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Erfolgreiche Veranstaltung „Widerlegt – Warum der Sozialismus in der Sowjetunion scheiterte“ in Köln

Gestern beteiligten sich ca. 35 GenossInnen verschiedenen Alters und Herkunft sowie unterschiedlicher Organisationen an unserer Diskussion in Köln zur Frage, wann und warum der Sozialismus in der Sowjetunion scheiterte.

In einem einstündigen Vortrag trug ein Genosse die Ergebnisse der Erarbeitungen des Kommunistischer Aufbau zu dieser Frage vor. Nach einer kleinen Einführung in die Erfolge des Sozialismus in seiner ersten Periode, setzte sich der Input mit der ökonomischen Grundstruktur des Sozialismus auseinander. Anschließend wurde aufgezeigt, dass in der Sowjetunion nach und nach eine neue Ausbeuterklasse entstanden ist und wie sie wirtschaften konnte. Danach beschäftigte sich der Vortrag mit der Frage wie diese neue Ausbeuterklasse entstehen konnte die dann am XX Parteitag der KPdSU im Jahr 1956 dann die Macht ergreifen konnte. Dabei wurde neben den objektiven Bedingungen auch ein besonderer Fokus auf die Fehler, die die Kommunisten in der Sowjetunion machten, gelegt. Zuletzt wurde noch auf einige Fragen eingegangen, die vorab in verschiedenen Diskussionen aufgekommen waren und von dem Referenten in den Vortrag eingebaut wurden. In der anschließenden Diskussion konnte neben Rückfragen und Detail-Kritiken herausgearbeitet werden, dass es die Pflicht der Kommunisten ist, die Frage des Untergangs des Sozialismus noch tiefer zu durchdringen, um eine greifbare und attraktive Alternative gegen die aufkommende faschistische Bewegung darstellen zu können.

Zum Schluss wurden alle GenossInnen noch herzlich eingeladen, sich an der LLL-Demonstration zu Gedenken der Revolutionäre Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht und W. I. Lenin zu beteiligen, die am 15. Januar in Berlin stattfindet. Dort wird es einen gemeinsamen „Gedenken heißt kämpfen“-Block mit weiteren revolutionären Organisationen geben.
Unseren Aufruf findet ihr hier: http://komaufbau.org/gedenken-heist-kampfen-auf-zur-lll-de…/

Schonmal vorab: Die nächste Veranstaltung wird am Freitag, den 27.1.2017 stattfinden und sich mit den Aufgaben und der Rolle der kommunistischen Jugend beschäftigen. Dort wollen wir auch ein Solidaritätsfoto für die GenossInnen der spanischen Organisation Reconstrucción Comunista – RC zum Jahrestag ihres Verbots vom 27.1.2016 machen.
Die Facebookveranstaltung zum Vortrag findet ihr hier:
https://www.facebook.com/events/939693576130890/

Wir bedanken uns bei allen GenossInnen die sich an der Diskussion beteiligt haben und sich hoffentlich mit neuem Elan und einigen Antworten in die Diskussion mit den Unterdrückten werfen.

Den Vortrag werden wir in den kommenden Wochen auch online zur Verfügung stellen. Bis dahin könnt ihr die Inhalte auch hier nachlesen: http://komaufbau.org/restaurationdeskapitalismus/
Wenn es Interesse bei anderen GenossInnen und Organisationen zur Widerholung des Vortrags bei ihnen vor Ort, oder intensiveren Diskussionen gibt, freuen wir uns sehr über eine Einladung.

Ps. Zu Beginn der Veranstaltung konnten wir 72€ für die Kampagne „Revolutionäre Solidarität mit Rojava“ (www.rojava.xyz) sammeln, mit der die GenossInnen des International Freedom Battalion – Rojava mit dem Verbandsmaterial Celox unterstützt werden sollen. Hoch die Internationale Solidarität!

Gedenken heißt kämpfen! Auf zur LLL-Demonstration

100 Jahre Oktoberrevolution – die Welt braucht neue Oktober!

Die LLL-Demonstration – Mehr als linke Traditionspflege! Gedenken heißt Kämpfen!

Zum 98. mal gehen am 14./15. Januar 2017 tausende Menschen am Todestag der Kommunisten Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht in Berlin auf die Straße. Diese waren am 15. Januar 1919 von faschistischen Schlägern ermordet worden. Oft kommt der Vorwurf, die LLL-Demonstration wäre lediglich „linke Traditionspflege“, oder ein Trauermarsch. Für uns ist diese alljährliche Demonstration aber mehr: Sie ist ein kommunistischer Gedenktag für die Gefallenen der deutschen kommunistischen Bewegung, besonders für die Gründer der KPD, aber auch für die Gefallen der heutigen Zeit. Sie bedeutet Erinnerung einerseits an Vorbilder wie Rosa und Karl, die ihr Leben der Befreiung der Menschheit gewidmet haben und andererseits führt sie die Gewissenlosigkeit und Vielseitigkeit der deutschen Konterrevolution vor Augen.

Wenn wer meinen, diese Demonstration sei nicht mehr kämpferisch und revolutionär genug, dann ist es unsere Aufgabe sie wieder genau dazu zu machen.

Gedenken heißt kämpfen – Die Gefallenen leben in unserem Kampf

Ivana Hoffmann und Kevin Jochim, sind die Gefallenen einer neuer Generation junger Revolutionäre. Mit ihrem internationalistischen Kampf gegen faschistischen Daesh-Banden (IS) sind sie in die Fußstapfen der internationalen revolutionären und Kommunistischen Bewegung getreten. Sie haben die Fahne der internationalen Brigaden im Kampf gegen den Franco-Faschismus wieder aufgenommen. Sie haben uns allen bewusst gemacht, dass in Deutschland GenossInnen heranwachsen, die bereit sind für den Internationalismus und die Revolution alles zu geben. Sie haben uns bewusst gemacht, dass wir heute die Tradition von Rosa, Karl, Lenin, Ivana, Kevin und tausenden anderen gefallenen Genossinnen aufnehmen müssen, um das zerrissene Band der revolutionären Tradition in Deutschland wieder zusammen zu knoten. Lasst uns gemeinsam diese Worte in die Tat umsetzen!

Überall auf der Welt spitzen sich die Klassenwidersprüche zu, überall auf der Welt fallen Genossinnen und Genossen, die für eine gerechte Welt kämpfen. Immer wieder geben wir ihnen unser Versprechen, sie in unserem Kampf weiter leben zu lassen. Die LLL-Demonstration ist eine Möglichkeit dazu.

100 Jahre roter Oktober – Die Oktoberrevolution lebt

Die Oktoberrevolution, in der die Arbeiter unter der Führung der bolschewistischen Partei erstmals einen kapitalistischen Staat gestürzt haben, jährt sich nun zum 100. mal.

Der Funke, der Oktoberrevolution, der ein Leuchtfeuer in der revolutionären Bewegung auf der ganzen Welt auslöste, ist bis heute nicht erloschen. Die historischen Errungenschaften der erfolgreichen Revolution und der Sowjetunion kann uns niemand mehr nehmen – auch wenn der erste Anlauf eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung aufzubauen, gescheitert ist. Dieses Jubliäum feiern wir nicht aus Nostalgie, sondern weil es ein Beispiel für die Kraft und Fähigkeit der Massen und der Revolutionäre ist, den Spieß umzudrehen, einen scheinbar unbesiegbaren Feind zu stürzen und ihre Geschicke in die eigene Hand zu nehmen. Weil es für uns ein Ansporn ist beim nächsten Versuch – aufbauend auf diesen Erfahrungen – noch erfolgreicher zu sein!

Bauen wir gemeinsam die revolutionäre kommunistische Partei in Deutschland auf!

Die russische Oktoberrevolution hat in der Praxis bewiesen: Ohne Organisation keine Revolution. Die kommunistische Bewegung steht heute in Deutschland vor der Situation, dass wir keine solche revolutionäre kommunistische Partei haben. Somit ist es unsere Aufgabe das Erbe der Oktoberrevolution aufzunehmen und alles daran zu setzen, diese aufzubauen.

Lasst uns unsere regionalen und organisatorischen Grenzen überwinden, lasst uns für die Einheit der KommunistInnen in Deutschland, für den Aufbau der kommunistischen Partei kämpfen!

Auf zu neuen Oktober! Lasst uns den Weg zum Sozialismus erfolgreich bestreiten!

100 Jahre Oktoberrevolution – die Welt braucht neue Oktober!

Beteiligt euch am „Gedenken heißt Kämpfen“-Block auf der Luxemburg-Liebkecht-Lenin Demonstration!

Sonntag | 15.1 | 10:00 | Berlin | Frankfurter Tor

Aktionen gegen die OSZE-Konferenz am 8. Dezember in Hamburg

Nach offiziellen Angaben mit 13.200 Polizisten, 18 brandneuen Panzerwagen, 22 Wasserwerfern und einer kontinuierlichen Überwachung der Sicherheitszone aus der Luft findet am 8. und 9. Dezember in Hamburg mit der OSZE-Konferenz und dem dazugehörigen Muskelspiel des Staatsapparats das statt, was viele zu Recht als eine Generalprobe für den G20 Gipfel am 7. und 8. Juli in Hamburg sehen.

