Wladimir Iljitsch Lenin – Ein Leben für die Revolution

Heute jährt sich der Geburtstag von Lenin zum 150. Mal. In der Geschichtsschreibung gilt er als Machtpolitiker, als der erste, der aus Marx und Engels Ideen Realität gemacht hat – und zugleich als derjenige dessen Rücksichtslosigkeit, wenn es um die Durchführung der Revolution und ihre Verteidigung ging der ideologische Wegbereiter aller angeblichen späteren Verbrechen der Sowjetunion war.

So sehr diese Einordnung Lenins dazu dient, ihn mit Schmutz zu bewerfen und als Vorbild scheinbar unbrauchbar zu machen, hat sie doch einen wahren Kern: Lenin hat sein Leben kompromisslos der Revolution gewidmet, Lenin hat verstanden, was notwendig ist, um den ArbeiterInnen zur Macht zu verhelfen und es gehört zu Lenins größten Verdiensten, dass er geholfen hat, die sozialistischen Theorien von Marx und Engels zur Realität werden zu lassen.

Ist all das etwas schlechtes? An all diesen Eigenschaften Lenins können nur die Bourgeoisie und ihre Verteidiger etwas schlechtes finden. Allen aber, die eines Tages eine Welt ohne Ausbeutung und Krieg verwirklicht sehen wollen, muss klar sein, dass wir sie nur erkämpfen können, wenn nicht nur einzelne von uns, sondern tausende Lenins Beispiel in dieser Hinsicht nacheifern.

Lenin war aber viel mehr als das. Seine theoretischen Beiträge zum Parteiaufbau über seine Analyse des Imperialismus bis hin zur sozialistischen Gesellschaft sind von so großer Bedeutung, das man sich nach seinem Tod mit Recht entschied, nunmehr vom Marxismus-Leninismus als der ideologischen Weltanschauung der KommunistInnen zu sprechen.

Und die Darstellung, als gefühlsarmen, asketischen Intellektuellen, ist sie richtig? Sicherlich hat er wenig Rücksicht auf sich und seine Gesundheit genommen und auch von anderen verlangt, sich voll und ganz der Befreiung der ArbeiterInnenklasse zu widmen. Die disziplinierte Hingabe zur Sache der Revolution, war aber bei Lenin wie bei jedem anderen revolutionären Menschen, der dies sein Leben lang bleibt, ergänzt durch tiefe, unerschütterliche Liebe zur ArbeiterInnenklasse und zu den unterdrückten Völkern, ebenso wie zu seinen GenossInnen.

Um zu sehen, dass dies so war, muss man keine rührenden Schilderungen von Lenins Leben in Biografien lesen oder die Berichte von ZeitzeugInnen lesen. Es genügt einen Blick in seine eigenen Texte zu werfen – und das sollten wir auch heute immer wieder tun.

Auch Lenin hat sich in selbst in den Stunden härtester Kämpfe regelmäßig Zeit genommen, „sich mit Marx zu beraten“, wie er es nannte, wenn er Marx‘ Texte las. Wer sich heute mit Lenin „berät“, wird feststellen, dass viele seiner Texte von größter Aktualität sind.

Wie auch die russische ArbeiterInnenklasse zu Beginn des letzten Jahrhunderts stehen wir heute ohne Kommunistische Partei dar. Lenins Plan für den Parteiaufbau kann natürlich nicht schematisch übernommen werden, bietet aber doch viel nützliches, um dieses Problem heute anzugehen. Sogar seine philosophische Abrechnung mit dem Empiriokritizismus kann jedem helfen, der sich heute mit modernen konstruktivistischen „PhilosophInnen“ herumschlagen muss. Die sprunghafte Einschränkung der demokratischen Freiheiten in diesem Land und auf der ganzen Welt im Zuge der aktuellen Krise? Wir sind nicht die ersten, die so etwas erlebt haben und Lenin musste sein ganzes Leben lang immer und immer in veränderten Situationen, Antworten finden.

Bei allen historischen Veränderungen, gilt es heute auch für uns die passenden Antworten zu finden. Stützen können wir uns dabei auf die zahlreichen Erfahrungen Lenins und anderer RevolutionärInnen. Dabei geht es auch heute konkret darum, wie Lenin sein Leben dem revolutionären Kampf und dem Aufbau einer kommunistischen Gesellschaft zu widmen.