+++ Massenflugblatt zur Flüchtlingsfrage +++

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Egal wo du bist, ob auf der Arbeit, in der Schule, in der Uni oder einfach in der U-Bahn, überall wird über Geflüchtete diskutiert und jeder hat irgendwie seine Haltung dazu. Die einen sprechen darüber, wie man ihnen am besten helfen kann, die anderen darüber welche gut und welche böse sind. Aber ist die wichtigste Frage nicht eigentlich: Warum fliehen Menschen überhaupt?
Was bringt einen Menschen dazu, seinen Wohnort, seine Freunde, sein Land, seine Familie und sein gewohntes Leben zu verlassen und in eine ungewisse Zukunft aufzubrechen? Was bringt Menschen dazu, es in Kauf zu nehmen im Mittelmeer zu ersaufen oder im Stacheldraht hängen zu bleiben ohne ein sicheres Ziel zu haben?
Die Antwort auf diese Fragen haben protestierende Flüchtlinge bereits 2014 in Hamburg gegeben:
„Wir sind hier, weil ihr unsere Länder zerstört!“
Mit „ihr“ bist nicht du gemeint, sind nicht die einfachen deutschen Arbeiterinnen, Arbeiter, Studenten oder Kiosk-Besitzer gemeint. Nein, die Geflüchteten meinen die Herrschenden in Deutschland, Amerika, Frankreich!
Und warum ist die NATO in all diese Länder einmarschiert? Uns erzählen die Politiker und Medien „wegen der Menschrechte“. Aber nein, sicher nicht! Den westlichen Großmächten geht es vor Allem um den Zugang zu Rohstoffen, Handels- wegen und Kontrolle über militärisch wichtige Gebiete, wie den mittleren Osten. Dafür nehmen sie, wie wir zum Beispiel im Irak sehen konnten, auch Millionen Opfer in Kauf.
Die Menschen fliehen also vorallem vor der ökonomischen, ökologischen und politischen Zerstörung, ihrer Länder durch Staaten wie Deutschland, USA, Russland, China usw.!
Und sie fliehen vor den Regierungen und Banden, die von den Großmächten unterstützt und aufgebaut wurden wie z.B. Assad in Syrien durch Russland oder die islamischen Fundamentalisten wie „Al Nusra“ durch die NATO.
Und was sagt der Deutsche Staat dazu?
Der deutsche Staat, mit Merkel als Aushängeschild, hat erst mal so getan, als wäre er ein Wohltäter und der Retter der Menschheit, in dem gesagt wurde, Deutschland würde alle Menschen in Not aufnehmen. Kein Wort davon, dass man selber die Flucht der Menschen mit verursacht hat. Aber wir würden uns auch falsche Hoffnungen machen, wenn wir auf eine solche Aussage von Merkel warten, denn man kann sich ja nicht selbst an den Pranger stellen.
Ja es stimmt, Deutschland will Flüchtlinge aufnehmen. Aber nur die, die in den deutschen Unternehmen als billige Arbeitskräfte gebraucht werden können. Die Angst, die viele bei dem Thema haben, nämlich das man selber nur noch schwer einen Job findet, oder wenn dann nur für viel zu wenig Lohn, weil die Flüchtlinge ja für noch weniger Lohn arbeiten gehen, kommt nicht von ungefähr. Aber sollten wir uns nicht Fragen, wem das alles nutzt? Dir bringt es nichts, wenn Menschen für so wenig Geld arbeiten müssen, uns auch nicht, aber den Flüchtlingen (die eben unter den Bedingungen arbeiten müssen) nutzt das auch nichts. Die einzigen, die sich darüber freuen sind die Eigentümer von den Konzernen. Die müssen nämlich weniger Geld ausgeben und können noch mehr Profit machen.
Und alle geflüchteten Menschen, die sich dagegen wehren, werden früher oder später wieder abgeschoben. Gerade werden schon wieder neue Gesetze vorbereitet, damit das noch schneller von statten gehen kann. So wurde z.B. kürzlich das Asylgesetzt so verschärft, dass Geflüchtete bereits bei einer Bewährungsstrafe abgeschoben werden können (z.B. nach einem entschlossenen wilden Streik!).
Wie sollten wir also mit den Flüchtlingen umgehen?
Erstmal sind es Menschen, die auch vor den Folgen der Politik unserer Regierung gezwungen sind zu fliehen. Sie sind genauso Arbeiterinnen, Jugendliche, Kinder wie wir – mit ihnen haben wir hundertmal mehr gemeinsam als mit Merkel, Steinmeier und co.
Wir sollten versuchen von den Menschen der verschiedenen Nationen zu lernen, Erfahrungen und Geschichten aus der Heimat auszutauschen und einen gemeinsamen Kampf zu führen.
Das heißt natürlich nicht, dass wir jedes Verhalten akzeptieren. Gegen Ungleichbehandlung und sexualisierte Gewalt an Frauen oder Ähnlichem müssen wir kämpfen, egal wie der Typ aussieht. Aber wir dürfen nicht vergessen, die Männergewalt hat nichts damit zu tun ob jemand geflüchtet ist oder nicht – auch deutsche Männer unterdrücken und vergewaltigen Frauen auch wenn darüber weniger geredet wird!
Miteinander sprechen und Unterstützung in der Not ist also die eine wichtige Sache.
Die andere wichtige Sache ist, fortschrittliche Bewegungen, die es auf der Welt gibt zu unterstützen.
So wird z.B. gerade in Rojava (Nord-Syrien) eine demokratische Gesellschaft aufgebaut, von der wir uns auch in Deutschland eine Scheibe abschneiden könnten.
Wenn diese Bewegung mit dem Jahrzehntelangen Erfahrung des Widerstands in Palästina zusammenkommt, dann gibt es Perspektiven dass die Menschen im Nahen- und Mittleren Osten beginnen ihre Sache selbst in die Hand zu nehmen.
Wir müssen also nicht nur für eine Bleiberecht für Flüchtlinge kämpfen, sondern auch dafür, dass die Zerstörung ihrer Heimat beendet wird und sie zurückkehren können wenn sie möchten!