Kommunismus #7 – November 2016

Liebe FreundInnen und GenossInnen,

wir freuen uns, die siebte Ausgabe unserer Zeitschrift Kommunismus veröffentlichen zu können. Die ihr hier herunterladen könnt:

G20-Gipfel – Einige politisch-militärische Gedanken zur Vorbereitung auf die Kämpfe in Hamburg

Genua reloaded

Von Genua nach St. Pauli – der Gipfel kehrt zurück in die Großstadt

Der G8-Gipfel in Genua fand vom 18. bis zum 22. Juli 2001 statt. Er wurde von schweren Auseinandersetzungen zwischen der italienischen Polizei und Globalisierungskritikern, bei denen Carlo Giuliani von einem Polizisten erschossen und hunderte Personen verletzt wurden, überschattet. Seit dem Gipfel gilt gemäß dem Summit policing der Grundsatz, für G8/G20-Gipfel einen Ort zu wählen, der möglichst abgelegen ist und gut abgesichert werden kann.1

Über die Zerstörung des Sozialismus und die Restauration des Kapitalismus in der Sowjetunion

Im nächsten Jahr 2017 steht das hundertjährige Jubiläum der Oktoberrevolution bevor. Die Sprachrohre der Kapitalisten werden diese Gelegenheit nutzen, um an das angebliche Scheitern des Kommunismus zu erinnern.

Fluchtursachen bekämpfen!

img_20161003_1202282Innerhalb der öffentlichen Debatte in der BRD zum Umgang mit Geflüchteten, Rassismus und Terror sind vor allem zwei Stimmen zu hören. Auf der einen Seite die Faschisten von AfD, Pegida und Co, die vor einer „Islamisierung des Abendlands“ warnen. Sie geben den Rassismus als Antwort auf die drängenden Probleme der Massen in Deutschland aus. Auf der anderen Seite die bürgerlichen „DemokratInnen“, die von Toleranz und Weltoffenheit sprechen, jedoch in Wirklichkeit Kriege in Afghanistan und dem Irak führen, die Grenzen um Europa hochziehen, den unmenschlichen Flüchtlingsdeal mit der Türkei abschließen und die wirtschaftlichen Interessen deutscher Konzerne auf der ganzen Welt verteidigen.

Beide Seiten sprechen immer wieder davon, dass man auch die „Fluchtursachen bekämpfen“ müsse. Tatsächlich traut sich keiner wirklich daran zu erklären, wie sie das denn vor haben. Denn dann müssten sie über das wirtschaftliche System sprechen, welches durch Zerstörung der Umwelt, Zerrüttung der VolksWirtschaft der Herkunftsländer und Eroberungskriege Menschen erst zur Flucht zwingt. Dann müssten sie über den Imperialismus sprechen. Weil die Imperialisten – ob mit ihrer „demokratischen“ oder mit ihrer faschistischen Maske – niemals ihre eigenen Verbrechen angreifen werden, müssen wir das tun.

Dafür hat sich ein Bündnis aus migrantischen und nicht-migrantischen antiimperialistischen Organisationen aus ganz Deutschland gegründet, an dem auch wir uns beteiligt haben.

Bei seiner ersten Konferenz am 30. Juli beschloß das Bündnis, eine bundesweite Aktionswoche vom 3.10 bis zum 9.10 sowie eine Großdemonstration am 29.10 in Nürnberg zum Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) durchzuführen.

Wir beteiligten uns in der Aktionswoche an Aktionen in NRW und Berlin.

In NRW gab es nach einer Auftaktdemonstration in Hamm am Montag (3.10) sowie verschiedenen kreativen Flugblatt- und Nachtaktionen am Mittwoch (5.10), eine große gemeinsame Kundgebung am Samstag auf dem Kölner Rudolfplatz (8.10). Vier Stunden lang gab es Redebeiträge verschiedener revolutionärer Organisationen, Flugblattverteilen und revolutionäre Musik, unter anderem von S. Castro. Zeitgleich hat eine kleine Kundgebung in Duisburg stattgefunden.

Auch in Berlin haben verschiedene GenossInnen eine Kundgebung am Freitag, den 8.10 am Kottbusser Tor durchgeführt, um klar antiimperialistische Positionen in der Flüchtlingskrise zum Ausdruck zu bringen.

Sowohl in Köln als auch in Berlin zeigten wir in einem Redebeitrag zu den sogenannten „Wirtschaftsflüchtlingen“ auf, wie heuchlerisch diese Unterteilung durch die Herrschenden ist. Den Flüchtlingen vom Balkan wird ebenso wie denen aus Afrika oder dem Nahen Osten vom (deutschen) Imperialismus die Lebensgrundlage genommen.

Am 29.10 fand die Großdemonstration in Nürnberg mit knapp 2000 TeilnehmerInnen statt. Vorneweg lief das Transparent „Fluchtursachen bekämpfen“ mit RepräsentantInnen der verschiedenen Bündnisorganisationen. Dahinter reihte sich ein großer Frauenblock mit mehreren hundert Frauen ein, der die gesamte Zeit über kämpferische Parolen rief. Hervorzuheben ist die starke Beteiligung von geflüchteten Frauen an dem Block. Sie protestierten besonders gegen Abschiebungen und die unwürdigen Lebensbedingungen, denen sie in den Lagern ausgesetzt sind.

Im Anschluss daran lief ein revolutionärer Block, welcher sich aus verschiedenen revolutionären und kommunistischen Organisationen zusammensetzte. Neben organisierten Achterreihen wurden auch einige Rauchtöpfe gezündet. Im Anschluss reihten sich weitere Bündnisorganisationen ein.

Wir freuen uns, dass es im Rahmen des Bündnisses gelungen ist, einen bedeutenden Teil des revolutionären Pols in Deutschland zusammen auf die Straße zu bringen. Insbesondere im Hinblick auf den G20-Gipfel 2017, wo es notwendig sein wird, dass dieser Pol sich gemeinsam dem hochgerüsteten Feind entgegenstellt, ist das ein wichtiger Schritt.

Die InitiatorInnen der Kampagne liegen richtig damit, dass die antiimperialistischen Kräfte eine politische Lücke in der gesellschaftlichen Diskussion um die Flüchtlingsfrage füllen müssen. Allerdings ist es gerade deswegen wichtig, dass wir mit einem klaren antiimperialistischen und nicht etwa nur einem antiwestlichen Standpunkt auftreten. Nur eine konsequente antiimperialistische Position hat das Potential überzeugend die Ursachen für die massenhafte Flucht offenzulegen. Aus unserer Sicht als Kommunistischer Aufbau bildet das bis jetzt eine Schwäche der Kampagne. Dies zeigt aber auch auf, dass die KommunistInnen die Aufgabe haben, falsche versöhnlerische Einstellungen zum russischen Imperialismus im ideologischen Kampf zurückzudrängen.

Politisch herausstechend bei der Demonstration war der sehr kraftvolle und kämpferische Frauenblock an der Spitze, der hauptsächlich von Flüchtlingsfrauen getragen wurde. Er ist das Ergebnis einer langen und ausdauernden Massenarbeit, die in Nürnberg von einem sehr kleinen Kern von Revolutionärinnen getragen wurde. Diese Verbindung von „einheimischen“ RevolutionärInnen und FlüchtlingsaktivistInnen ist unseres Wissens nach im Rahmen der Kampagne nur in Nürnberg gelungen. Trotz dieser Begrenzung zeigt das klar, welches Potenzial darin liegt, wenn es gelingt die verschiedenen Widerstandskerne der politischen Widerstandsbewegung mit denen der Flüchtlingsbewegung zu vereinen.

Das unmenschliche Lagersystem – Bericht aus einer Flüchtlingsunterkunft

 

In den letzten Ausgaben haben wir die Frage von Flucht, Imperialismus und Faschismus in verschiedenen Artikeln von einer theoretischen Seite aus beleuchtet. Auch in der Praxis ist das Thema fester Bestandteil unseres politischen Kampfes.1 Im Folgenden wollen wir uns die Lebensbedingungen von Geflüchteten in Deutschland, die Klassenzusammensetzung und Arbeitsbedingungen der ArbeiterInnen in den Lagern sowie die Perspektive für gewerkschaftliche und politische Kämpfe in den Lagern genauer anschauen.

Dafür haben wir ein Interview mit einer Genossin geführt, die in einer Notunterkunft für Flüchtlinge als Sozialarbeiterin gearbeitet hat. Bei der Unterkunft handelt es sich um eine Turnhalle in der geflüchtete Familien untergebracht sind. Sie wird von einem großen ‚Wohlfahrtsverband‘ verwaltet.

