Nach rund 20 Jahren imperialistischer Besatzung, Tausenden toten Soldat:innen und Zehntausenden toten Zivilist:innen, haben sich die imperialistischen Besatzungstruppen unter Führung der USA aus Afghanistan zurückgezogen und ein politisch und ökonomisch zerrüttetes Land hinter sich gelassen.

Der fluchtartige militärische Abzug nach 20 Jahren Krieg hat in den vergangenen Tagen zu dramatischen Szenen bei der Evakuierung von westlichen militärischem und zivilen Personal und afghanischen Angestellten imperialistischer Institutionen geführt.

Der Abzug der Besatzungskräfte war das militärische Zeichen für die fundamentalistischen Taliban das Land zurück zu erobern. Die afghanische Armee und regionale reaktionäre Milizen hatten den Taliban militärisch kaum etwas entgegenzusetzen (mit Ausnahme des Pandschir-Tals). Ob der Plan der USA, die Taliban an der zukünftigen Regierung zu beteiligen, ohne ihnen diese alleine zu überlassen, aufgeht, wird sich in Zukunft zeigen.

Die Taliban sind ein Produkt der imperialistischen Politik

Als Nachfolgebewegung der Mudschaheddin sind die heutigen Taliban ein direktes Produkt der US-amerikanischen Geostrategie. Der ehemalige Nationale Sicherheitsbeauftrage der USA Zbigniew Brzezinski, bezeichnete die Ausbildung und Ausrüstung der Mudschaheddin in den 1980er Jahren durch die USA als „Möglichkeit, der UdSSR ihren Vietnamkrieg zu liefern“. Allein zwischen 1986 und 1992 wurden mehr als 100.000 militante Islamisten in von CIA und MI6 geleiteten Camps ausgebildet.

Die USA haben jedoch nicht nur der revisionistischen Sowjetunion damit „ihr Vietnam“ geliefert, sondern haben diesen „Schachzug“ in den vergangenen zwei Jahrzehnten selbst mit viel Blut und insbesondere dem der afghanischen Bevölkerung bezahlt.

Es ging nie um Menschenrechte!

Bis heute hält sich das auch in Deutschland weit verbreitete imperialistische Märchen, dass es bei der militärischen Invasionen in Afghanistan (2001) und dem Irak (2003) um Menschenrechte ging. Unter dem Banner von westlicher „Freiheit und Demokratie“ geführt, um den „barbarischen“ Ländern im islamisch geprägten West-Asien die „Zivilisation zu bringen“, so die Erzählung.

Es ging bei der Besatzung Afghanistans und des Irak jedoch nie um Menschenrechte, sondern schon immer um imperialistische Interessen (Rohstoffe & geostrategische Interessen), der beteiligten imperialistischen Mächte, darunter auch der deutsche Imperialismus. Seit geraumer Zeit hat sich die Geostrategie der USA geändert und richtet sich nun neben Russland gegen ihren neuen Hauptrivalen China. Damit einher geht die Verschiebung und Neupositionierung militärischer Kräfte der USA und ihrer Verbündeten.

Nur der gemeinsame Kampf der Völker Afghanistans kann Freiheit bringen!

Der Abzug der westlichen Besatzungstruppen ist eine notwendige Bedingungen für die Befreiung Afghanistans. Gleichzeitig schafft er mehr Raum für die Ausbreitung der Taliban und reaktionäre Milizen rund um ehemalige afghanische Politiker und regionale Stammesfürsten. Auch China, Russland, Pakistan und die Türkei stehen bereits bereit, um ihren Einfluss und ihre Präsenz in Afghanistan auszuweiten.

Doch die Befreiung der Völker Afghanistans kann nur durch ihren eigenen Kampf für Freiheit erkämpft werden. Die Bevölkerung Afghanistans,Paschtunen, Hazara, Aimaken, Belutschen, Tadschiken, Usbeken, Nuristani und weitere Volksgruppen müssen einen gemeinsamen Kampf für ihre Befreiung führen, anstatt sich gegeneinander ausspielen und spalten zu lassen.

Wir stehen an der Seite der nach Freiheit strebenden Menschen in Afghanistan, die sich für ihre Freiheit gegen imperialistische Einmischung und Besatzung auf der einen und reaktionäre feudalistische und islamistische Gruppen auf der anderen Seite zur Wehr setzen. Ihr Kampf für Frieden und Freiheit ist legitim und verdient unsere internationalistische Solidarität!

Nieder mit dem imperialistischem Krieg, Besatzung und Reaktion!
Hoch die internationale Solidarität!