialismus für Frauen? Wie hat sich das Patriarchat mit der Entwicklung der ökonomischen Situation verändert? Was ist die Situation der Frauen im Faschismus? Welche Rolle nehmen Frauen in der Kommunistischen Partei ein? Wie können wir militante Frauenkader schaffen? All das sind Fragen, die durch die kommunistische Frauenbewegung beantwortet werden müssen. Aber nicht nur das, alle Diskussionen müssen genauso durch die Frauen geführt und erarbeitet werden, damit die Geschichte nicht mehr allein von Männern geschrieben wird. Es ist also unsere Aufgabe, Frauen darin zu bekräftigen, ihre eigene Sozialisierung hinter sich zu lassen, Grenzen zu überwinden und sich Themen wie der Ökonomie oder der internationalen Weltpolitik zu widmen, also die Felder zu erschließen, bei denen ihnen beigebracht wird, dass sie nicht für sie gemacht sind.

Kommunistische Frauenarbeit bedeutet heute einen Ort zu schaffen, an dem Frauen besonders gefordert und gefördert werden, an dem gemeinsam gelernt wird und man sich gemeinsam entwickelt. Das bedeutet einen Ort zu schaffen, an dem die ungleichen Voraussetzungen ausgeglichen werden können. Hier sollen sich Frauen besonders zu politischen, ideologischen und organisatorischen Führerinnen entwickeln können, ohne zusätzlich jederzeit gegen patriarchale Verhaltensweisen durch Männer ankämpfen zu müssen. Gleichzeitig ist hier der Ort, an dem Hilfen gegeben und gefunden werden können, um gegen eben diese Verhaltensweisen anzukämpfen. 

Kommunistische Frauenarbeit bedeutet, Frauensolidarität zu entwickeln. Die Frauensolidarität ist unsere stärkste Waffe im Kampf gegen das Patriarchat. Der weit verbreiteten Konkurrenz unter Frauen in der bürgerlichen Gesellschaft muss hier entschieden entgegen getreten werden. Es ist unsere Aufgabe als Frauen, uns zu unterstützen und anderen Frauen zu glauben, wenn sie Unterstützung suchen. Frauensolidarität aufzubauen ist unbedingt notwendig, denn wenn wir uns in scheinbare Konkurrentinnen spalten lassen, werden wir keinen gemeinsamen und entschlossenen Kampf gegen das Patriarchat und den Kapitalismus führen. Frauensolidarität bedeutet aber nicht nur das. Genau so, wie wir uns solidarisch unterstützen, kritisieren wir uns und schaffen es somit, unsere bürgerlichen Verhaltensweisen abzulegen und weitere Schritte auf dem Weg zum Neuen Menschen zu gehen. 

Die Frauensolidarität darf nicht getrennt von der Klassensolidarität betrachtet werden. Sie bilden eine dialektische Einheit. Die Klassensolidarität ist ein wichtiger Bestandteil des Klassenbewusstseins und eine Bedingung für die sozialistische Revolution. Alle klassenbewussten ArbeiterInnen sind durch die Klassensolidarität miteinander verbunden. Gleichzeitig sind alle geschlechtsbewussten proletarischen Frauen in der Frauensolidarität verbunden und bilden eine undurchdringliche Front gegen das Patriarchat, egal wo es auftaucht. 

Kommunistische Frauenarbeit bedeutet vor allem eine entwickelte Massenarbeit unter proletarischen Frauen aufzubauen. Es ist insbesondere unsere Aufgabe als Kommunistinnen, diese Arbeit aufzubauen, die proletarischen Frauen zu politisieren und zu organisieren, um sie für den sozialistischen Kampf zu gewinnen. 

Kommunistische Frauenarbeit bedeutet Selbstverteidigungsstrukturen aufzubauen. Die Frauen der YPJ in Rojava haben es vorgemacht. Frauen müssen auf allen Ebenen Teil der Revolution sein. In der Logistik sowie dem bewaffneten Kampf. Schon heute müssen wir beginnen, Selbstverteidigungsstrukturen aufzubauen, denn die Angriffe auf die Frauen weltweit erfordern schlagkräftige Antworten, erfordern Frauen die sich zur Wehr setzen und nicht still sind.

Genauso bedeutet Kommunistische Frauenarbeit schon heute mit dem Kampf gegen patriarchale Verhaltensweisen bei Männern zu beginnen. Vorträge, Seminare oder Kritik und Selbstkritik sind schon heute verbreitete Methoden in der Arbeit zur Persönlichkeitsentwicklung. Hier gilt es anzusetzen, weitere Methoden zu entwickeln und patriarchale Verhaltens- und Denkweisen in der Partei und den proletarischen Massen zurückzudrängen, zu bekämpfen und gleichzeitig ein entwickeltes Geschlechtsbewusstsein zu schaffen. 