Weltweit sind ca. 60 Millionen Menschen auf der Flucht. In den Jahren 2015 und 2016 sind gut eine Million Flüchtlinge in die BRD eingereist. Das entspricht einem sprunghaften Anstieg im Vergleich zu den Jahren 2013/2014. Dass die plötzliche Aufnahmebereitschaft der BRD nichts mit einem Merkelschen Humanismus zu tun hatte, haben wir bereits ausführlich im Artikel ‚Flüchtlingskrise‘ dargelegt.2 Kurz gesagt ging es darum, dass dem deutschen Imperialismus letztlich keine andere Wahl blieb: Wo hätten denn die fliehenden Menschen sonst untergebracht werden sollen? Vielleicht in Griechenland, welches im Falle eines gesellschaftlichen Kollapses gleich die ganze EU mitziehen würde? Vielleicht in den Balkanländern, in denen die Widersprüche wie z.B. in Bosnien-Herzegowina 2014 in Form von Besetzungen und Zerstörung von Regierungsgebäuden explodiert sind? Hätten die Herrschenden vielleicht die innereuropäischen Grenzen schließen sollen, um somit zugleich die eigene wirtschaftliche Macht im weltweiten Konkurrenzkampf zu untergraben, die man nur als EU-Führungsmacht besitzt? Die Flüchtlinge in das imperialistische Kernland mit hinreichender staatlicher Infrastruktur hinein zu lassen, war in einer solchen Situation die einzige Möglichkeit. Dass es sich jedoch bei der Aufnahme der Geflüchteten nicht nur um aufgezwungenen Ballast für die BRD handelt, zeigen Aussagen wie vom Daimler-Chef Dieter Zetschke: Er sprach davon, dass die Aufnahme von Flüchtlingen „im besten Fall auch eine Grundlage für das nächste deutsche Wirtschaftswunder werden kann – so wie die Millionen von Gastarbeitern in den 50er und 60er Jahren ganz wesentlich zum Aufschwung der Bundesrepublik beigetragen haben.“3 Das Heranschaffen billiger Arbeitskräfte ist in einer Situation des wirtschaftlichen Aufschwungs in Deutschland mit immer neuen Beschäftigungsrekorden (bei gleichzeitigem Niedergang und damit der Unterordnung nahezu aller anderen europäischen Länder) schlicht eine ökonomische Notwendigkeit. Nur so kann die industrielle Reservearmee wieder ausreichend aufgefüllt und der in den letzten Jahren spürbare Lohndruck durch die ArbeiterInnenklasse abgefangen werden. Diesem Ziel dient auch das Lagersystem. Es soll durch den weitgehenden Entzug demokratischer und sozialer Rechte und die Internierung unter entwürdigenden Bedingungen Flüchtlinge in billige und willige Arbeitskräfte umerziehen.

Die Unterbringung Geflüchteter in Deutschland

Kommunismus: Hallo Martina, zu Beginn möchten wir dich bitten kurz darzustellen, wie die Unterbringung von Geflüchteten in Deutschland überhaupt organisiert ist?

Martina: Die zentrale Verantwortung zur Unterbringung der Geflüchteten obliegt in Deutschland dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Flüchtlinge, die es über die Grenze schaffen, werden entweder bereits dort abgefangen oder melden sich später selbstständig bei einer Behörde z.B. der Polizei. Sie werden nach einer ersten Registrierung in der nächstgelegenen Aufnahmeeinrichtung untergebracht. Recht schnell werden sie dann nach dem sogenannten „Königsberger Schlüssel“ in eines der Landesaufnahmelager gebracht, um dann weiter auf die Gemeinden verteilt zu werden. Zu diesem Zeitpunkt haben sie meist noch nicht einmal einen Asylantrag gestellt. Sie besitzen lediglich eine „Bescheinigung über die Meldung als Asylsuchender“. Mit einem solchen Aufenthaltsstatus sind sie gezwungen, in der Ihnen zugeteilten Gemeinde zu bleiben.

Aufgrund der hohen Zahl von Geflüchteten 2015 waren bereits bestehende Aufnahmeeinrichtungen – meist alte Kasernen oder abgelegenere Lager– nicht mehr ausreichend, so dass Notunterkünfte eingerichtet werden mussten. Dafür nutzte der Staat im wesentlichen städtische Turnhallen sowie kurzfristig errichtete Zelt- und Containerdörfer.

Kommunismus: Das heißt die Unterbringung wird vollständig vom deutschen Staat organisiert?

Martina: Die Verwaltung der Unterkünfte wird in Deutschland nicht vom Staat selbst übernommen sondern von einem Träger der ‚freien Wohlfahrtspflege‘ – das sind dann z.B. das Deutsche Rote Kreuz, der katholische Caritasverband, die evangelische Diakonie usw. Dieses „Subsidiaritätsprinzip“,4 nachdem die konkreten Tätigkeiten im Sozial- und Gesundheitswesen nicht vom Staat sondern von „freien Trägern“ übernommen werden, hat sich bereits in der Weimarer Republik entwickelt und ist über die Jahrzehnte beibehalten worden.5

Was wenig bekannt ist: Die Träger der „freien Wohlfahrt“ gehören zu den Arbeitgebern mit den meisten Beschäftigten in Deutschland (z.B.Caritas: 590.000 Angestellte, Diakonie 453.000 Angestellte). Selbstverständlich werden diese „Hilfsorganisationen“ als große Unternehmen geführt und entwickeln sich innerhalb des kapitalistischen Konkurrenzkampfs. Politisch melden sie sich dabei nicht im Sinne der Betroffenen zu Wort, sondern führen nur aus, was der Gesetzgeber vorgibt. Christliche „Werte“ oder humanistische und sozialpolitische Traditionen spielen keinerlei Rolle. Sie werden nur in Sonntagsreden hervorgeholt, z.B. um das unmenschliche Lagersystem für Flüchtlinge moralisch reinzuwaschen.

Arbeits-und Lebensbedingungen im Lager

Kommunismus: Was kannst du uns über die Lebensbedingungen der Flüchtlinge im Lager berichten?

Martina: Wenn die Geflüchteten hierher gebracht werden, dann sind sie teilweise schon monatelang in anderen Bundesländern oder im Landesaufnahmelager untergebracht gewesen. Für viele ist es erst einmal ein Schock wenn sie hier ankommen. Sie haben sich darauf gefreut nach der langen und beschwerlichen Reise endlich ein wenig zur Ruhe kommenzu können, stattdessen erwartet sie ein ganz anderes Bild. Man kann sich das so vorstellen: Eine Mehrzwecksporthalle, die nur durch Spinde in drei Teile geteilt ist. In zwei Teilen sind jeweils 130 Feldbetten aufgestellt. Das monatelange Schlafen auf den Feldbetten führt bei vielen Geflüchteten zu starken Rückenschmerzen. Vorallem im Fall von körperlichen Gebrechen oder Krankheiten sind die Betten schwer auszuhalten. Trennwände sind nicht vorhanden und die einzige Privatsphäre der Familien besteht darin, dass sie zu den Betten der nächsten Familie 30 cm Abstand haben. So etwas wie Privatsphäre hat man nur, wenn man auf Toilette geht. Noch nicht mal in den Gemeinschaftsduschen gibt es Vorhänge. Besonders für Frauen und Kinder sind diese Lebensbedingungen prekär, da sie somit kaum vor sexueller Nötigung und Übergriffen geschützt werden können.

Kommunismus: Wie sieht es mit der Verpflegung und der Infrastruktur aus?

Martina: In der notdürftig eingerichteten Kantine gibt es täglich Frühstück, Mittagessen und Abendessen, dazwischen Tee und Wasser. Das Essen ist natürlich das Billigste vom Billigsten: Manchmal gibt es drei mal die Woche Nudeln, dazu eine mit Konservierungsstoffen vollgepumpte Soße. Gerichte, die die Geflüchteten von zu Hause kennen wie z.B. Couscous, gibt es fast nie. Immerhin wird zu jedem Essen Fladenbrot gereicht. Selbstverständlich würde die große Mehrheit gerne selber kochen. Eine Möglichkeit dazu wurde natürlich nicht eingerichtet.

Als Sozialarbeiter haben wir einen Fernseher, eine Musikanlage sowie Auflademöglichkeiten für die Handys organisiert, Internet oder Computer, an denen man sich um Bewerbungen oder die Wohnungssuche kümmern könnte, sind nicht vorhanden.

Kommunismus: Viele Flüchtlinge sind ja bereits durch die Erfahrungen in ihrer Heimat sowie auf der langen Flucht schwer traumatisiert. Wie reagieren die Menschen auf die von dir beschriebenen Zustände?

Martina: Ich habe in kurzer Zeit schon einige krasse Sachen erlebt. Z.B. haben wir mal eine Familie zugewiesen bekommen, bei der der Vorwurf im Raum stand, dass zwei junge Mädchen ein anderes kleines Mädchen in der Dusche sexuell missbraucht hätten. Aber anstatt die Familien schnell eigenständig unterzubringen und sowohl dem mutmaßlichen Missbrauchsopfer als auch den beiden Mädchen – die möglicherweise selbst nur das wiederholt haben was ihnen angetan wurde – zu helfen, wurden sie einfach aus der einen Halle rausgenommen und zu uns in die Notunterkunft gesteckt! Weder unsere Leitungsebene noch das Jugendamt hat sich dann dafür zuständig gesehen. Meiner Meinung nach war der Hauptgrund, dass es sich bei der Familie um Roma gehandelt hat und für die ist nun mal keine eigene Wohnung vorgesehen.

Zwischendurch hatten wir auch mal über mehrere Wochen kein warmes Wasser oder wochenlang keine frische Bettwäsche für neu ankommende Bewohner. Eine Familie, welche bei uns untergebracht war, wurde bei einem Transfer innerhalb von Deutschland von ihren Kindern getrennt. Der Vater hat sich irgendwann aus Verzweiflung versucht, das Leben zunehmen. Erst Monate später konnte die durch „Behördenchaos“ getrennte Familie wieder zusammengeführt werden. Bei jedem deutschen Kind wäre eine landesweite Medienkampagne gestartet worden. Aber Tausende „verschwundene“ Flüchtlingskinder sind den Medien gerade mal eine Kurzmeldung wert, die nach einem Tag wieder vergessen ist. Wer weiß schon, wie viele minderjährige Flüchtlinge in den Händen der Mafia landen, z.B. als SexsklavInnen oder Nachschub für den illegalen Organhandel?

Kommunismus: Was sind deinem Eindruck nach die größten Schwierigkeiten für die BewohnerInnen des Lagers?

