Als Frauen der Arbeiter:innenklasse tragen wir die halbe Welt auf unseren Schultern. Wir stehen jeden Tag auf um zur Arbeit zu gehen und wenn wir nach Hause kommen hört die Verantwortung, die auf uns abgeladen wird, noch lange nicht auf. Wir erziehen Kinder, kümmern uns um Familienangehörige und Freund:innen und schmeißen den Haushalt.

Neben der täglichen Ausbeutung im Beruf sollen wir all das ganz selbstlos verrichten. Und als wäre die doppelte Ausbeutung nicht genug, so sind wir auch heute noch der patriarchalen Unterdrückung in der Familie, der Partnerschaft, ja in allen Bereichen der Gesellschaft ausgesetzt. Die sexistischen Kommentare, die Gewalt, die uns angetan wird, das alles sind Instrumente, die uns immer wieder zurück auf unseren Platz verweisen sollen.

Mit dieser Realität sind wir als Frauen auf der ganzen Welt vereint, auch wenn sich diese auf unterschiedliche Weise äußern kann. Der deutsche Staat zum Beispiel gesteht uns durchaus einige bürgerliche (Schein-)freiheiten und Rechte zu. Diese sind auf der einen Seite ein Ergebnis unserer Kämpfe, gleichzeitig liegt das aber auch an der wirtschaftlichen Stellung Deutschlands im weltweiten Maßstab. Denn als reiches, imperialistisches Land, kann sich Deutschland diese Zugeständnisse zum jetzigen Zeitpunkt noch leisten. Die Betonung liegt auf Noch – denn in Zeiten der Wirtschaftskrise und eskalierender Kriege werden diese Freiheiten und Rechte schneller wieder zurückgenommen, als wir uns vorstellen können.

Die Profite Deutschlands mitsamt seiner Konzerne fußen zu einem großen Teil auf der gnadenlosen Ausbeutung von Arbeiter:innen abhängiger Länder. Das führt nicht nur zur systematischen Zerstörung ihrer natürlichen Umgebung und zu existenzieller Not, sondern auch dazu, dass der Kampf um Unabhängigkeit und Selbstbestimmung, der Kampf der Arbeiter:innen und der Frauen, kaum möglich ist. Der Fingerzeig der Herrschenden auf die scheinbar rückständigen Länder ist also die Spitze ihrer Heuchelei, sind es doch gerade sie, welche durch ihre Kriegspolitik fürs Kapital für genau diese Zustände sorgen! Letztlich sind sie auch Verantwortlich für die Flucht von Millionen Menschen, darunter viele Frauen mit ihren Kindern, für die es keine lebenswerte Perspektive mehr gibt.

Gerade diese tapferen und mutigen Frauen, so wie ihre Familien, Freunde und Klassengeschwister, die hier angekommen sind und Fuß gefasst haben, werden momentan besonders aggressiv angegriffen. Faschist:innen treffen sich nicht nur in Hinterzimmern, um massenhafte Abschiebungen zu planen, sondern propagieren das ganze auch offen auf der Straße.

Auch der Staat schlägt mit seiner repressiven Faust zu und bildet so die perfekte Ergänzung zur rechten Bewegung. Seit Wochen werden legitime Proteste gegen den Krieg in Gaza vom Staat kriminalisiert. Das Recht auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit immer weiter zusammen gekürzt bis kaum etwas übrig bleibt. Während zeitgleich mit der GEAS-Reform der stärkste Eingriff in das Recht auf das EU-Asylrecht jemals durchgeführt wurde, und auch Olaf Scholz davon schwärmt „endlich wieder konsequent abzuschieben“.

Das soll die Antwort sein auf die steigende Unzufriedenheit im Land, die mit dieser reaktionären Asylpolitik und der faschistischen Propaganda von den tatsächlichen Ursachen unserer Probleme ablenken will! Das ist der Versuch, die internationale Solidarität durch Lügen und Hetze im Keim zu ersticken! Aber wir müssen und wir werden dagegen ankämpfen und jeden Spaltungsversuch mit unserer internationalen Klassensolidarität beantworten!

Wir werden es genauso wenig zulassen, dass wir als Frauen unterschiedlicher Nationalitäten, Herkünfte und Hautfarben gegeneinander ausgespielt werden! Denn uns eint so viel mehr mit den Frauen unserer Klasse über all auf der Welt, mit der geflüchteten Supermarktkassiererin oder migrierten Lehrerin als uns jemals mit selbsternannten Feministinnen wie Baerbock und Konsorten verbinden wird! Wir teilen eine gemeinsame Klassenherkunft, also trifft uns auch jeder Einschnitt in das Recht einer unserer Schwestern, egal woher sie kommt. Vor allem aber kann jeder Einschnitt in ihre Rechte, als nächstes auch ein Einschnitt in unser aller Rechte sein.

Lasst uns diesen 8. März also nutzen, um unser gemeinsames Interesse als Frauen, als Arbeiterinnen auf der ganzen Welt in den Vordergrund zu stellen und gemeinsam zu kämpfen – egal woher wir kommen. Stehen wir an der Seite unserer migrantischen Klassengeschwister, wenn ihre Rechte eingeschränkt werden! Kämpfen wir für die sozialistische Revolution und für eine Zukunft, in der Krisen und Kriege, Flucht und Vertreibung der Vergangenheit angehören! Wir sind erst frei, wenn alle frei sind!