Zuletzt ist festzustellen: Kommunistische Frauenarbeit ist nichts, was in einem bestimmten Zeitrahmen oder bestimmten Kampagnen stattfinden kann. Sie muss dauerhaft und in allen Lebenssituationen stattfinden, denn überall dort ist das Patriarchat zu finden.

Frauenrevolution bis zum Kommunismus

Durch die sozialistische Revolution werden die materiellen Möglichkeiten der Frauen ihre Interessen durchzusetzen sprunghaft wachsen. Schon in den ersten Stunden nach der Revolution werden wir ein mit heute unvergleichbar fortschrittliches Niveau erreichen können. Spätestens mit der sozialistischen Revolution werden Forderungen wie „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“, die Streichung aller unterdrückenden Gesetze, das bedeutet die vollkommene gesetzliche Gleichstellung und das Recht auf körperliche Selbstbestimmung in die Praxis umgesetzt und ihre Einhaltung kontrolliert werden. 

Bedingt durch die Veränderung der objektiven Realität aller, also die Veränderung des Systems hin zum Sozialismus, wird sich auch das Bewusstsein der Gesellschaft verändern.

Um zum Neuen Menschen zu gelangen, bedarf es jedoch trotzdem einer besonderen Anstrengung und besonderer Maßnahmen. 

Die neuen Generationen werden dann von klein auf in einem sozialistischen Geiste erzogen. Kollektivität, Solidarität und Menschlichkeit müssen hier im Vordergrund stehen, nicht Egoismus und Individualismus. Aber nicht nur die Kinder, auch die Jugendlichen und Erwachsenen werden nach genau diesen Werten neu erzogen und sozialisiert werden. Die Bildungsangebote und die Arbeit werden genauso ihren Beitrag dazu leisten, wie die verschiedenen kulturellen Angebote, die geschaffen werden müssen. 

Um tatsächlich alle mit der Reproduktion zusammenhängenden Aufgaben zu vergesellschaften, muss zum einen in allen geografischen Bereichen des sozialistischen Staates ein entsprechend hohes Produktionsniveau erlangt werden, und zum anderen ein neues Verständnis von Erziehung und Pflege gewonnen werden, sodass diese gesellschaftlich bzw. kollektiv stattfinden können. 

Mit dem Aufbau der Rätemacht wird es unweigerlich die Aufgabe der Frauen sein, auch eigene Frauenräte aufzubauen. Hier sind die Frauen in Bayern 1918 schon voran gegangen. Während an vielen Orten, insbesondere durch die SPD, die Gründung eigener Frauenräte verhindert wurde, forderte Rosa Kempf auf der provisorisch gebildeten Nationalversammlung in Bayern „Wenn also wirklich die Räte als Fundament einer neuen politischen Organisation bestehen bleiben sollen, dann muss auch für die Frauen eine derartige Ratsorganisation geschaffen und sie muss mit Funktionen und Rechten ausgestattet werden.“5 Damals konnten sich die Frauen nicht durchsetzen, da sie nicht organisiert waren und so ihren kollektiven Willen nicht durchsetzen konnten. Dies darf sich in Zukunft nicht noch einmal wiederholen.

Die Frauenräte sind ein Mittel, die besondere Organisierung der Frauen auf allen Ebenen zu sichern und gleichzeitig sicher zu stellen, dass die Frauen überall vertreten sind und gehört werden. Ohne die Organisierung der Frauen ist die Frauenrevolution unmöglich. Es wird die Aufgabe der Frauenräte sein, zu kontrollieren, ob die Errungenschaften der Frauenrevolution eingehalten werden und dafür zu kämpfen, dass es keine Schritte zurück gibt. Gleichzeitig wird es ihre Aufgabe sein, die Frauenrevolution voranzutreiben und neue Methoden im Kampf gegen patriarchale Überreste zu entwickeln, bis diese schließlich mit dem Übergang zum Kommunismus vollkommen verschwinden. Erst in diesem Moment hat die Frauenrevolution vollständig gesiegt und ihren Zweck erfüllt. Erst dann wird tatsächlich jede Ausbeutung und Unterdrückung des Menschen durch den Menschen aufgehoben und auf den Müllhaufen der Geschichte geworfen sein.

1Siehe: Friedrich Engels – Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates

2Studie der Internationalen Arbeitsorganisation ILO

3Eine detailliertere Analyse zur Situation der Frau im Kapitalismus: Kommunismus Nr. 14

4Die Frau im Kapitalismus – Kommunismus Nr. 14

5Zitiert  nach Corina Mengeden, Frauenseminar für soziale Berufsarbeit, München 2004