Martina: Das schlimmste ist das Warten. Alle warten auf das Fortschreiten ihres Asylverfahrens, da man ohne einen Aufenthaltstitel quasi nicht weiterkommt – eine eigene Wohnung und Arbeit hängen de facto davon an. Erst müssen sie den Asylantrag stellen, dann kommt das Interview, wo über die Asylgründe gesprochen wird, dann kommt der offizielle Bescheid, ob sie bleiben können. Dieser ganze Prozess zieht sich bei den Geflüchteten teilweise über ein Jahr hin. Daneben warten die meisten auf Transfers raus aus der Halle, da sie die entwürdigenden Lebensbedingungen dort nicht mehr ertragen können. Sie hoffen in Wohncontainer oder Komplexe mit eigenem Zimmer umverteilt zu werden. Ob und welche Geflüchteten aus der Halle raus können, entscheiden die SozialarbeiterInnen, die bei der Stadt angestellt und für unsere Halle zuständig sind, nach eigenem Ermessen. Dabei spielen Krankheit, Dauer des Aufenthalts in der Halle, aber auch Aufenthaltstitel – und damit Herkunft – eine Rolle.

Durch die fehlende Arbeitserlaubnis können die Geflüchteten nicht arbeiten gehen. In der Halle können sie nicht selber kochen, sie können nicht selber waschen. Die einzigen Möglichkeiten sich zu betätigen sind die freiwillig angebotenen Deutschkurse. Daneben gibt es einige Freizeitangebote, die jedoch oftmals vor allem Kinder und Jugendliche ansprechen. Positiv ist, dass die Kinder meistens relativ schnell in einen Kindergarten oder eine Schule kommen und somit sowohl deutsch lernen, als auch sich mit anderen Kindern bekannt machen können. Für die Erwachsenen mit guter Bleibeperspektive (Syrien, Irak, Eritrea, Iran) gibt es die Möglichkeit, an einem „Integrationskurs“ teilzunehmen.

Kommunismus: Was bewirken das ständige Warten und die Lebensbedingungen bei den Flüchtlingen?

Martina: In meiner Halle herrscht meinem Eindruck nach für diese Lebensbedingungen eigentlich eine extreme Ruhe. Die Geflüchteten finden schnell einen Umgang damit. Dieser Umgang heißt aber meist Apathie, Rückzug und Depression. Zu individuellem Widerstand kommt es kaum, zu kollektivem fast nie. Viele kommen nach Deutschland mit starker Traumatisierung durch die Kriegserlebnisse in ihren Heimatländern oder die Todesfurcht während der Bootsfahrten über das Meer. Sie leben zwischen dem Widerspruch, dass sie eigentlich froh sind bzw. sein müssten darüber, dass sie jetzt nicht mehr täglich vom Tod bedroht sind und sich andererseits dem zermürbenden Bürokratie-Dschungel ausgesetzt sehen.

Kommunismus: Die Flüchtlinge bilden die große Masse der Unterdrückten im Lager. Aber das Lagersystem benötigt zum Funktionieren ja auch Arbeitskräfte. Wie sieht es damit aus? Welche ArbeiterInnen gibt es in der Notunterkunft und wie sind ihre Arbeitsbedingungen?

Martina: Bei mir im Lager gibt es SozialarbeiterInnen, den Sicherheitsdienst, die Hausmeister und das Küchenpersonal.

Die SozialarbeiterInnen sollen nach dem Betreuungsschlüssel „eine SozialarbeiterIn auf 80 BewohnerInnen“ eingesetzt werden, was echt wenig ist. Aus anderen Hallen habe ich auch schon berichtet bekommen, dass dieser Schlüssel nicht ansatzweise eingehalten wird. Die Arbeitszeiten sind von 7 bis 18 Uhr im Zwei-Schichtensystem, Nachtbetreuung gibt es nicht, reihum muss jemand samstags arbeiten.

Insgesamt denke ich kann man von ziemlich harten Arbeitsbedingungen sprechen, da man einer enormen psychischen Belastung ausgesetzt ist. Mehrmals in der Woche hat man es mit hochemotionalen Situationen zu tun. Eine neu angekommene Familie, die sich weigert ihre Betten zu beziehen. Frauen, die nichts essen, um einen Schwächeanfall zu bekommen, in der Hoffnung dann schneller umverteilt zu werden. Häusliche Gewalt und klärende Gespräche in deinem Büro – einem Geräteraum der Turnhalle. Geflüchtete, die Papier vor deinen Augen anzünden und damit drohen das Lager anzustecken, wenn es keinen Transfer raus gibt. Ausraster, wo die Flüchtlinge sich danach entschuldigen mit „Sorry, Syrien, Bombe“. Dazu gibt es die Probleme, die von außen kommen wie ständiger Personalwechsel bei den Securities, unverschämtes Agieren von Stadtbeauftragten usw. Sie verschärfen den Arbeitsstress erheblich.

Als wäre die Arbeit an sich nicht schon schwierig genug, kommt sozusagen obendrauf der kapitalistische Umgang des „Wohlfahrtsverbands“ mit SozialarbeiterInnen: Teilweise Verträge über ein halbes Jahr, keinerlei Supervision, dreiste Informationspolitik. So werden z.B. Hallen geschlossen, aber die Heimleitung wird bis kurz vor knapp im Dunkeln gelassen. Ich habe mitbekommen wie ganze Teams unter Generalverdacht durch die Geschäftsführung geraten sind, da die Heimleitung6 ein bisschen aufgemuckt und sich über die Zustände in der eigenen Halle beschwert hat. All das für einen echt miserablen Lohn. Vollzeit verdient man als SozialarbeiterIn 1600 Euro Netto.

Kommunismus: Wie gestaltet sich das Verhältnis zwischen den Flüchtlingen und den SozialarbeiterInnen?

Martina: Grundsätzlich kann man das Verhältnis als ambivalent beschreiben. Einerseits ist der Sozialarbeiter meist das einzig „Nette“, was man vom deutschen Staat so zu Gesicht bekommt. Auf den Ämtern geht es meist deutlich kälter bis offen rassistisch zu.

Andererseits sehen einige Geflüchtete im Sozialarbeiter auch den direkt Verantwortlichen für die unmenschlichen Lebensbedingungen und betrachten ihn als ersten Ansprechpartner für Beschwerden. Auch wenn in der Mehrzahl der Fälle eigentlich die Stadt, das BAMF bzw. die Politik, die die Gelder verteilt, die eigentlichen Angriffsziele sein sollten, kann man die Geflüchteten auch verstehen. Als SozialarbeiterIn agierst du objektiv natürlich als Rädchen im Getriebe des Lagersystems. Du verwaltest unmenschliche Lebensbedingungen und befriedest gleichzeitig die Geflüchteten durch viel individuellen Einsatz und Menschlichkeit, die von einigen KollegInnen in die Arbeit reingesteckt wird. Der Kapitalismus hat es sogar geschafft, solche Leute in sein System zu integrieren. Gleichzeitig herrscht bei den SozialarbeiterInnen auch ein Bewusstsein für die Ungerechtigkeiten und es gibt immer wieder die Haltung sich grundsätzlich erstmal auf die Seite der Flüchtlinge zustellen.

Kommunismus: Wie verhält es sich mit den anderen Beschäftigtengruppen im Lager?

Martina: Die Sicherheitsdienste haben sich teilweise innerhalb weniger Monate sprunghaft aufgeblasen, um Großaufträge der Stadt zu bekommen. Die Securities selbst sind dabei total unterschiedlich, man hat wirklich alles dabei. Von den sehr hilfsbereiten und dolmetschenden Kollegen über jene, die den ganzen Tag nur am Handy hängen bis zu dem, der einfach mal in der Nachtschicht in der Damenumkleide pennt. Man hat teilweise wirklich das Gefühl, dass sie einfach die Leute auf der Straße aufsammeln, eine Kurzausbildung drüberstülpen und – fertig. Ich selbst habe es bei uns in der Unterkunft noch nicht mitbekommen, aber es ist ja allgemein bekannt, dass viele Rassisten und Faschisten in Sicherheitsdiensten arbeiten. Dass es dabei ständig zu Übergriffen in Lagern kommt, was dann ab und an mal in der Zeitung steht, ist nicht verwunderlich.

Dann gibt es noch die Hausmeister, die für das Putzen, Betten aufstellen, Herausgabe von Bettwäsche, kleine Reparaturen usw. zuständig sind. Das sind fast ausschließlich MigrantInnen, die eine sehr geringe Bezahlung haben. Hier gibt es von außen schwer durchschaubare informelle Clanstrukturen, innerhalb derer diverse „Geschäfte“ abgewickelt werden.

Das Küchenpersonal, welches die Essensausgabe organisiert und die improvisierte Kantine sauber hält, wird auch ziemlich oft gewechselt. Interessant ist, dass es dort z.B. solche „verrückten“ Anweisungen gibt, dass die ArbeiterInnen keinen Augenkontakt mit den BewohnerInnen haben dürfen.

Insgesamt arbeiten also parallel ca. 15 KollegInnen in der Notunterkunft. Dadurch, dass die unterschiedlichen Funktionen durch sozial, kulturell und ethnisch klar getrennte Beschäftigtengruppen erfüllt werden, wird die Spaltung der ArbeiterInnen und zwischen ArbeiterInnen und BewohnerInnen im Lager auf die Spitze getrieben. Es entsteht so eine Hierarchie, die mir manchmal wie ein informelles Apartheidssystem vorkommt. Das steht natürlich nirgends geschrieben, ist aber im Arbeitsalltag doch deutlich zu spüren. Als weiße deutsche Sozialarbeiterin stehst du dabei an der Spitze der Pyramide.

Kommunismus: Kannst du uns etwas zum Verhalten deiner Führungsebene berichten? Agieren sie „humaner“ als kapitalistische Betriebe, die keine „Wohlfahrtsverbände“ sind?

Martina: Unsere Arbeit wird ganz klar nach den neusten betriebswirtschaftlichen Methoden knallhart kapitalistisch gemanaged, von Menschlichkeit oder „Hilfsanspruch“ ist da keine Spur. Gleichzeitig konkurrieren auch die Wohlfahrtsverbände um die Aufträge der Stadt, so dass sie teilweise innerhalb von kürzester Zeit aufgebläht wurden. Man hat die bisherigen Leiter eine Führungsstufe höher gezogen und dann eine neue Zwischenstufe eingesetzt. Aber dass es einen Unterschied macht für die Qualifikation und Anforderungen, ob man drei Flüchtlingsheime oder 50 verwaltet, wurde dabei scheinbar nicht bedacht, wenn man sich die chaotische Arbeit einiger Führungskräfte anguckt.

Auch innerhalb der Führungsebene bei der Stadt, die ja als Auftraggeber gegenüber den Wohlfahrtsverbänden auftritt, herrschen Chaos und Überforderung mit der Unterbringung von Geflüchteten vor. Letztlich kratzen sowohl die SozialarbeiterInnen vor Ort als auch die Führungsebenen im Unternehmen meinem Eindruck nach ständig am Burnout.

Perspektiven politischer Kämpfe

Kommunismus: Wie schätzt du insgesamt die Unterbringungssituation in Deutschland, d.h. das entwürdigende Lagersystems für Flüchtlinge aus einer politischen Perspektive ein?

Martina: Die Gesamtsituation in der BRD wird auf jeden Fall klar von staatlichen Stellen kontrolliert. Gleichzeitig herrschen chaotische Verhältnisse, die man sich für ein Bürokratie-Land wie Deutschland gar nicht vorstellen kann. Aber das ist kein Widerspruch sondern in sich schlüssig. Das organisierte Chaos gehört meinem Eindruck nach zur staatlichen Strategie und wird u.a. durch systematische Unterfinanzierung sowie diverse andere Tricks geschaffen. Worum geht es dabei?

Kernpunkt ist meiner Meinung nach, die Geflüchteten auf ihren zukünftigen Platz in der Gesellschaft vorzubereiten. Der allergrößte Teil wird nämlich zu den am krassesten ausgebeuteten Teilen der ArbeiterInnenklasse gehören. Durch ihre Aufenthaltssituation und den gesellschaftlichen Rassismus werden sie die schlechtesten Jobs zu den niedrigsten Löhnen machen müssen. Die Qualifizierten auch gerne bessere Jobs, aber dennoch zu niedrigen Löhnen.

Auch geht es darum, weitere Flüchtlinge von der Flucht nach Europa abzuhalten. Denn mit einer Millionen Flüchtlinge kann die deutsche Wirtschaft noch sehr gut umgehen und sie wirklich zur Überwindung einiger Arbeitskräfteprobleme nutzten. Aber noch viele weitere sind nicht notwendig.

Bei dem systematischen Chaos geht es weiterhin darum, ehrliche humanistisch gesinnte Menschen, die sich die Unterversorgung nicht mit angucken können und ehrenamtlich aktiv werden, zur Ersetzung staatlicher Aufgaben und somit für unentgeltliche Arbeit heranzuziehen.

Zuletzt geht es denke ich langfristig darum, die deutsche Bevölkerung wieder an die Internierung großer Teile der Bevölkerung in Lagern zu gewöhnen und das Verhalten von Massen in Lagern zu beobachten.

Kommunismus: Welche Rolle spielen Soziale Arbeit und Hilfsorganisationen, seien es nun kapitalistische Unternehmen wie die großen Wohlfahrtsverbände oder die vielen kleinen Initiativen von ehrenamtlichen HelferInnen, im Gesamtsystem?

Martina: Wir können sehen, dass es eine Arbeitsteilung gibt: Die Hilfsorganisationen „helfen“, die Sozialarbeiter versuchen die Lebensbedingungen der Menschen so erträglich wie möglich im Rahmen der Vorgaben zu gestalten. Wenn mal jemand aus der Reihe tanzt, kommt die Polizei und die Repression greift. Danach kommt wieder der Sozialarbeiter, der dann wieder den integrierenden Teil übernimmt. So wird organisierter Widerstand verhindert und die Vereinzelung vorangetrieben.

Stadt, Soziale Arbeit und Polizei sind hier integrierter und vernetzter Teil des gesamten Lagersystems, auch wenn sie verschiedene Aufgaben übernehmen.

Kommunismus: Manche Linke sehen in den Refugees den unterdrücktesten Teil der ArbeiterInnenklasse. Sie stellen sich daher die Flüchtlinge als besonders kämpferische Avantgarde vor. Was denkst du über das politische Bewusstsein unter den Geflüchteten in deinem Heim?

Martina: Um es klar zusagen: Bei geflüchteten Menschen handelt es sich um Menschen, die unter kapitalistischen, teilweise auch unter halb-feudalen Bedingungen aufgewachsen sind. Es handelt sich um einen Querschnitt der Gesellschaft. Somit gibt es fortschrittliche und reaktionäre Menschen; z.B. gibt es unter den Flüchtlingen einen weitverbreiteten Rassismus gegen Sinti und Roma. Auch sind viele politische Menschen in Syrien geblieben und haben sich der YPG/YPJ angeschlossen, um direkt gegen den IS zu kämpfen. Gleichzeitig gibt es im Lager einige AnhängerInnen der Peschmerga und der PKK, die dies auch offen zeigen. So hat einmal ein Flüchtling eine Flagge mit dem Bild von Abdullah Öcalan an seinem Spind aufgehangen. Das hat dann erstmal Stress mit den türkischen Hausmeistern gegeben. Insgesamt ist aber das Bewusstsein der großen Mehrheit vor allem stark davon geprägt, sich individuell einzufinden, nicht aufzufallen und ein sicheres Plätzchen für die eigene Familie zu finden.

Während der Zeit, in der ich in dem Lager gearbeitet habe, gab es einmal einen kollektiven spontanen Protest: Damals war ein Typ von der Stadt da, der ziemlich unverschämt mit den BewohnerInnen umgegangen ist. Dann haben die Geflüchteten Schilder gemalt, sich an eine befahrene Straße in der Nähe des Lagers gestellt und dort den hupenden Autofahrern die Schilder gezeigt. Die Hauptforderung war dabei „We Want House“. Danach hat sich aber nichts mehr getan. Der Versuch von FlüchtlingsaktivistInnen, die wir über die Situation informiert hatten, mit den BewohnerInnen in Kontakt zu kommen, hat nicht funktioniert.

Kommunismus: Gibt es bei den ArbeiterInnen im Lager ein Klassenbewusstsein? Wie sieht es bei den SozialarbeiterInnen aus? Gibt es hier Unterschiede, da ein Studium der Sozialpädagogik ja immerhin eine bewusste Berufswahl von vielen fortschrittlich eingestellten Menschen ist?

Martina: Das politische Bewusstsein der SozialarbeiterInnen ist widersprüchlich. Viele wissen über die Fluchtursachen Bescheid. Dass der Wohlstand in Deutschland auf den Schultern der abhängigen Länder aufgebaut ist und dass die Leute vor den Kriegen der NATO fliehen, ist eigentlich Allgemeingut. Dennoch kann man manchmal sehen, wie die Agitation von reaktionären und faschistischen Parteien wie der CDU und AfD selbst in unseren Kreisen Einfluss hat, wenn z.B. zwischen „Wirtschaftsflüchtlingen“ und „echten“ Flüchtlingen unterschieden wird.

Wie bereits gesagt, bewegen wir uns im Spannungsfeld zwischen Hilfspolizei, Samariter und parteiischer UnterstützerIn. Eine aktivierende Arbeit im Sinne des Empowerments-Konzepts oder „Hilfe zur Selbsthilfe“, wie es im Studium gelehrt wird, ist quasi nicht möglich, da man sich sofort gegen den eigenen Arbeitgeber stellen müsste. Oft müssen wir Sachen machen, die eigentlich für falsch befunden werden – aber letztendlich macht man es dann ja trotzdem. Die Perspektive, dass man selbst an der Situation etwas ändern könnte, ist bei den meisten – wie auch beim Rest der Gesellschaft – nicht vorhanden. Meist versucht man die kollektive Ohnmacht mit hohem persönlichen Einsatz und humanistischer Verbundenheit auszugleichen. Insgesamt denke ich jedoch, dass die SozialarbeiterInnen ein natürlicher Verbündeter in antirassistischen Kämpfen und Kämpfen zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Flüchtlinge sind, da sie direkt mit der Realität konfrontiert sind und oftmals eine grundsätzlich progressive Haltung einnehmen.

Bei den Hausmeistern, Küchenpersonal und Securities handelt es sich um untere Teile der ArbeiterInnenklasse, die viel arbeiten müssen, unsichere Verträge haben und wenig verdienen. Ihr Bewusstsein ist viel heterogener als bei den SozialarbeiterInnen. Hier findet man ebenso wie bei den Geflüchteten selbst alles von fortschrittlich bis reaktionär.

Kommunismus: Bei so miesen Arbeitsbedingungen wäre eigentlich ein gewerkschaftlicher Kampf notwendig. Wie sieht es mit dem ökonomischen Bewusstsein der ArbeiterInnen im Lager aus?

Martina: Bei den SozialarbeiterInnen schreien die Arbeitsbedingungen nach gewerkschaftlicher Organisierung. Dies wird zwar spontan von fast niemandem in Erwägung gezogen, jedoch gibt es bei Diskussionen zu diesem Thema immer recht große Offenheit. Eine Gewerkschaft, der die KollegInnen sich anschließen wollen, gibt es jedoch eigentlich nicht. Ver.Di, GEW oder der DBSH7 sind im betrieblichen Alltag der SozialarbeiterInnen nicht existent. Betriebsräte werden zu Recht als Co-Manager wahrgenommen.

Hier gilt es damit zu beginnen, kleine kämpferische Kerne aufzubauen, die dann eine konkrete Kampftaktik für ihren jeweiligen Bereich ausarbeiten. Die Rolle der existierenden Gewerkschaften und Betriebsräte muss darin konkret berücksichtigt werden. Schwierigkeiten bei der gewerkschaftlichen Organisierung bereiten dabei die recht hohe Zersplitterung der SozialarbeiterInnen, eine oftmals falsche, aufopfernde Haltung und der Umstand, dass man bei kirchlichen Trägern nicht streiken darf.

Ein großes Problem sehe ich in dem engen, berufsständigen Bewusstsein der KollegInnen. Eigentlich bräuchte es eine Lagergewerkschaft, also eine für alle im Lagersystem Beschäftigten. Aber die notwendige Überwindung der Spaltung zwischen „Fachkräften“ (bei uns die SozialarbeiterInnen mit einer akademischen Ausbildung) und „Anlerntätigkeiten“ (also Hausmeistern, Security, Küchenpersonal) bleibt vorläufig eine Utopie. Selbst in einem so riesigen Betrieb wie der Uniklinik Charité in Berlin, wo im Pflegebereich durch eine kämpferische Gewerkschaftsbasis fortschrittliche Tarifverträge erstritten werden konnten, wurde die Spaltung zwischen den PflegerInnen als Fachkräften und den outgesourcten „Proleten“ in der Charitee Facility Management (CFM) nicht überwunden.

Kommunismus: Wo siehst du insgesamt Ansatzpunkte für politische Kämpfe?

Martina: Als Kernaufgabe zur Entwicklung politischer Kämpfe in diesem Feld sehe ich den Aufbau von klassenkämpferischen Kernen unter den Geflüchteten und unter den ArbeiterInnen. Diese Kerne müssen aus den fortschrittlichsten und kritischsten Menschen in diesen Teilen der Klasse gebildet werden. Darin kann kollektiv ein Bewusstsein für die eigene Lage und Rolle geschaffen werden. Dieses klassenkämpferische Bewusstsein muss dann wiederum organisiert unter den Geflüchteten, wie den SozialarbeiterInnen und anderen Beschäftigten des Lagersystems verbreitet und in konkrete Kämpfe umgesetzt werden.

Für die Selbstorganisation der Geflüchteten sind sie selbst die ExpertInnen. Was ich jedoch feststellen kann ist, dass sie vor der extrem schwierigen Aufgabe stehen, sich unter den Bedingungen von geringen Geldmitteln, großen Sprachhürden, ständigem Wohnungswechsel und starker Repression selbst zu organisieren. Dabei gilt es einerseits gemeinsam Perspektiven zur direkten Verbesserung der Lebensbedingungen zu entwickeln. Anderseits ist eine langfristigen Strategie zur Überwindung des Systems, das ihre Länder zerstört, notwendig. Ansätze wie die gemeinsame Zeitung von Geflüchteten „Daily Resistance“8 sind sicherlich wichtige Schritte darin, die Fortschrittlichsten unter den Geflüchteten zusammenzubringen.

Die so gebildeten klassenkämpferischen Kerne müssen perspektivisch miteinander in Kontakt treten, Kampfgemeinschaften bilden, Perspektiven für gemeinsame Kämpfe bzw. gegenseitige Unterstützung festlegen und diese umsetzen. Dabei spielen GenossInnen aus revolutionären Organisationen, die aus Sicht der Gesamtbewegung auf die Kämpfe schauen, eine wichtige Rolle.

Die wichtigste Aufgabe wird es dabei sein, dass Vertrauen in den „netten“ deutschen Staat zu überwinden und an dessen Stelle das Bewusstsein zu setzen, dass wir alle, ob SozialarbeiterInnen, Geflüchtete oder ungelernte ArbeiterInnen zu einer unterdrückten Klasse gehören, die nur durch den gemeinsamen Klassenkampf ihre Ziele erreichen kann.

Kommunismus: Vielen Dank für diese Innensicht auf das Lagersystem und viel Erfolg bei dem Bemühen, die objektiv zwiespältige Rolle der Sozialarbeit für eine klassenkämpferische Politik auszunutzen.

Die Schwierigkeiten einer kommunistischen Massenarbeit unter den Flüchtlingen, sind bei Martina bereits angeklungen. Zweifellos gehören die vielfach Sondergesetzen unterworfenen und in Lagern internierten Flüchtlinge zu den am meisten unterdrückten Teilen der ArbeiterInnenklasse in Deutschland. Nur macht sie diese objektive Klassenlage keineswegs automatisch zu besonders fortschrittlichen Menschen. Neben den von Martina heraus gearbeiteten objektiven Schwierigkeiten einer Organisierung im Lager treten die subjektiven Probleme eines mangelnden Klassenbewusstseins. Solange das Ziel der Flucht und der Kampf als Flüchtling die Erreichung einer sicheren bürgerlichen Existenz im imperialistischen Zentrum bleibt, stoßen auch eine kämpferische Organisierung und vom Mut der Verzweiflung angetriebene radikale Aktionsformen wie trockene Hungerstreiks, Drohung mit Selbsttötung usw. an Grenzen. So sind viele FlüchtlingsaktivistInnen mit der Durchsetzung eines gesicherten Aufenthaltsstatus inaktiv geworden.

Das Klassenbewusstsein, dass nur der politische Kampf für die Zerschlagung des Imperialismus durch die sozialistische Weltrevolution die Fluchtursachen beseitigen kann, muss wie in andere Teile der ArbeiterInnenklasse auch in die Flüchtlingsmassen von außen durch bewusste kommunistische Kerne (in denen sich auch die kommunistischen Flüchtlinge organisieren) hinein getragen werden. Darüber und über die Erfahrungen bei der Selbstorganisation von Flüchtlingen werden wir mit revolutionären FlüchtlingsaktivistInnen reden.

1Siehe dazu z.B. den Artikel zur ‚Fluchtursachen bekämpfen‘-Kampagne in dieser Ausgabe.

3www.faz.net/aktuell/technik-motor/iaa/daimler-chef-zetsche-fluechtlinge-koennten-neues-wirtschaftswunder-ausloesen-13803671.html

4Demnach soll der Staat als übergeordnete Einheit nur solche Aufgaben übernehmen, die von untergeordneten Einheiten (insbesondere die Familien, Vereine, ehrenamtliche Arbeit usw.) nicht erledigt werden können.

5Weil die Finanzierung jedoch zu mindestens 90% staatlich erfolgt, handelt es sich im wesentlichen um eine verdeckte Auflösung der Trennung von Kirche und Staat bzw. eine staatliche Förderung der reaktionären Kirchen.

6Die Heimleitung ist ein/e SozialarbeiterIn, der bzw. die die Gesamtverantwortung für das Heim erhält, jedoch nicht über Entlassungen etc. entscheiden kann.

7Der „Deutscher Berufsverband für Soziale Arbeit“ e.V. ist eine Sozialarbeitergewerkschaft, die im konservativen Deutschen Beamtenbund (DBB) Mitglied ist und nicht im sozialdemokratischen        Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB).

Wie man gegen Faschisten argumentiert

afd-logo_1445520501-768x432In unserer letzten Ausgabe haben wir uns im Zusammenhang mit der AfD mit der Ideologie der sogenannten “Neuen Rechten” beschäftigt. Diese “modernen” Faschisten treten nicht mehr unbedingt mit Hakenkreuzfahne auf und argumentieren mit der “jüdischen Weltverschwörung”, sondern gehen deutlich behutsamer und sorgfältiger vor. Häufig greifen die modernen Faschisten gerade Formen und Inhalte der Linken auf und verkehren sie ins Gegenteil: Sie stellen sich als die wahren Anwälte der kleinen Leute dar. Sie beklagen eine Meinungsdiktatur in Deutschland und sagen, sie seien der Widerstand dagegen. Sie schreiben sich die Forderung nach direkter Demokratie auf die Fahnen.

Wenn wir den Einfluss der Faschisten in den Massen zurückdrängen wollen, müssen wir auch ideologisch gegen sie kämpfen. In der Praxis stellt sich das manchmal als keine leichte Aufgabe heraus. Wie soll man denn nun diskutieren mit KollegInnen, die auf die Slogans von “Schluss mit Multi-Kulti und Political Correctness” hereingefallen sind? Wie trete ich dem gewieften AfD-Demagogen im Betrieb oder im Stadtteil entgegen?

Dazu wollen wir im folgenden einige Gedanken entwickeln.

Mit wem diskutiere ich und was ist das Ziel?

“Moment mal!”, wird sich jetzt vielleicht die eine oder der andere fragen. Warum sollte ich mit Faschisten überhaupt diskutieren? Gibt es da nicht handfestere Methoden der Auseinandersetzung?!

Zunächst einmal sollte man sich klarmachen, dass der antifaschistische Kampf einen vor eine ungeheure Vielzahl sehr unterschiedlicher Situationen stellen kann. Wenn Nazi-Skinheads eine Antifa-Veranstaltung angreifen oder eine Kameradschaft durch ein migrantisches Viertel marschieren will, sind die Lage und die sich daraus ergebenden Möglichkeiten völlig andere als z.B. in einem Betrieb, in dem ein faschistischer Kader seit Jahren die Kollegen einfühlsam mit Demagogie bearbeitet hat und ich als KommunistIn hineingehe und versuche, dort politisch zu arbeiten.

Da es an dieser Stelle (noch) nicht um die Entwicklung einer allseitigen Antifa-Strategie oder Strategie für eine revolutionäre Betriebsarbeit geht, wollen wir zunächst zwei vereinfachte Situationen unterscheiden und dazu nicht mehr als ein paar Anmerkungen geben:

1. Die Diskussion mit dem faschistisch beeinflussten Kollegen im Betrieb. 2. Die Auseinandersetzung mit dem faschistischen Kader und Demagogen.

Zur ersten Situation sind verschiedene Dinge zu sagen: Zunächst einmal gehen wir davon aus, dass es uns tatsächlich darum geht, den Kollegen davon zu überzeugen, dass seine Ansichten (“Die Flüchtlinge bekommen vom Staat alles, die Deutschen nichts”, etc.) falsch sind. Das heißt, wir müssen argumentieren. Das wiederum setzt voraus, dass wir wissen, wovon wir sprechen. Wir müssen uns in den verschiedensten Feldern der Politik und des gesellschaftlichen Lebens auskennen und nicht nur Phrasen oder Oberflächliches von uns geben. Zweitens setzt das voraus, dass uns die Ängste und Anliegen der Massen nicht fremd sind, dass wir wissen, wo “der Schuh drückt”. Platt gesagt: Wenn wir einem irregeführten Kollegen nicht mehr entgegenzusetzen haben als “Halt’s Maul!” und uns ansonsten nicht für seine konkreten Probleme interessieren, werden wir nicht weit kommen.

Zentral ist: Jede Diskussion, die wir im Betrieb, im Stadtteil oder sonstwo führen, ist ein Bestandteil unserer revolutionären Arbeit und im Zusammenhang damit zu sehen.

Man wird es vielleicht erleben, dass ein Kollege, der meint, dass “die Ausländer” für alle Probleme in Deutschland verantwortlich sind, in einer Diskussion irgendwann zurückrudert – entweder, weil er seine Meinung gar nicht mit Argumenten unterlegen kann oder aber in der Minderheit ist. Nur um zwei Wochen später aber wieder genau dasselbe zu erzählen. Es ist nämlich nicht so, dass jeder Mensch von sich aus unbedingt danach strebt, zu jedem Zeitpunkt ein in sich schlüssiges politisches Weltbild zu vertreten. Viele Menschen suchen sich ihre Argumente nach Gesichtspunkten der Bequemlichkeit aus: Es ist einfacher, auf Leute herabzublicken und zu schimpfen, denen es objektiv schlechter geht als einem selbst, anstatt sich mit den Herrschenden anzulegen. Hier kann es ein gutes Herangehen sein, das Abdriften in ein derart “bequemes” Weltbild für den Betreffenden besonders unbequem zu machen: Man hält massiv dagegen, fragt nach und zeigt die Widersprüchlichkeiten seiner Argumentation auf.

Im Rahmen meiner Arbeit im Betrieb suche ich als erstes nach KollegInnen, die fortgeschrittener und zugänglicher sind. Mit KollegInnen, die z.B. bei kleineren Widerstandsaktionen mitmachen (Pause verlängern, Dienst nach Vorschrift etc.), kann ich politische Diskussionen führen. Je mehr solcher Verbündeter ich habe, desto besser kann ich reaktionäre KollegInnen in die Enge treiben und sie dazu bringen, nachzudenken und sich entweder eines Besseren zu besinnen oder aber sich aus Bequemlichkeit zumindest der roten Mehrheitsmeinung anzupassen.

Der strategische Vorteil der Rechten und wie man ihn aushebeln kann

Wenn ich im Betrieb oder anderswo auf einen geschulten faschistischen Kader treffe, der dort für seine Bewegung eine politische Arbeit verrichtet, handelt es sich um eine gänzlich andere Situation. Ich muss mir als erstes klarmachen, dass es nicht darum gehen wird, diesen Faschisten zu überzeugen. Sondern ich muss verhindern, dass seine Arbeit Früchte trägt. Er ist der Feind, den ich besiegen muss.

Hier gilt einerseits alles, was schon oben gesagt wurde: Ich muss mich im Betrieb auskennen. Ich muss die KollegInnen kennen. Ich muss selbst mit gutem Beispiel vorangehen. Ich muss mich politisch schulen, d.h. mich auf den verschiedensten Gebieten auskennen und Argumente vorbringen können. Dabei muss ich in der Lage sein, konkret zu werden: Es reicht z.B. nicht aus, nur allgemeine Bemerkungen zur Ungerechtigkeit in der Welt von mir zu geben und dass man den Imperialismus beseitigen muss. Jeder halbwegs clevere bürgerliche Politiker, ob SPD-Gewerkschafter oder AfDler, wird in der einen oder anderen Form auf diesen Zug aufspringen und behaupten, seine reaktionären Konzepte (z.B. die “völkische Neuordnung der Welt”) würden die Probleme lösen. Ich muss an konkreten Themen aufzeigen können, warum der Sozialismus die einzige wirkliche Perspektive für die ArbeiterInnenklasse darstellt: Warum und wie kann man im Sozialismus das Problem der Arbeitslosigkeit lösen? Wie organisieren wir die Produktion? Die Energieerzeugung? Das Schulwesen? Wie bringt der Kapitalismus islamistischen Terror hervor und wie gehen wir im Sozialismus damit um?

Das ist das eine. Gleichzeitig müssen wir aber in der Lage sein, die Demagogie der Faschisten zu entlarven, d.h. die Methoden, mit denen sie die Massen irreführen. Wenn wir im Pausenraum vor den KollegInnen dem cleveren Gerede des AfD-Typen entgegentreten, dürfen wir nicht erwarten, dass es um einen gesitteten Austausch von Argumenten geht. Es geht um eine politische Schlacht, die wir führen. Wir müssen verhindern, dass er die Massen einfängt, müssen ihn diskreditieren. Gleichzeitig dürfen wir uns nicht provozieren lassen.

Der Faschist hat einige (scheinbare) Vorteile, wenn er im Pausenraum, auf einer Versammlung oder im Fernsehen Demagogie betreibt: Er ist nicht an die Wahrheit gebunden. Da seine Argumente auf einer Ideologie basieren, die nicht einmal in sich schlüssig sein muss, kann er beinahe sagen, was er will, wenn er es geschickt macht. Er kann sich auf das schärfste vom Hitlerfaschismus distanzieren und gleichzeitig eine “völkische Ordnung” einfordern. Er kann die “kommunistische DDR” verteufeln und gleichzeitig den Ehekredit in der DDR als Maßnahme zur Stärkung der Familie loben. Er kann seine Hochachtung vor allen Völkern betonen und gleichzeitig fordern, dass alle in ihren jeweiligen Landesgrenzen bleiben sollen. Er kann Krieg und Gewalt verurteilen und gleichzeitig konkrete Kriege als “Verteidigungsmaßnahmen” für richtig erklären.

Er profitiert davon, dass die bürgerliche Gesellschaft eine Wahrnehmung von Politik erzeugt hat, in der es gar nicht so sehr um Argumente geht, sondern darum, welches Bild man von sich und anderen produziert.

Der Faschist kann – je nach Publikum – alle Verhaltensweisen nutzen, die in der linken Bewegung vollständig verpönt sind: “Zu intellektuell”, “zu viel Rhetorik”, “zu machohaft” – alles kein Problem!

Diese Vorteile sind aber tatsächlich nur scheinbare. Unser Vorteil ist, dass wir für die Wahrheit stehen, für richtige Argumente statt leere Redekunst, für Erkenntnis statt Augenwischerei. Wir können nicht nur den Massen eine wirkliche Perspektive bieten, sondern die falschen Parolen und Lügengebäude der Faschisten durchschauen und auseinandernehmen.

Im folgenden wollen wir daher einige beliebte Argumente der Neuen Rechten nehmen und Gegenargumente liefern.

Fünf Argumente der Neuen Rechten und ihre Schwachstellen

Heute herrscht in Deutschland die Meinungsdiktatur der ‚Political Correctness‘. Man darf nicht mehr die Wahrheit über kriminelle Ausländer u.v.m. sagen, sonst wird man angefeindet und ausgegrenzt.”

Diese Behauptung ist Teil einer geschickt ins Werk gesetzten politischen Aufführung der Faschisten. Die etablierten Parteien und Medien spielen dabei – im Kontrast zu obiger Behauptung – gerade kräftig mit. Z.B. ist die AfD in Deutschland dadurch massiv gefördert worden, dass sie seit 2013 permanente Medienaufmerksamkeit in Zeitungsinterviews, Talkshows etc. genießt. Sie konnte sich so als “Underdogs”, die gegen die herrschende Politik kämpfen, darstellen. Thilo Sarrazin, ein ideologischer Wegbereiter der AfD, hat seine Bücher, in denen er u.a. die Meinungsdiktatur beklagt (“Der neue Tugendterror”) in einem der größten deutschen Verlage veröffentlichen können. Begleitet von viel Medienaufmerksamkeit wurden damit seine Thesen breit bekannt gemacht. Nicht zuletzt macht die Bild-Zeitung seit Jahrzehnten erfolgreiche Massenpropaganda auf der Linie der Neuen Rechten (und benutzt dieselbe Methode).

Die Medien sind links unterwandert.”

Das Argument knüpft an das erste an. Zunächst muss man feststellen, dass sich die Medien in Deutschland in Wahrheit nicht in den Händen der Redakteure befinden. Sie sind in den Händen von sehr wenigen Eigentümern, nämlich den großen Konzernen wie Bertelsmann und Springer, hinter denen wiederum einige Familien aus der Bourgeoisie stehen. Dann gibt es noch die öffentlich-rechtlichen Medien (ARD, ZDF, usw.), die letztlich von den großen Parteien kontrolliert werden.

Die Bosse der Medien entscheiden letztlich darüber, was geschrieben und gesendet wird. Dabei spannen sie durchaus auch kritische, sozialdemokratische Redakteure für ihre Interessen ein, um möglichst große Teile der Massen anzusprechen. Es gibt auch durchaus eine Linie der “Political Correctness” in den großen Medien und Bundestagsparteien: Z.B. sind offener Rassismus, Sexismus usw. heute öffentlich verpönt, was ein großer gesellschaftlicher Fortschritt z.B. gegenüber den 1950er Jahren ist. Das ändert aber nichts daran, dass es sich um die Medien einer Klasse handelt, die gerade für Ausbeutung, Unterdrückung, Rassismus, Sexismus und vieles andere steht. Eine zeitweilige politische und Medienkampagne für die Integration von Flüchtlingen im Jahr 2015 z.B., bei der Deutschland sein “freundliches Gesicht” zeigt, ändert weder etwas daran, dass das deutsche Kapital (dem die Medien gehören!) für Krieg und Verelendung in den Teilen der Welt mitverantwortlich ist, aus denen Menschen flüchten. Noch ändert sie etwas daran, dass die Mauern um Europa schon längst wieder hochgezogen wurden.

Das Entscheidende ist, dass die Masse der Bevölkerung tatsächlich keinerlei Einfluss auf die Medien hat – im Gegensatz zu den Demagogen von ultrarechts, wie oben gezeigt.

Das politische System ist verfault. Parteien wie die AfD oder der Front National müssen ran, um hier mal kräftig aufzuräumen.”

Auch hier geht es im Grunde um dasselbe. Die Behauptung ist schlicht und einfach falsch. Die AfD und andere prominente Köpfe der Neuen Rechten sind in der Bourgeoisie oder, wenn man so will, im “politischen Establishment” bestens vernetzt und verankert und werden gefördert – man nehme nur den ehemaligen Bundesbank-Vorstand Sarrazin (noch immer SPD) oder das AfD-Zugpferd Gauland (früher CDU). Oder man sehe sich die Truppe von Figuren aus dem ultrarechten Teil der republikanischen Partei an, die der neu gewählte US-Präsident Trump um sich geschart hat, angeblich um in Washington “aufzuräumen”. Wie gesagt: Das alles ist ein politisches Theaterstück.

Die Menschen sind von Natur aus unterschiedlich: Die Unterschiede z.B. zwischen den verschiedenen Völkern muss man anerkennen, anstatt sie wegzuwischen. Multikulti ist gescheitert.”

In diesem Punkt haben die Neuen Rechten die faschistische Ideologie angepasst: Sprach man früher noch vom Rassenkampf, der von Natur aus stattfände, wird jetzt die “Unterschiedlichkeit“ der Kulturen betont, was natürlich nicht wertend gemeint sei. Dann wird aber direkt hinterhergeschoben, dass andere Kulturen (Muslime, Chinesen, Afrikaner) wahlweise aggressiver, dümmer, primitiver, o.ä. seien. Sarrazin sagte z.B. in einem Interview: “Multikulti-Freaks blenden Blutrache und Christenverfolgung aus.”

Dahinter stehen im Großen und Ganzen immer zwei Ziele: Erstens, die Menschen mit unterschiedlicher Herkunft im Innern Deutschlands (z.B. die KollegInnen eines Betriebs) gegeneinander aufzuwiegeln, um sie besser beherrschen zu können. Andererseits wird damit das aggressive Vordringen des eigenen Kapitals in andere Länder, z.B. durch Kriegseinsätze ideologisch untermauert.

Die besonders aggressive Variante des obigen Arguments ist die Legende vom “Untergang der weißen Rasse”, die u.a. von den militanten Neofaschisten (Breivik, NSU, Blood & Honour usw.) vertreten wird. Hierbei handelt es sich um einen ganz offenen Aufruf zu Krieg und Terror.

Aber die menschliche Natur muss man anerkennen! Der Mensch ist von seiner Veranlagung her bestimmt. Die politische Ordnung muss sich dem anpassen und nicht versuchen, Menschen gegen ihre Natur umzuerziehen. Das macht aber die linke Erziehungsdiktatur, in der wir leben.”

Das ist ein sehr allgemeines reaktionäres Schlüsselelement, das in der gesamten bürgerlichen Ideologie durchaus gängig ist und aus dem die Faschisten ganz viele politische Folgerungen ziehen. Hier eine unvollständige Auflistung:

  • Mann und Frau sind unterschiedlich, die Frau ist z.B. für Heim und Kinder zuständig
  • Die bürgerliche Familie muss geschützt werden
  • Homosexualität ist gegen die Natur. LGBT-”Propaganda” muss verboten werden wie in Russland (oder abgeschwächt: hat an Schulen nichts zu suchen)
  • Abtreibung ist ein Verbrechen
  • Die Unterschiedlichkeit der Menschen (ob sie z.B. arm oder reich sind) ergibt sich aus ihrer Veranlagung und ihrem Talent. Gleichmacherei ist unnatürlich

(…)

Hier geht es natürlich darum, alle möglichen gesellschaftlichen Fortschritte, die im Klassenkampf erzielt wurden, anzugreifen und zurückzudrehen.

Wir wollen nicht alle Punkte im einzelnen abarbeiten, sondern auf das Basisargument eingehen: Der Mensch unterscheidet sich von anderen Lebewesen dadurch, dass er ein Bewusstsein hat, d.h. dass er die Welt erkennen, verstehen und danach handeln kann. Er hat auch die Fähigkeit, sich selbst zu hinterfragen. Die Menschheit hat auf dieser Grundlage eine Zivilisation und Kultur entwickelt und bedeutende Schritte heraus aus dem Tierreich gemacht: Ebenso, wie sich die heutige Ernährung des Menschen von der des Neandertalers unterscheidet, der Mensch also eine Essenskultur entwickelt hat, hat auch z.B. die menschliche Sexualität eine kulturelle Entwicklung erfahren und reduziert sich nicht mehr auf Fortpflanzung. Die Entwicklung der Arbeit hat dazu geführt, dass die biologischen Unterschiede zwischen den Geschlechtern mehr und mehr unbedeutend werden. Dass immer noch Frauen schwanger werden und nicht Männer, ist auf dem Stand der heutigen Produktion kein Hinderungsgrund mehr für Frauen, alle Berufe auszuüben. Auch, dass Frauen heute bewusst entscheiden können, ob sie schwanger werden möchten, ein Kind austragen möchten oder nicht, ist ein kultureller Fortschritt.

Der Emanzipationsprozess des Menschen aus dem Tierreich ist so lange nicht abgeschlossen, wie es noch Ausbeutungsverhältnisse gibt. Erst in einer klassenlosen Gesellschaft wird das gesamte gesellschaftliche Leben des Menschen auf der Basis bewusster Entscheidungen der Menschen als Kollektiv organisiert werden. Bis dahin gilt es, jeden Fortschritt in diese Richtung zu verteidigen und auszubauen.

Die Reaktionäre und Faschisten wollen das Gegenteil, nämlich die kapitalistische Ausbeutergesellschaft verteidigen. Mehr noch: Sie wollen das Rad der Geschichte zurückdrehen und finstere Zustände wiederherstellen wie in Deutschland in den 1930er Jahren.

Alle Argumente, die den Menschen auf seine natürlichen Veranlagungen und Triebe zurückführen wollen, greifen im Kern die Fähigkeit des Menschen an, sein Bewusstsein zu benutzen, um die Welt zu begreifen und zu verändern. All diese Lehren wollen dem Menschen letztlich einreden, an seinem Verstand zu zweifeln, anstatt ihn zu benutzen…

Krieg dem Krieg oder Stopp aller Kampfhandlungen?

hdp-abgeordnete

Die Lage in der Türkei nach dem Gülen-Putsch und warum der AKP-Faschismus dem Zentrum eine Entscheidung aufzwingt

Im folgenden Artikel wollen wir uns anhand eines aktuellen Beispiels (den Klassenkämpfen in der Türkei vor und nach dem Putschversuch) mit der Frage beschäftigen, was die Offensive des Faschismus politisch für die revolutionären und fortschrittlichen Kräfte in einem Land bedeutet. Wir wollen dabei insbesondere herausarbeiten, dass der Faschismus in der Offensive auch schwankenden, zentristischen Kräften eine Entscheidung aufzwingt.